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Umstrittene Ausweisung in BerlinIntegrationslotsin darf hoffen

Innensenator Frank Henkel (CDU) will die Ausweisung der gebürtigen Inderin Simran Sodhi überprüfen lassen.

Innensenator Frank Henkel will die Ausweisung überprüfen. Bild: dpa

Im Fall der von einer Ausweisung bedrohten Integrationslotsin Simran Sodhi hat sich Innensenator Frank Henkel (CDU) eingeschaltet. Nach eingehender Prüfung der Aktenlage habe er die Ausländerbehörde angewiesen, sich erneut mit dem Fall zu befassen. „Aus meiner Sicht besteht ein hohes Interesse, dass eine Lösung für die Betroffene gefunden wird. Das muss jedoch im Einklang mit der geltenden Rechtslage erfolgen“, sagte Henkel am Dienstag.

Die der Senatsverwaltung für Inneres unterstellte Ausländerbehörde hatte festgestellt, dass kein öffentliches Interesse an einem Verbleib der gebürtigen Inderin in Deutschland bestehe. Henkel dagegen spricht in einer Mitteilung nun von einem „falschen Signal, wenn der Eindruck erweckt würde, dass Berlin Qualifikation und öffentliches Engagement sanktioniert“. Die Ablehnung der durch den Senat finanzierten Integrationshelferin des Bezirks Treptow-Köpenick wurde unter anderem damit begründet, dass Sodhi zu wenig verdiene.

Unterstützung erhielt die Betroffene am Dienstag auch durch einen offenen Brief, den zahlreiche Vertreter aus Politik, Projekten und Wissenschaft unterschrieben haben. Die Initiatoren des Zentrums für Demokratie Treptow-Köpenick fordern darin den Verbleib ihrer Mitarbeiterin und schreiben: „Der Schaden für das Land, den Bezirk, den Verein und nicht zuletzt die Menschen, die die Dienste der Integrationslotsin in Anspruch nehmen, wäre groß.“ ERIK PETER

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1 Kommentar

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  • Hiermit erkläre ich mich mit der gebürtigen Inderin Simran Sodhi solidarisch! Nachdem, was Erik Peter herausgefunden und geschrieben hat, ist Frau Sodhi eine F a c h k r a f t !!!

     

    Warum bekommt Frau Sodhi keinen Beistand durch die Gewerkschaft für die Öffentlichen Dienste? Warum keine Gehaltserhöhung aufgrund ihrer nachweisbaren Qualifikation und geleisteten, hochwertigen Arbeitsleistung in Treptow-Köpenick? In dieser Lage kann sie einen Arbeitskampf nicht riskieren und ist daher wohl nicht klug und nicht empfehlenswert.

    Dann gerät sie möglicherweise auf die "Schwarze Liste". Aber dem kann doch seitens der Berliner Politik gegengesteuert werden, wenn sie will. Will sie?

    Innensenator Frank Henkel (CDU) hat also die Aktenlage eingehend geprüft, war sicherlich von dem Lebenslauf beeindruckt und hat dementsprechend die Ausländerbehörde angewiesen, sich mit dem Fall noch einmal zu befassen. Die Ausländerbehörde will scheinbar stur bleiben. Dann ist die Berliner Gesetzeslage tatsächlich nach heutigen Maßstäben nicht mehr zeitgemäß und reformbedürftig. Jedem wird doch neuerdings eine "Einzelfallprüfung" versprochen. Außerdem wird die Stellung vom Berliner Senat finanziert und nicht vom Bezirk.

    Das liegt sehr wohl im öffentlichen Interesse! Denn die Bundesrepublik Deutschland und mit ihr die Gesellschaft, viele staatliche Einrichtungen und private Firmen der Zivilgesellschaft, sucht doch "händeringend" Fachkräfte aus dem Ausland.

    Persönlich und beruflich helfen kann ich ihr allerdings leider nicht. Nur meinen Kommentar schreiben. Warum? Weil ich selbst einmal in einer ähnlichen Lage war - als Frau und Fachkraft. Ich habe keinerlei nützliche Beziehungen und gehöre nicht zum Establishment. Was bleibt? Öffentliche Solidarität - in diesem so gut nachvollziehbarem Fall. Das haben sich wahrscheinlich auch die Vertreter aus Politik, Projekten und Wissenschaft gedacht. Aber wie lange können und wollen sie Frau Sodhi beistehen?