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Umgang der Uefa mit dem WolfsgrußWolfsfreie EM-Übertragung

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Die Grauen Wölfe haben die EM in Geiselhaft genommen. Im TV war davon aber nichts zu sehen. Sind die Bilder der Uefa wichtiger als ihr Rassismuskonzept?

Wahrscheinlich kein Metalhead: Türkei-Fan nach der türkischen Niederlage bei einem Autokorso in Duisburg Foto: Christoph Reichwein/dpa

D ie Grauen Wölfe haben die EM erobert. Selten ist eine politische Bewegung während eines Sportturniers derart gefeiert worden wie die türkischen Ultranationalisten. Der Wolfsgruß, ihre Erkennungsgeste, ist zur Geste dieses Fußballturniers geworden. Die Turnierausrichterin Uefa hat mit ihrer Entscheidung, den türkischen Spieler Merih Demiral zu sperren, nachdem der den Gruß auf dem Spielfeld gezeigt hatte, zwar Position bezogen. Die Instrumentalisierung der EM durch die Ultranationalisten hat sie aber nicht verhindern können.

Die nahmen die Uefa-Entscheidung als willkommene Provokation dankbar an und versuchten, einen nationalen Rausch zu entflammen. Das ist ihnen durchaus gelungen. Im Berliner Olympiastadion ist seit dem Ende der Herrschaft des Nationalsozialismus nicht mehr in einem solchen Ausmaß mit nationalen Gesten dem Rassismus gehuldigt worden. Eingeschritten dagegen wurde nicht.

Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nichtsportlicher Art genutzt“, heißt es in der Begründung für die Sperre des Spielers. Die Fans haben nichts anderes getan als Demiral. Ist dagegen wirklich nichts zu machen?

Für rassistische Vorfälle in den Kurven gibt es einen Dreistufenplan: Zunächst soll der Schiedsrichter eine Durchsage im Stadion veranlassen. Bringt das nichts, soll er das Spiel für einige Minuten unterbrechen. Und bricht sich weiter Rassismus Bahn, ist der Spielabbruch die Ultima Ratio.

Beim Spiel der Türkei gegen die Niederlande hat es nicht einmal eine Durchsage gegeben. Kein Wunder – die offizielle TV-Übertragung von der Euro hat keine Fans mit Wolfsgruß gezeigt. Das TV-Event wurde wolfsfrei gehalten. Mit einer Ansage im Stadion wäre das nicht vereinbar gewesen. Das reibungslose Durchführen des Turniers ist der Uefa am Ende eben doch wichtiger als der Kampf gegen Menschenfeindlichkeit und der Dreistufenplan.

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Andreas Rüttenauer
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10 Kommentare

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  • Solange Erdogan die Möglichkeit hat die Flüchtlingsströme zu lenken und das östliche Zünglein an der NATO Ostflanke zu sein, solange wird hier niemand etwas gegen die Machenschaften div. türkischer Vereine unternehmen.



    Erdogan betreibt eine sehr aggressive Politik in der Diaspora um seine Macht zu erhalten. Die wird er auch nicht ändern.

  • Die UEFA kann den türkischen Verband auch im Nachhinein bestrafen für das Verhalten seiner Fans. Statt einer Geldstrafe wäre da z.B. der Fan-Ausschluss bei Heim- oder Auswärtsspielen angebracht.

  • Dank der Niederländer hat sich das Thema zumindest bei dieser EM erledigt.

    Sollte sowas erneut oder öfters vorkommen kann man ja auch über ein Stadionverbot für türkische Fans nachdenken.

    Dann spielt die Türkei halt vor leeren Rängen und die Fans können sich ihr Spiel von zuhause aus anschauen. Dann leiden auch die anderen Fans nicht unter einem Spielabbruch.

  • Fuer mich absolut in ordnung weder die wolfsmenschen noch erdogan und özil sehen zu müssen...

    • @Hannes Petersen:

      Der Stufenplan hätte trotzdem eingehalten werden müssen.



      Es tut mir zwar für Unschuldige leid, aber nun ist es doch passend, dass die türkische Mannschaft das HF nicht erreicht hat.

      • @snowgoose:

        Wieso? An anderer Stelle wird doch auch immer gefordert, Nationalisten kein Bühne zu bieten. Und unterm Strich hat die UEFA doch genau das gemacht. Auch der darf man doch - um es mit Adenauer zu sagen - nicht verbieten, jeden Tag klüger zu werden. 😎

    • @Hannes Petersen:

      Dachte ich auch.

      Man muss nicht immer sehen, wie ultranationalistisch die Nachbarn in der Stadt und deren Präsident sind.

      Manchmal will man nur Fußball sehen.

      So als heile Welt.

    • @Hannes Petersen:

      Muss auch sagen ich fand es in diesem Fall nicht das Schlechteste dass man den Wolfsgrüßenden und Erdogan eben keine mediale Plattform gegeben hat sondern sie mit Ignoranz gestraft hat. Provokation nicht gelungen, Kindergartenspiel nicht mitgemacht.

  • Das Problem ist der Präsident der Türken. Der hätte dem Rassismus seiner Wölfe Einhalt gebieten können. Er schimpft aber lieber mal wieder über alle anderen - und seine getreuen Landsleute hierzulande folgen ihm weiter brav.

    • @vieldenker:

      Er hat doch gar kein Interesse daran, die Grauen Wölfe sind doch seine „Lieblinge“.