piwik no script img

Umstrittener Minister NiebelOECD rügt deutsche Entwicklungshilfe

Die OECD rügt Deutschlands geringes Engagement in der Entwicklunghilfe. Währenddessen wirft Minister Niebel die besten Fachkräfte aus seinem Haus.

Posiert nicht nur mit Kinderhänden, sondern schafft auch Versorgungsposten: Dirk Niebel. Bild: dpa

Es ist ein wichtiger Termin für die Entwicklungspolitik, wenn sich in dieser Woche die europäischen MinisterInnen im spanischen La Granja treffen, um über globale Armut zu sprechen. 2010 jährt sich die Vereinbarung der Millenniumsziele zum zehnten Mal: Bis 2015 soll die Zahl der Armen weltweit halbiert, die Kindersterblichkeit reduziert und der Zugang zu Bildung erleichtert werden. In La Granja muss nun die europäische Marschroute ausgearbeitet werden - doch die Entwicklungsziele sind infolge der Wirtschaftskrise in weite Ferne gerückt.

Einige hundert Kilometer nordöstlich, in Paris, kritisierte zeitgleich am Dienstag die OECD Deutschlands mangelhaften Einsatz gegen die Armut. Denn die Bundesregierung hält in diesem Jahr als eines der wenigen Industrieländer die getroffenen finanziellen Zusagen nicht ein.

Entwicklungspolitik

Im Jahr 2000 haben 189 Regierungschefs und -vertreter in New York die Millenniumsentwicklungsziele beschlossen, um die Zahl der Armen bis 2015 weltweit zu halbieren.

Weitere Ziele: Grundschulbildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, Verringerung der Kindersterblichkeit und Verbesserung der Müttergesundheit, die Bekämpfung von Malaria und HIV/Aids, Umweltschutz und eine weltweite Entwicklungspartnerschaft.

2005 wurde bei einer Zwischenbilanz festgestellt, dass mehr Geld nötig ist, um besonders in Afrika die Ziele erreichen zu können.

Deutschland hat sich daher verpflichtet, die Mittel für Entwicklungshilfe stufenweise bis 2010 auf 0,51 Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen und im Jahr 2015 0,7 Prozent für Entwicklungshilfe auszugeben.

Die OECD bemängelt nun, dass 16 von 23 Ländern die Vorgaben einhielten, Deutschland aber mit 0,4 Prozent dahinter zurückbleibe.

Man könnte sagen: Jetzt kommt es inhaltlich zum ersten Mal auf Entwicklungsminister Dirk Niebel an. Auf den Mann, der Fallschirmspringer bei der Bundeswehr und Lautsprecher der FDP war - und nach der Bundestagswahl Minister in einem Haus wurde, das er abschaffen wollte. Jetzt muss der Entwicklungsminister etwas liefern.

Doch wie soll er? Der personelle Kahlschlag, den Niebel seit Herbst vollzogen hat, ist beispiellos. Die Leitungsebene des Hauses hat Niebel mit fast durchweg unerfahrenen Parteileuten besetzt. Knapp vier Monate nach seinem Amtsantritt ist das Ministerium personell umgekrempelt: auf FDP-Parteilinie gebracht. Niebels Motto lautet "Loyalität kommt vor Fachlichkeit" - dies sagt er sogar offen vor den MitarbeiterInnen seines Hauses.

Aus Ministeriumskreisen erfuhr die taz, dass zum Ende dieses Monats auch der letzte Abteilungsleiter gehen muss, der nicht von Niebels Gnaden ins Amt gehoben wurde. Der in Entwicklungskreisen geschätzte Leiter des Bereichs Internationale Organisationen, Adolf Kloke-Lesch, wird durch den 59-jährigen und fachlich nahezu unerfahrenen FDP-Mann Friedel Eggelmeyer ersetzt. Kloke-Lesch war seit 1978 dort tätig.

Nachfolger Eggelmeyer ist ehemaliger Mitarbeiter der FDP-Bundestagsfraktion für Sicherheitspolitik und Oberst a. D. der Bundeswehr. Doch damit nicht genug: Zugleich gehört er dem Panzerbataillon 33 in Neustadt am Rübenberge an, dessen offizielles Abzeichen der Palme des Afrikakorps der Wehrmacht entlehnt ist, wie der Verband sogar selber bestätigt. Eggelmeyer ist mit dem Verband gar so sehr verwachsen, dass er vor zwanzig Jahren den Freundeskreis des Panzerbataillons gründete. Erst vor drei Jahren hatte es Aufregung um KSK-Soldaten gegeben, weil sie die Palme auf einen Panzer gesprüht hatten. Eggelmeyer wird, Zufall oder nicht, auch im neuen Amt mit Afrika zu tun haben.

Seiner Abteilung ist auch der Afrikabereich des Ministeriums unterstellt. Seit Tagen kursieren im Ministerium Informationen über den neuen Chef, Mitarbeiter schütteln den Kopf über die pietätlose Besetzung. "Die Entscheidung ruiniert das Bild der Entwicklungspolitik", sagt die Entwicklungsexpertin der Grünen, Ute Koczy: "Niebel entwickelt sich damit endgültig zum Personalversorger für die gesamte FDP."

Doch mit Eggelmeyer scheint Niebel einen Schritt zu weit gegangen zu sein. In der nächsten Woche muss das Kabinett die Entscheidung absegnen - eine Zustimmung gilt nicht als gesichert. Selbst innerhalb der Regierungsfraktionen bilden sich Fronten gegen Niebels Entscheidung. "Wenn sich die Personalpolitik des Ministers nicht ändert, gibt es Krach", heißt es aus Koalitionskreisen. Selbst eine offene Auseinandersetzung wird in der ohnehin zerstrittenen Koalition für möglich gehalten.

