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Umweltorganisation entsetztBlaublut knallt Bären ab

Ein Prinz aus Liechtenstein erschießt den größten Bären Rumäniens. Umweltschützer sind entsetzt – und vermuten Korruption.

Arthur, 17 Jahre alt, Braunbär aus Rumänien, wurde von Emanuel von und zu Liechtenstein abgeknallt Foto: Agent Green/ap

Wien taz | Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein hat einen Bären geschossen. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Viele in Rumänien sind empört über den blaublütigen Trophäenjäger, der Rumäniens prominentesten Braunbären erlegt hat, den 17-jährigen Arthur. Tatort ist ein Naturschutzgebiet im siebenbürgischen Kreis Covasna im Herzen des Landes.

Der Abschuss erfolgte bereits am 13. März, bekannt wurde er aber erst vergangene Woche. Aufgedeckt hat ihn die rumänische NGO Agent Green, die Nationalparks mit Rangern schützt und Umweltverbrechen untersucht.

Arthur war der größte bisher beobachtete Bär Rumäniens, wahrscheinlich in der gesamten EU, meint Gabriel Paun, der Vorsitzende von Agent Green. Er hätte nie zum Abschuss freigegeben werden dürfen. Paun vermutet Korruption und verdächtigt die zuständige Botos Jagdgesellschaft, eine Abschusserlaubnis konstruiert zu haben.

Vergangenen Sommer hatten sich mehrere Bauern im Dorf Ojdula über eine Bärin beschwert, die Schafe, Hühner und sogar eine Kuh gerissen habe. Manchmal sei sie von einem Jungtier begleitet gewesen. Aggressionen gegen Menschen wurden keine gemeldet. Seit Monaten gab es keine Klagen mehr. Man vermutet, dass das Muttertier weitergezogen ist.

Jagdverband wollte Problembärin erschießen

Umso seltsamer, dass einer der Bauern im vergangenen Januar an den Jagdverband mit der Bitte herantrat, diese Problembärin zu erschießen. Fix stellte die lokale Umweltbehörde einen Erlaubnisschein aus, der es dem Neffen des Fürsten Hans-Adam II. ermöglichte, einen Bären zu schießen. Spezifische Angaben fehlten in dem Schreiben.

Gabriel Paun zur taz: „Da müsste genau angegeben sein, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt, und andere Details, die den Bären eindeutig identifizieren“. Er vermutet, dass die Erlaubnis absichtlich so konstruiert wurde, dass sie dem adligen Weidmann, der auf der mittelalterlichen Riegersburg in der Steiermark lebt, den Abschuss des kapitalen Bären ermöglichte.

Nach der internationalen Trophäenskala mit maximal 600 Punkten erfüllte Arthur 593 Punkte. „Es ist klar, dass der Prinz nicht gekommen ist, um das Problem der Einheimischen zu lösen, sondern um den Bären zu töten und die größte Trophäe mit nach Hause zu nehmen“, sagt Gabriel Paun: „Wir haben es mit Wilderei zu tun, da sie den falschen Bären erschossen haben“.

Das Gesetz sieht außerdem vor, dass der Abschuss das letzte Mittel sein muss. Die betroffenen Bauern schützen ihr Vieh aber weder mit elektrischen Zäunen noch mit Hunden. Agent Green hat dafür Gelder zur Verfügung gestellt. Deren Auszahlung werde aber vom Umweltminister ohne Angabe von Gründen blockiert, sagt Paun.

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10 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein - ist das der Bruder von König Juan Carlos, der ja auch gerne mal Elefanten abknallt?



    Solche Leute brauchen wir nicht mehr im 21. Jahrhundert. Weg, weg, weg!

  • Vlt sollte jemand mit so krassen tödlichen Fehleinschätzungen u. einer Erlaubnis zu Abschüssen bzw. Waffenbesitz sich fragen, ob er nicht bei Trost ist. Den Behörden ist Selbiges zu empfehlen. Fahrerlaubnisentzug und Entzug der Approbation bei Wilderei wirken gewiß Wunder, sollten "Heiler" des Doktorenstandes mal abwägen. Diese Forderung erhalte ich seit der Äußerung in der taz zu den Luchs-Abschüssen in Bayern aufrecht. Warum sind unter den Delinquenten wohl bestimmte Personengruppen gehäuft anzutreffen? Soziologisch und psychologisch eine interessante Frage. Dein Arzt, Dein Schicksal. Über meinen Arzt informiere ich mich als Patient daher umfassend.

    • @Martin Rees:

      Der Mann ist aber nicht Arzt, sondern Prinz und das in einem System in dem sein Onkel der Fürst im Zweifelsfall immer das letzte Wort haben wird. Unter diesen Randbedingungen dürfte es einer Beamtenkarriere nicht gerade förderlich sein in Sachen Führerscheinentzug tätig zu werden.

  • "die größte Trophäe mit nach Hause zu nehmen"

    Habe ich es richtig verstanden, daß der Bärenkiller den Leichnam des Tieres oder Teile davon an sich nimmt? Ich bitte freundlichst um Erklärung.

  • 1G
    14390 (Profil gelöscht)

    Bitte eine kleine Korrektur:



    Seine Durchlaucht Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein ist weder "Fürst Emanuel von und zu Liechtenstein", noch ist er "ein Fürst aus Liechtenstein".



    Die Titulatur "Fürst N.N. von und zu Liechtenstein" würde bedeuten, daß er als regierender Fürst Staatsoberhaupt des Fürstentums Liechtenstein und Chef des Hauses Liechtenstein wäre. Dies ist aber sein Onkel zweiten Grades, Seine Durchlaucht Hans-Adam II. Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg, Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein.



    Seine Durchlaucht Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein führt auch keinen sonstigen Fürstentitel, so daß die Bezeichnung "Fürst aus Liechtenstein" ebenfalls falsch ist.

    • @14390 (Profil gelöscht):

      Was soll eigentlich das Wort 'Durchlaucht'? Soll das ein Hinweis sein, dass es sich um den Nachfahren von den Dieben, Ausbeutern und Kriegstreibern handelt, die sich einst an dem Volk die Lebensgrundlage raubten? Bedeutet es etwa, dass der so Gescholtene sich einbildet, mehr wert zu sein als andere Bürger?

      • 1G
        14390 (Profil gelöscht)
        @fvaderno:

        „Durchlaucht“ ist die offizielle Anrede, auf die alle Angehörigen des Hauses Liechtenstein Anspruch haben. Genau wie den Mitgliedern der Königlichen Familie im Vereinigten Königreich die Anrede „Seine/Ihre königliche Hoheit“ bzw. im Falle des Monarchen „Seine/Ihre Majestät“ zusteht, oder - in Deutschland eher auftretend - einem Bischof die Anrede „Seine/Eure Exzellenz“ bzw. bei einem Kardinal „Seine/Eure Eminenz“.

  • Hört, hört. Es gibt eine "internationale Trophäenskala". Wahrscheinlich schon länger als den Begriff "Gamification", oder?