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Umweltschäden durch DüngeverordnungTeure Überdüngung

Weil Bauern zu viel düngen, entstünden jährlich drei Milliarden Euro Umweltkosten, so Wasserversorger. Auch das neue Recht sei nicht EU-konform.

Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmutzt das Grundwasser Foto: flight-pictures/imago

Berlin taz | Die Überdüngung in Deutschland verursacht laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) jährlich drei Milliarden Euro Umweltschäden. In dieser Höhe beziffert der Kieler Agrarprofessor Friedhelm Taube die „Schadwirkungen für Gewässer, Luft, Gesundheit und Klima (ohne Biodiversität)“ in einem am Montag veröffentlichten Gutachten für den Verband.

Der Wissenschaftler rechnet darin vor, dass nach der im vergangenen Jahr geänderten Düngeverordnung die Bauern im Schnitt pro Hektar Ackerland 25 Kilogramm mehr Stickstoff ausbringen dürften, als von den Pflanzen aufgenommen werden können. Dabei handele es sich nur um die technisch vermeidbaren Kilogramm, die er jeweils mit 10 Euro multipliziert, einem laut Taube „konservativen“ Schadenswert aus der Fachliteratur.

Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmutzt das Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird. In der Umwelt trägt zu viel Dünger zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten sowie zum Klimawandel bei. Zudem droht Deutschland eine hohe Geldstrafe der EU, weil die Nitratgrenzwerte immer wieder überschritten werden. Die Europäische Kommission prüft gerade, ob das neue deutsche Düngerecht der EU-Richtlinie zum Schutz der Gewässer vor Nitrat aus der Landwirtschaft entspricht.

Gutachter Taube kommt zu dem Schluss, dass auch die reformierte Düngeverordnung die EU-Vorgaben „nicht umsetzen“ werde. Die Regeln ließen immer noch zu hohe Mengen zu, unter anderem durch „nicht kontrollierbare“ Ausnahmen. So könnten Bauern die Obergrenzen wegen einer ihrer Meinung nach „schlechten Bestandsentwicklung“ der Pflanzen überschreiten. Er riet, die erlaubten Düngermengen vorübergehend um 20 Prozent zu reduzieren.

„Das Gutachten ist methodisch fragwürdig“, sagte der Generalsekretär des Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, der taz. Das aktuelle Düngerecht sei „das strengste aller Zeiten“. „Der tatsächliche Erfolg wird aufgrund der geologischen Gegebenheiten erst mittelfristig ersichtlich sein. Weitere Forderungen nach einer Verschärfung sind unverhältnismäßig.“

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3 Kommentare

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  • Keine belegten Fakten in der Antwort des Bauernverbandes. Ich hoffe sehr auf den Druck der EU. Der größte Misthaufen in der Branche ist der Verband selber ...

  • Ich erinnere mich an eine Doku in der ARD: im Agrarausschuß war ein Prof. geladen, angeblich der beste Mann zum Thema in Deutschland.

    (Zahlen können ggf. nicht ganz passen!)



    Er sagt: bei max. Mangel der Pflanze: max. 150g Stickstoffdünger pro m². D.h. i.d.R. weniger! Max. Mangel hat man ja nicht immer.

    Die Politiker (ein großer Teil CDU, selbst industrielle Großbauern und in den Führungsgremien der großen Agrarverbände, Lobbyverbände oder bei Baywa, etc...) entscheiden demokratisch legitimiert, unter missachtung der Wissenschaft, im Sinne eines "fairen" Interessenausgleichs: 220g / m², ohne Prüfung auf einen Mangel, kurz immer. So kann man die Gülle auf dem Feld maximieren. Die Scheiße muss ja weg.

    Das ist deutsche Politik. GUTE! Politik würde sich darum streiten ob man zum faktischen Grenzwert von 150g / m² lieber 10% oder 20% Luft lässt und wie regelmäßig man das Messtechnisch ermittelt und ob man noch die bestehende Belastung des Grundwasser berücksichtigen muss. DAS wäre die Arbeit der Politik. Aber davon macht sie nichts!

    Und als Bürger bekommt man das nur durch Zufall mit, das diese konservativen Lobbyh.... unser Land verkaufen und auf die Gesundheit der Menschen und Tiere scheißen. Nur der heilige Dollar regiert!

  • "Das aktuelle Düngerecht sei „das strengste aller Zeiten“."



    Bislang.



    Und rein logisch heißt das überhaupt nichts.