Ob Niebel durchkommt oder nicht: Die Personalie ist nur die letzte in einer Reihe von fragwürdigen Entscheidungen, die er seit Amtsbeginn getroffen hat. Erst im Januar kritisierte der Personalrat den eigenen Minister in einem internen Schreiben, weil "Schlüsselpositionen im Hause […] zunehmend handverlesen extern besetzt werden". Immer wieder forderte der Personalrat ein Gesamtkonzept von Niebel, in dem Schreiben platzte der Mitarbeitervertretung schließlich der Kragen. Die personelle "Salamitaktik" des Ministers "wird der Personalrat künftig nicht mehr akzeptieren können". Niebels Wahrnehmung indessen ist anders: "Die Zusammenarbeit zwischen der neuen Leitung und den langjährigen BMZ-Mitarbeitern verläuft ausgesprochen vertrauensvoll", lässt der Minister ausrichten.

Niebel, das wird nach wenigen Monaten deutlich, hat vor allem Versorgungsposten in seinem Ministerium geschaffen. 20 Stellen sind neu entstanden, und sogar eine neue Abteilung wird aufgebaut; die Anzahl der StaatssekretärInnen wird entgegen früheren liberalen Plänen beibehalten, viele der neuen Führungskräfte marschieren auf die Rente zu. Zusätzliche Stellen dienen "allein dem Machterhalt", heißt es aus Ministeriumskreisen. "Keiner weiß, wofür eine neue Abteilung gebraucht wird", kritisiert SPD-Politikerin Bärbel Kofler.

Niebels parlamentarische Staatssekretärin Gudrun Kopp fiel in den ersten Monaten ihrer Amtszeit vor allem dadurch auf, dass sie in einem Interview die nicht gehaltenen Versprechen der FDP lapidar kommentierte: "Ach, wissen Sie, vor der Wahl und nach der Wahl …"

Wie es mit den Inhalten der Entwicklungspolitik weitergeht, weiß im Moment niemand - nicht einmal das eigene Haus. In der vergangenen Woche hielt Niebel eine Strategiesitzung ab - anwesend waren ausschließlich eigene Vertraute. Neuankömmlinge, die sich überwiegend erst seit dem Herbst mit Entwicklungshilfe befassen. Die Ergebnisse der Tagung sind bis heute geheim. Selbst Referatsleiter beschwerten sich, dass nichts von den für die eigene Arbeit maßgeblichen Strategien bei ihnen ankomme.

Dabei gibt es in diesem Jahr eine Reihe inhaltlicher Herausforderungen zu meistern. Erst gestern gab die OECD bekannt, dass Deutschland zu den wenigen Ländern gehört, die ihre Finanzierungszusagen für das Jahr 2010 nicht einhalten. Nur 0,4 Prozent der Wirtschaftsleistung wird Deutschland für Entwicklungsländer ausgeben - 0,51 Prozent hätten es sein sollen. Es sei enttäuschend, dass Deutschland in einem entscheidenden Jahr "kein entschlossenes Zeichen gesetzt hat", kritisierte der Direktor der Nichtregierungsorganisation One, Tobias Kahler. Gerade für Afrika gebe es "kaum nennenswerte Steigerungen", bemängelt er.

Wie Niebel bei derart langsam steigenden Mitteln die Halbierung der Zahl der Armen bis 2015 erreichen will, bleibt unklar. Dabei nimmt sie in Afrika wieder verstärkt zu - der Kontinent wurde durch den einbrechenden Rohstoffmarkt noch stärker von der Finanzkrise getroffen als viele Industrieländer. Auch von Zielen wie der Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit und dem allgemeinen Zugang zur Bildung sind die meisten Länder weit entfernt.

Von Niebel sind jedoch seit seinem Amtsantritt nur Lippenbekenntnisse zu vernehmen. Zwar bekennt er sich offiziell zum Ziel der Steigerung der Mittel - doch wie er die Steigerungen erreichen will, bleibt offen. Seit Amtsantritt "war doch klar", dass die Ziele für dieses Jahr nicht erreicht werden könnten, lässt Niebel mitteilen.

Doch auch einigen alternativen Instrumenten zur Finanzierung von Entwicklung verweigert sich Niebel beharrlich. Eine Finanztransaktionssteuer, die bei einem winzigen Steuersatz im Promillebereich schon Milliarden einbringen könnte, lehnt er mit Blick auf das eigene Parteiprogramm strikt ab. "Es ist eine komplette Verweigerung, über die Finanzierung von globalen Zukunftsaufgaben nachzudenken", sagt Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung.

Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihn dafür öffentlich kritisieren lassen. Niebels Amtsvorgängerin Heidemarie Wieczorek-Zeul schimpfte im Spiegel, der Finanzsektor müsse Wiedergutmachung leisten, weil er "Billionen verbrannt und eine schwere Katastrophe für die Menschheit bewirkt" habe. Sogar CSU-Entwicklungsexperte Christian Ruck schließt die Finanzmarktsteuer nicht aus: "Wir wollen innovative Finanzierungsinstrumente", sagte er der taz.

Doch Niebel bleibt hart. Keine neuen Steuern - das ist das Dogma der FDP. Niebel kämpft genauso mit seiner alten Rolle als Generalsekretär und den Zwängen des neuen Amts, wie Guido Westerwelle zwischen Oppositionsführer und Staatsmann herumwabert.

