Umweltsenatorin zu Klima-Entscheid: „Die Lage ist dramatisch“
Umweltsenatorin Jarasch bekräftigt, beim Entscheid am Sonntag mit „Ja“ stimmen zu wollen. Berlin brauche schneller mehr Klimaschutz.
„Mit den aktuell vereinbarten Maßnahmen schaffen wir es nicht, die Hauptstadt bis 2030 klimaneutral zu machen“, fügte sie hinzu. Dafür seien andere Rahmenbedingungen nötig. „Darum unterstütze ich den Klima-Volksentscheid und werde am Sonntag dafür stimmen.“ Eine entsprechende Ankündigung hatte Jarasch bereits vor der Wahl im Gespräch mit der taz gemacht.
Den Volksentscheid hat das Bündnis „Klimaneustart“ durchgesetzt. Es will erreichen, dass Berlin bis 2030 und nicht wie bislang vorgesehen erst bis 2045 klimaneutral wird. Dafür soll das Energiewendegesetz des Landes entsprechend geändert werden.
„Der Volksentscheid ist ein wichtiges gesellschaftliches und politisches Zeichen dafür, dass viele Menschen in der Stadt mehr Klimaschutz und baldige Klimaneutralität fordern, sich hierfür einsetzen und auch bereit sind, Klimaschutzmaßnahmen mitzutragen“, sagte Jarasch. „Der aktuelle Bericht des Weltklimarats macht erneut deutlich: Die Lage ist dramatisch. Die Folgen der Erderwärmung treffen uns alle. Das merken wir in Berlin schon jetzt in jedem heißen Dürresommer.“
Der Weltklimarat (IPCC) hatte in seinem sogenannten Synthesebericht am Montag gewarnt, die Klimaschutzziele seien in akuter Gefahr, wenn die klimaschädlichen Treibhausgase nicht noch in diesem Jahrzehnt drastisch gesenkt würden. Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist nach dem Bericht praktisch unmöglich. Die 1,5 Grad könnten sogar bereits in der ersten Hälfte der 2030er Jahre überschritten werden.
Senat hatte Entscheid abgelehnt
Der rot-grün-rote Senat und das Abgeordnetenhaus haben die im Volksentscheid geforderte Gesetzesänderung abgelehnt, weil es nicht realistisch sei, Klimaneutralität schon bis 2030 zu erreichen. Für den Senat hatte Jarasch im Mai 2022 zur Begründung gesagt, es sei nicht möglich, sich komplett von der bundes- und europaweiten Entwicklung abzukoppeln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen