Umweltbelastung durch Abgase: Hendricks warnt vor Dieselkauf
Die Umweltministerin rät vom Kauf von Dieselfahrzeugen ab, die bereits auf dem Markt sind. Diese seien nicht vor Fahrverboten sicher.
Hendricks stellte eine Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA) vor, die die Auswirkungen des sogenannten Dieselgipfels von Anfang August für die Verbesserung der Luft abschätzt. Demnach senken die beschlossenen Maßnahmen die Belastung mit Stickstoffdioxid in bundesdeutschen Städten um nur „sechs Prozent“ – meistens zu wenig, um den Grenzwert einzuhalten.
Berechnet hat das UBA die Abgasreduzierung durch die neue Motor-Software, mit der die Autohersteller die bereits verkauften Fahrzeuge ausrüsten wollen. Das bringt den größeren Teil der Verringerung um sechs Prozent. Ein kleinerer Beitrag kommt dazu, weil die Autokonzerne ihren Kunden anbieten, alte Diesel abzunehmen und durch verbilligte Neuwagen zu ersetzen.
„Die Autofahrer sollten beim Kauf darauf achten, die Prämie für wirklich saubere Fahrzeuge einzusetzen“, sagte Hendricks. Dazu zählt sie „etwa Elektroautos, solche mit Hybrid- und Gasantrieb, sparsame Benziner oder modernste Diesel“. Selbst Diesel der aktuellen Euro-Norm 6, die bereits auf den Straßen fahren, fallen ausdrücklich nicht unter diese Empfehlung der Ministerin.
Sie meint ausschließlich die Diesel-Pkw mit Euro-Norm 6d-Temp. Dahinter verbirgt sich ein neues Prüfverfahren für die Messung von Abgasen im realen Betrieb, das erst ab September 2017 gilt. „Warum vom Kauf aktueller Diesel mit Euro-Norm 6 abgeraten wird, ist nicht nachvollziehbar“, sagte ein Sprecher des Verbandes der Autoindustrie. „Sie sind schon sehr sauber.“ Auch diese allerdings könnten von Fahrverboten betroffen sein. In Kommunen wie Stuttgart oder München kommt es möglicherweise zu entsprechenden Gerichtsentscheidungen.
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