Leidtragende sind die Entwicklungsländer - das Thema ist fast völlig aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Niebels inhaltliche Akzente heißen Israel (er ist Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft), Bundeswehr und Mittelstandsförderung. Große Linien wie die von Vorgängerin Heidemarie-Wieczorek-Zeul geprägte Idee der "globalen Strukturpolitik" sind nicht zu erkennen. "Er geht mit der Entwicklungspolitik um, als würde er sie abschaffen wollen", sagt die SPD-Politikerin Kofler. Ganz FDP.

Versprochen, gehalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
  • H
    Holländer

    @andyconstr. In Holland gibt es schon etwas ähnliches. Auf nachhaltige Investitionen braucht man keine Zinssteuern oder Dividendensteuern zu zahlen. Das hat der Markt für nachhaltige Investitionen sehr start wachsen lassen; was nachhaltig Wirtschaften erleichtert.

  • T
    Toto

    @jimmygjan:

    Was wunderst Du Dich über die Nichteinhaltung des Amtseides? Dieser Eid ist zu einer leeren Worthülse verkommen. Von der Kanzlerin, bis zum kleinen Abgeordneten, wird der Inhalt ignoriert.

  • U
    Ungern

    Warum hält der Niebel überlebensgroße Schniedel in die Luft?

  • Z
    zalog

    Na und? Eine solche Personalpolitik mag zwar nicht richtig sein, üblich ist sie allemal. Und gegen seine Vorgängerin ist Herr Niebel ein Waisenknabe wie robert schon richtig bemerkt hat.

     

    Lächerlich ist allerdings der Hinweis auf eine Palme im Loge eines Verbandes in dem einer der neuen Mitarbeiter ist. Solange wir Politikerinnen haben, die Josef Stalin für einen tollen Typen halten, sind solche Petitesse wohl keiner Erwähnung wert.

  • S
    stabil

    @ich

    Das ist zu kurz gedacht. Das Entwicklungshilfeministerium ist nun nicht gerade die Entscheidungszentrale dafür, wo in den Entwicklungländern demnächst der Aufschwung anbricht. Es ist eine Geldverteilzentrale. Mit einem großen Gießkannenkopf daran. Aus meiner Sicht ist es völlig egal, wer da an den Hebeln sitzt.

    @alle

    Der "Dicken" hatte schon recht - das Ministerium kann man auch zumachen und es würde sich nichts ändern. Die Entwicklungländer würden immer noch ausgebeutet und mit deren Herrschern äußerst zweifelhafte Verträge geschlossen, die zwar der herrschenden Klasse Vorteile sichern, aber die entsprechenden Länder hübsch unter der Knute halten. Man solle sich nur mal anschauen, was derzeit in Afrika an Boden für langfristige Pachtverträge verkloppt wird. Zu Befürwortern dieser "ausländischen Direktinvestitionen in die Landwirtschaft" zählen u.a. die IFC der Weltbank oder sogar auch die Welternährungsorganisation. Mal die LMd vom letzten Monat besorgen und selbst den Kopf schütteln. Ist natürlich alles bekannt und außerdem nur ein Teilaspekt dessen, was Europa, Amerika und Asien da unten für eine Linie fahren. Lustig weiter geht es mit den europäischen Fischüberfangflotten vor Afrikas Westküste oder dem emsigen Einheimsen von Rohstoffindustrien oder der Zerstörung einheimischer Wirtschaft durch Importe aus der EU deren Preise die dortigen locker unterbieten (wir haben hier ja schon das gesamte Produkt - bpsw. Hühnerklein - bezahlt, also kann man es da unten für einen Appel ohne Ei oder noch weniger an den Mann bringen).

    Da ist so ein Ministerium für Entwicklungshilfe ja eine Nette Geste, aber völlig nutzlos. "Dicken" hatte recht. Aber das war vor der Wahl.

  • M
    Männo

    Ja ja, Niebel und Israel: Das BMZ wird in Zukunft die Unterstützung für die israelische Entwicklungsagentur Mashav massiv ausbauen. Fehlt nur noch, dass demnächst auch die Zusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten über Mashav abgewickelt wird. Mazel Tov!

  • A
    andyconstr

    Meine Meinung:

    Innovative Finanzinstrumente sagt Herr Ruck, das wäre die Finanztransaktionssteuer?Für mich ist das nur handaufhalten und an dem Chaos des Finanzmarktes mitverdienen.Steuerhinterzieher dürfen ja das Geld in der Schweiz bunkern und Zinsen kassieren.Für mich wäre eine sinnvolle Steuerung des Kapitals logisch.Wer sein Geld in Deutschland nachhaltig anlegt und Strukturen und Regionen stärkt, zahlt weinig Steuern, wer es global nachhaltig, in Infrastruktur und Regionen anlegt, weniger.Da könnte man sinnvolle Finanzprodukte konstruieren, mit Risikoabsicherung und Rating.Man investiert also nicht in Blasen, oder treibt die Rohstoffpreise in die Höhe, für die Industrieländer sowieso schlecht, sondern baut Märkte auf, die dann wieder mit uns Handel treiben können, schließlich leben wir größtenteils davon.Das wäre doch mal die historische Verantwortung für die unterdrückten und ausgeschlachteten Länder zu übernehmen, gelitten haben sie durch uns genug, jetzt könnten wir mal was für sie tuen.Außerdem hieße das reale Werte schaffen, statt an irrealen zu ersticken.Millionen wenn nicht Milliarden Menschen warten weltweit nur darauf ihre Leistung in reale Werte umzumünzen, wenn man ihnen die Chance gibt.Wenn auch den Finanzmarktakteuren, den wirklichen Spezialisten, die Chance gegeben wird sich vom Ganoven und Gaunerimage zu befreien, wären sie sicherlich dazu bereit.Denn jeder Mensch will gute Arbeit leisten, was bauen was Zukunft hat und nicht alles in den Ruin treiben.Kapital macht Sinn, aber es ist eben nur eine Dienstleistung, nicht mehr, aber wer darin geschickt ist, wird seinen Weg zum Erfolg machen.Das bringt Arbeitsplätze im Management, Bausektor, Technik und Handwerk.Dafür könnte man dann noch effektive Unternehmensstrukturen konstruieren.Zulieferung aus den Industrieländern würde auch dort Arbeitsplätze schaffen.Warum arbeiten wir Menschen also nicht zusammen, als uns auseinander treiben zu lassen.Vergessen wir den Fiedmanschen Dschungel und bestaunen wir die Tiere im Zoo, oder in ihrer freien Wildbahn.Wir müssen die Welt anfangen sinnvoll zu steuern, sonst fährt sie unkontrolliert an die Wand.

  • JS
    Johannes Spark

    "Leistung soll sich wieder lohnen" - Bravo, Herr Niebel, die Pensionskassen des Bundes sind proppenvoll. Ran an die klingelnden Kassen und her mit der Knete! Das Entwicklungshilfe Ministerium ist total überflüssig, das Geld für die Armen in den primitiven Exkolonien ist doch rausgeschmissenes Geld, das doch viel besser bei den F.D.P. - Leistungshosenträgern angelegt ist.

    Darum Bürger, tretet massenhaft in die besserverdienende Partei ein, solange noch etwas in den Töpfen ist. Die Armen nehmen wir nicht, die kriegen nix vom Staat.

  • G
    grafinger

    Was ist denn nun Schuld an der Misere der deutschen Entwicklungshilfe?

    Sind es die 11 Jahre Wieczorek-Zeul oder die 119 Tage Niebel?

    Die richtige Antwort könnte sogar der Gordon finden (SCNR).

  • F
    flipper

    H. Geißler berichtete im Zusammenhang mit den rhetorischen Höhenflügen einer anderen FDP-Koryphäe davon, dass der römische Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul gemacht habe. Nun kann man von der Wandlung des Herrn Geißler seit den 80ern halten was man will:

    Wir sind noch "dekadenter" und machen gleich 2 Esel zu Ministern!

     

    @ denninger: Interessante Kritik am Artikel- kommen noch Argumente?

  • HR
    HP Remmler

    Es scheint Schule zu machen, bestimmte Ämter, weil man ohnehin nichts mit ihnen am Hut hat und sie am liebsten abschaffen würde, mit voller Absicht mit einer möglichst grotesken Fehlbesetzung zu schmücken. Ich fühle mich stark an John Bolton erinnert. Den machte George W. Bush zu seinem UN-Chefdiplomaten, nicht obwohl, sondern weil er (Bolton, übrigens genau wie Niebel auch sonst offenbar ein grandioser Dummkopf) weder diplomatisches Geschick besaß noch etwas anderes als Verachtung für die Vereinten Nationen übrig hatte. Dass Niebel vor der Wahl das Amt, das er nun besetzt, am liebsten abschaffen wollte, ist kein Zufall. Das hat System.

  • MS
    Mira Scael

    Der eigentliche Skandal ist doch, dass das Ministerium nicht ersatzlos abgewickelt wird.

     

    Bei der Entwicklungshilfe geht es doch prinzipiell nur darum, eine Entschuldigung dafür zu haben, anderer Leute Geld (also das des ohnehin schon in unglaublichem Masse ausgeschröpften Mittelstandes) entweder der unproduktiven Beamten-/Politikerkaste bzw. korrupten Diktatoren/Günstlingen in den Rachen zu werfen.

  • M
    Martin

    Wenn ihr irgendwie die Moeglichkeit habt, an den "weltwaertsbrief" 2010 zu kommen, lest euch des Niebels Grusswort durch.

     

    Ich frage mich, ob er das jemals Probe gelesen hat.

  • P
    Philipp

    @ "von-ich":

    "Funktionsträger, die seit 1978 "dabei" sind, scheinen in den letzten 30 Jahren nicht viel auf die Reihe bekommen zu haben, wenn ich mir die (Negativ)Entwicklung Afrikas vergegenwärtige."

     

    Du implizierst also, dass das BMZ für die Negativentwicklung Afrikas verantwortlich ist? Komisch, die hatten doch auch blühende Landschaften versprochen...

  • A
    adriano

    Kleine Klarstellung zur EZ:

     

    "ich" schreibt, die Funktionsträger der EZ hätten in den letzten 30 Jahren nichts auf die Reihe gebracht, wie man an der negativen Entwicklung Afrikas sehen kann.

    WOran liegt das? Hier ein paar Zahlen...

     

    -2008 beträgt die ODA (Official Development Assistance) weltweit 109Mrd Euro, verteilt auf über 100 Länder

    -Berechnungen zufolge dient von diesen 109Mrd nur ein Viertel tatsächlichen Entwicklungsvorhaben in den betreffenden Ländern. Der Rest verpufft in den Verwaltungsapparaten der Geberländer (z.b. BMZ), fließt in wirkungslose Großprojekte (z.b. Kupfermine in Bolivien), wird von wirtschaftlichen Interessen geleitet (z.b. EZ mit China) oder fließt in die Taschen der Korrupten. (aus: Der Streit um die Entwicklungshilfe, von Peter Niggli)

     

    -jedes Jahr entsteht für die Entwicklungsländer ein Schaden von über 500Mrd US Dollar allein dadurch, dass sie ihre Waren aufgrund von hohen Schutzzöllen der EU oder USA nicht exportieren können

    -eine ähnlich hohe Summe wird durch Korruption, Kriege und Naturkatastrophen "vernichtet"

     

    -durch Großkonzerne, die lokale Ressourcen rücksichtslos und oft unter Chemikalieneinsatz ausbeuten, entstehen gewaltige Schäden für die Umwelt und Menschen (die ggf. später mithilfe eines EZ-Projektes rückgängig gemacht werden sollen)

     

    Fazit: EZ kann nicht entwickeln, sie kann höchstens kleine Anstöße geben und ein wenig die Scheiße ausbügeln, die andere Akteure zu verschulden haben (Konzerne, Politiker, das Klima, der Kapitalismus...)

  • V
    vantast

    So geht also der Kampf gegen die Armen sogar im Ausland weiter. Was sind das für Menschen, die jegliche Empathie vermissen lassen, ihre Machtspielchen ohne Rücksicht auf Verluste an Menschenleben durchziehen und den Staat als Melkkuh benutzen. Welch eine Schande!

  • A
    Amos

    Die Global-Player-Partei hat mit den Armen eben nichts am Hut. Die armen Länder waren nur zum ausgebeutet werden gut. Was die Reichen stehlen, bekommt man nicht zurück.

  • R
    robert

    Ein kurzer Blick ins Archiv genügt, um zu wissen, dass das was Niebel macht das einzig Richtige ist, um seinen politischen Selbstmord zu verhindern.

    So schreibt im Jahr 2000 bspw. der Tagesspiel: "Die Mitarbeiter sind empört, der Personalrat erwägt eine außerordentliche Personalversammlung. Der Grund: Es häufen sich die Fälle, wo Ressortchefin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) Parteifreunde mit attraktiven Posten versorgt, statt qualifizierte, bewährte Mitarbeiter des Hauses zu befördern."

    Noch interessanter, einfach mal nach dem Artikel "Mitarbeiter klagen über die rote Heidi" googeln.

     

    @ Clara: Insbesondere dir lege ich den Artikel ans Herz. Da kannst du auch mehr über die Wertschätzung der "guten Arbeit" durch Frau Wieczorek-Zeul („Nicht mal das könnt ihr“) lesen!

  • J
    jimmygjan

    Nichts anderes war doch von Herrn Nibel zu erwarten.

     

    Ich kann mich aber erinnern, dass jeder Minister einen Amtseid ablegen mußte.

     

    Dieser Eid hat nachfolgenden Wortlaut:

     

    "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe."

     

    Nun frage ich mich, wie denn dieser Amtseid mit der Handlungsweise des Herrn Nibel zu vereinbaren ist?!

  • H
    hto

    Als wenn "Entwicklungshilfe" jemals etwas Wahrhaftiges gebracht hätte - es ist wohl so, daß die Profitler der westlichen "Werteordnung" mächtig ins Zittern kommen, weil die Chinesen die "Entwicklungshilfe" ganz anders in die Hand genommen haben!?

  • F
    Farank

    Entscheidend ist natürlich die fachliche Ebene bei der Beurteilung der Stellenbesetzung. Bei Herrn Niebel dominiert alt-klassisch die Versorgungsmentalität. Leider ruiniert er nebenbei das Ansehen Deutschlands und er bleibt seinem Ziel treu, die Entwicklungshilfepolitik Deutschlands komplett zu ruinieren. Es wird höchste Zeit, dass die CDU diese Koalition beendet.

  • A
    Anneliese

    @Berlinsailor

    Danke fuer diesen relativierenden Kommentar.

     

    Trotzdem muss man sich fragen, ob Herr Niebel dann lieber teure, externe Berater in Anspruch nehmen will, um den Verlust an Sachkompetenz zu kompensieren.

     

    Es ist ein trauriges Beispiel der Selbstbedienungs-Mentalitaet unserer Polikter, die sich allerdings durch alle Parteien zieht.

  • D
    denninger

    Sorry, aber dieser äußerst mangelhaft recherchierte "Artikel" ist ein weiteres Indiz für die fallende Qualität der taz.

    Die Information wird zugunsten primitiver Agit-Prop vernachlässigt.

     

    Quo vadis taz?

  • H
    hugochavez

    Blendgranaten und Niebelkerzen

     

    Komisch, dass der Sachverhalt hier nur mal in der taz diskutiert wird, während der restliche Blätterwald damit beschäftigt ist Guidos unsägliche Aussagen wissenschaftlich zu untermauern. Nicht dass die taz wirklich den Durchblick hätte, aber hier trifft sie doch ziemlich genau das was gerade passiert.

     

    Doch das dicke Ende kommt ja erst noch, denn nach der NRW Wahl wird ja auch die CDU aus ihrer derzeitigen Selbstisolation auftauchen und dann ja dann sollte man den Einbürgerungsantrag in einem anderen Land gestellt haben.

     

    Auch schön war als die Entwicklungshilfe mit den überzähligen Schweinegrippenschutzimpfungen verrechnet wurde, doch die Panzergrenadiere im Entwicklungshilfeministerium sind natürlich noch was besser. Dirk Niebel, das ist einfach geballte Fachlichkeit (auch wenn das Wort nicht existiert).

     

    Ich werde es nie verstehen wie ein Land in Zeiten einer Krise, die genau diese Leute verursacht haben, diese in die Regierungsverantwortung wählen kann. Es muss doch irgendwann mal den Leuten auffallen wofür diese Partei steht, und spätestens an den letzten Erfolgsmeldungen von Guido und Dirk. Aber wenigstens konsequent geht es gegen die Schwächsten ob international oder national.

     

    Doch das schlimme ist, dass das alles nur das Vorspiel ist. Noch handelt es sich ja um Blendgranaten und Niebelkerzen. Es wird nur schon mal das was nach der NRW Wahl zu tuen ist medial vorbereitet. Spätestens dann sollte uns als "vernünftige Bürger" klar sein, dass Entwicklungshilfe im Gegensatz zum Ministerium nicht notwendig ist und die Hartzis ein Leben in Saus und Braus führen und gar nicht arbeiten wollen.

    Vielleicht könnte man ja die Hartis mit der Entwicklungshilfe verrechnen...

  • I
    ich

    Funktionsträger, die seit 1978 "dabei" sind, scheinen in den letzten 30 Jahren nicht viel auf die Reihe bekommen zu haben, wenn ich mir die (Negativ)Entwicklung Afrikas vergegenwärtige.

    Dass der neue Chef einen Kahlschlag vollzieht ist durchaus nachvollziehbar.

    Schlechter als die bisherigen Milliarden-Verschenker können die neuen nicht sein.

     

    Permanent auf der früheren Bundeswehrzugehörigkeit der Beteiligten herumzureiten finde ich übrigens journalistisch äußerst fragwürdig, da in diesem Zusammenhang unsachlich.

  • M
    Markus

    Lustig ist ja auch der Schulaufsatz in Ich-Form, mit dem sich Niebel auf der Internetseite des Ministeriums vorstellt und in dem natürlich kein einziger Bezug zur Entwicklungspolitik erkennbar ist:

     

    http://www.bmz.de/de/ministerium/leitung/niebel/index.html

  • C
    Christian

    @Berlinsegler: Etwas weniger Wind hätte es auch getan. Natürlich besetzen neue Minister auch AL-Positionen neu. Was passiert wenn man das nicht macht hat ja Andrea Fischer hübsch vorgemacht. Aber wenn jemand seit 1978 dort tätig ist hat er ziemlich genau vier nicht-SPD (nichtmal SPD-nahe, wenn auch tw. recht unscheinbare) Minister überstanden. Wenn es sich also um einen reinen Parteigänger handelte wäre das erstaunlich. Es gibt also selbst ohne die Wertschätzung Dritter aus der NGO-Community Gründe für den Verdacht, da könnte jemand aufgrund von Sachkompetenz den Job gehabt haben. Da könnte man sicherlich noch mehr zu sagen als eine Palme als Kontrast, aber so schlecht recherchiert ist das auch wieder nicht. Beste Grüße!

  • JS
    Jens Schlegel

    an Berlinsailor:

     

    "Kloke-Lesch war seit 1978 dort tätig. " Soviel dazu, dass Menschen automatisch mit dem Wechsel einer Regierung ausgetauscht werden.

     

     

    Ich habe die Angst - oder böse Ahnung - dass Niebel sich selbst wahrscheinlich für einen Leistungsträger hält. Er macht zwar nichts (gutes) aber er Verdient entsprechend, dass reicht der FDP ja aus.

  • H
    Holländer

    Passt doch. Wenn man nicht reich ist, ist man kein Leistungsträger und sollte die Leistungsträger nicht belasten. Das gellt natürlich auch für Menschen in der Dritte Welt.

  • K
    Konservative

    Liebe Leser,

     

    unser Dirk-Ekkehard (auf das doppelt k hat er viel Wert gelegt) hat in seiner regulären 9. Klasse aufgrund fehlender Mathematik- und Lateinkenntnisse den Abgang vom Gymnasium machen müssen. Leistung war nicht mal perspektivisch zu erkennen - also keine sozialen Belohnungen durch "Versetzung" in die 10. Klasse.

     

    Unser Dicken (das war sein Rufname) hat sicherlich bei den Fallschirmspringern (die mit der Palme) die fehlende Mathematik und auch die fehlenden kulturellen Kenntnisse (die Otto-Normal-Schüler auch im Lateinuntericht aufnimmt)beigebracht bekommen. Ein anderer, tödlich verunglückter Parteifreund hat dieses ja in seinem wirtschaftlichen und parteipolitischem Testament bewiesen, wie prima dieser zweite Bildungsweg funktioniert.

     

    Ich schäme mich für Deutschland, wenn ein damals netter, aber strohdoofer Mitschüler, ein derartiges repräsentives Amt für Deutschland in der Welt ausübt. Wem beim "Weltsozialamt" nicht die Ohren geklingelt haben, dem dürfte jetzt beim Plattmachen von gebildeten und zudem erfahrenen Entwicklungshilfemitarbeitern die Augen aufgehen.

     

    "Dicken" erfüllt meine Erwartungen, die ich vor 30 Jahren mit diesem "doofen", aber netten Menschen machen durfte. Den Rest - insbesondere die Gedanken zu der Auswahl der weiteren FDP-Regierungsmitglieder - können sich die geneigten Leser denken.

     

    Viele Grüße

    Konservative

  • J
    joHnny

    ...märchenhafte Ni(e)belungen...

  • C
    clara

    @Berlinsailor:

     

    Die taz schreibt: "Kloke-Lesch war seit 1978 dort tätig."

     

    Entwicklungshilfeminister seit 1978:

     

    - Maria Schlei (SPD)

    - Rainer Offergeld (SPD)

    - Jürgen Warnke (CSU)

    - Hans Klein (CSU)

    - Jürgen Warnke (CSU)

    - Carl-Dieter Pranger (CSU)

    - Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD)

    - Dirk Niebel (FDP)

     

    Kloke-Lesch scheint also sowohl unter SPD- als auch CSU-Ministern gute Arbeit geleistet zu haben. Plötzlich kommt FDP-Niebel, und der Mann wird abgeschoben.

     

    Bitte sauber recherchieren, lieber Berlinsailor.

  • E
    end.the.occupation

    Das Niebel das Ministerium benutzt, um Pfünde an Parteigenossen zu verteilen passt doch perfekt zum Neo-Feudalismus, in dem wir uns doch wenigstens seit dem Basta-Kanzler befinden.

     

    Sich selber bereichern, Freunden Geld zuzuschieben - vermutlich auch die Firmen von Freunden mit Aufträgen zu bedenken und dabei das eigentliche Geschäft ruinieren - was könnte nochmehr FDP sein?

     

    Weitere Preziosen findet man schon auf der ersten google-Seite zu Niebel:

     

    >> "Meine Amtsvorgängerin hatte eine gewisse Ferne zur Bundeswehr, die habe ich nicht. Wo unsere Soldaten für die Sicherheit sorgen, müssen die Menschen eine Friedensdividende haben, etwa durch den Bau von Schulen oder durch Erwerbsmöglichkeiten."

     

    D.h. - Entwicklungshilfe gibt es als Zugabe für jene, die sich mit einer deutscher Besatzung anfreunden. Und die Experten und die Firmen, die man für die Schaffung der 'Erwerbsmöglichkeiten' braucht - die werden garantiert auch aus dem Dunstkreis Niebels stammen. Jede Wette.

     

     

    Aber es kommt noch besser - denn Niebel ist - welch ein unerdenklicher Zufall auch noch ein 'Freund Israels'. Das geht so:

     

    >> [Niebel] kündigte zudem gezielte deutsch-israelische Kooperationen in der Dürre-Bekämpfung in Afrika oder Asien an. Niebel: "Israel hat weltweit die besten Bewässerungsanlagen. Wir haben den besseren Zugang zu muslimischen Staaten. Wenn man das kombiniert, nützt es allen."

     

    Tatsächlich ist Israel weltweit ganz allein darin führend anderen das Wasser abzugraben, wie man dem unlängst bei 'amnesty international' erschienen Report bzgl. der isr. Wasserpolitik entnehmen kann.

    Eine Form der Dürrebekämpfung, die gewissermassen mit zum Besatzer-Paket gehört.

    Wie die Faust auf's Auge passt dazu auch Niebels Idee, sich als Promoter isr. Witschaftsinteressen in der musl. Welt betätigen zu wollen.

     

     

    Fazit: Niebel steht für Ämterpatronage, fachliche 100%'ige Inkompetenz und die Militarisierung der Entwicklungshilfe - ihre Instrumentalisierung für Besatzer-Regime. Herzlichen willkommen in der schönen neuen 'Demokratie 2.0'.

  • S
    schroedingers

    @Berlinsailor

     

    Irgendwelchen Stellenfilz zu fabrizieren, das mag das eine sein, absolute Nichtkompetenz steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt - eine offizielle OECD Rüge einzukassieren, das muss man ersteinmal schaffen! Vielleicht nimmt man besagte Inkompetenz aber auch gar nicht mehr so wahr, wenn man so nah in Berührung steht mit der Ministerialbürokratie, wie Sie es anscheinend sind.

  • RD
    Richard Detzer

    Jetzt kommt die unlängst bedeutsam heraufbeschworene Hauruck-Politik: Wir können zwar nichts, wir taugen zwar nichts, außer Raffgier haben wir nichts zu bieten. Aber - ihr habt uns gewählt, Leute! Hat jemand Interesse an einer geistig-moralischen Niedermach-Truppe - ich nicht.

  • TS
    Torsten Steinberg

    Lobhudeleien über Niebel konnte man an anderen Stellen zu Genüge lesen. Danke, dass Ihr mal Klartext redet und einen Kontrapunkt zum bisher vernommenen Geseiher setzt.

    Für das Entwicklungshilfeministerium ist Niebel eine Schande! Das läßt sich relativieren, wenn man reflektiert, dass auch vorher nicht alles zum Besten stand. Eine Relativierung möchte ich aber lieber herstellen, nicht im Vergleich zu dem was war, sondern zu dem was nötig wäre. Und wenn man sich vorstellt, wie viele Menschen in der unterentwickelten Welt wirklich Not und Hunger leiden, deren Situation schier ausweglos ist, die nicht noch Mehr zum Leben brauchen, sondern nicht wissen, woher sie das Nötige nehmen sollen, um den morgigen Tag zu Überleben, wenn man sich gleichzeitig vorstellt, wie wenig Geld nötig wäre, um ihnen die größte Not zu nehmen, dann ist es absolut garnicht und überhaupt, mit keinerlei Ausreden und Entschuldigungen nicht vermittelbar, dass Deutschland nicht einmal diesen seit Ewigkeiten vereinbarten, bescheidenen Jahresbeitrag aufzubringen in der Lage ist.

    Es ist zugegebenermaßen nicht einfach, die Hilfe richtig vorzubringen. Natürlich ist es wichtig, dass nicht durch Almosen auf der einen Seite die lokale Wirtschaft auf der anderen untergraben wird. Es ist natürlich am Sinnvollsten, mit dem Geld auf Sicht eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern, die auch den Ärmsten zu Gute kommt. Das mag schwierig sein und manchmal fragt man sich, wie man die 0,7% BIP unter dieser Maßgabe am sinnvollsten ausgibt. Doch darf diese Schwierigkeit keine Ausrede dafür sein, es überhaupt nicht auszugeben. Am besten wäre ein Sperrkonto, auf das jährlich 0,7% BIP einzuzahlen wären, die dann investiert werden wenn ein guter Weg gefunden ist. Aber soviel ist sicher: Wenn klar ist, dass dieses Geld ohnehin keine deutschen Hoteliers zum Beispiel einstreichen werden, werden sich schon recht einfach sinnvolle Projekte in der unterentwickelten Welt finden.

  • P
    pfui

    hm, klingt für mich nach spätrömischer dekadenz! hoffentlich geht dieses narrenschiff-ministerium bald unter, um den weg für einen neuanfang freizumachen...

  • D
    denny

    Ich finde das richtig gut, wie sich die FDP als Regierungspartei präsentiert. Die haben 5 Ressorts inne und von fast allen FDP Ministern hört man nur Mist. Niebel setzt seine eigenen Parteileute ins Ministerium, Loyalitiät ist wichtiger als Fachlichkeit , Rösler ist mit dem Gesundheitsministerium völlig überfordert, Kopfpauschale ja, nein, Beiträge schnellen in die Höhe, etc, Brüderle ist völlig amtsmüde und ausgebrannt,und der Oberkasperle von Westerwelle präsentiert sich grade in seiner Bestform als politischer Schreihals und kleiner Randalierer, und zieht die Partei von einem Umfragetief ins andere.

    Ich vermute mal, die gehen der Merkel richtig auf die Nerven. Dabei hatte sie es mit der SPD doch so gemütlich. Weiter so, Ihr Taugenichts FDP Minister. Euch wird es politisch nicht mehr lange geben.

  • PK
    Peter Keul

    Na ja, so toll war die deutsche Entwicklungshilfe in der Vergangenheit auch nicht. Insbesondere Frau Zeul wurde schon mal in der Namibia-Zeitung mit den Worten zitiert: man muss auch mal Vertrauen haben... Es ging da um 30 verschwundene deutsche Steuermillionen, die in einem Genossenschaftsprojekt spurlos verschwunden sind. Afrika braucht Ideen und nicht immer mehr Geld. Wenn ganze Staatshaushalte am Tropf der Industrieländer hängen, wird die Eigeninitiative sich niemals entwickeln. Die Ergebnisse deutscher Entwicklungspolitik sprechen da für sich. Eine kritischere Herangehensweise als das Rot-Grüne Feuchtbiotop ist sicher angebracht.

  • D
    deliebejung

    Typisch FDP: Vor der Wahl palavern, man werde Staatsausgaben senken und das Entwicklungsministerium einsparen, dann in der Regierung wird das Ministerium als Selbstbedienungsladen für Parteifreunde mit zusätzlichen Stellen aufgebläht. Auf Staatskosten/Steuergeldern lässt es sich schön (dekadent) leben. Natürlich kann man mit dieser FDP-Laienspielgruppe keine angemessene Entwicklungshilfepolitik entwickeln. (wollen die ja auch nicht, man bedient ja auch lieber sein Klientel). Wann macht das Volk diesem Treiben endlich ein Ende?

  • EH
    Emil Heidelberger

    Ich weiss gar nicht was Ihr habt, Niebel war doch früher Arbeitsvermittler. Diese Tätigkeit setzt er jetzt konsequent in seinem Ministerium fort.

  • C
    claudia

    Ich finde Direktinvestitionen von Wirtschaftsunternehmen und Schuldenerlass besser als dieses Jahrzehnte lange versickern staatlicher Entwicklungshilfe. Ich würde auch gerne mal Wissen wieviel Entwicklungshilfe auf Schweizer Konten von Clanmitgliedern der Entwicklungsländern lagern.

  • S
    Schroedingers

    Sehr geehrte Redaktion,

     

    koennen Sie mir diesen Artikel auch in Flugblattform mit taz Logo zukommen lassen (via angegebene Email Adresse) ?

     

    Ich wuerde ein solches Flugblatt gerne hier in Heidelberg (Niebels Wahlkreis) verteilen....

     

    Eigentlich bin ich sogar ein wenig stolz auf Niebel. Er bricht der FDP endgueltig das Genick.

  • B
    Berlinsailor

    Liebe TAZ,

     

    bitte sauber recherchieren: Warum wird wohl die Leitungsebene des BMZ "handverlesen" besetzt? Weil dort nicht minder handverlesene SPD-Mitglieder sitzen. Niebels Amtsvorgängerin war dafür bekannt, eine sehr - na sagen wir mal - engagierte Personalpolitik zu betreiben. Ergo: Wenn sich Niebel auf "sein" Haus verlassen können möchte, muss er ein paar Stellen in der Leitungsebene neu besetzen. Das hat auch die SPD so gemacht, von den Grünen (Stichwort Fischerchöre im AA) mal ganz zu schweigen. Komisch, dass diese Praxis ausgerechnet bei der FDP moniert wird...

    Dass diese Neubesetzungen, wie auch das Wahlergebnis vom September, den SPD-Leuten im Ministerium, die u.a. die Personalabteilung im Griff haben, nicht passt, ist kaum verwunderlich. Viel verwunderlicher ist es, dass der Autor der TAZ sich in der Ministerialbürokratie so gar nicht auszukennen scheint und auf jedes Nebelkerzenmanöver hereinfällt.