Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere: So viele Wolfsrisse wie noch nie
Eine neue Schadensstatistik zeigt: Nie zuvor griffen Wölfe mehr sogenannte Nutztiere an als im vergangenen Jahr. Schutzmaßnahmen sind umstritten.
Insbesondere handelte es sich bei den geschädigten Tieren um Schafe und Ziegen, sie machen knapp 90 Prozent aus. Seltener kam es zu Übergriffen auf Rinder, darunter jedoch hauptsächlich sehr junge oder verletzte Tiere.
Während die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere in Deutschland allgemein zunehmen, gingen sie teilweise in einigen Regionen zurück. So reduzierten sich die Fälle etwa in Brandenburg, dem Bundesland mit den meisten gezählten Wölfen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) macht die bisherige Wolfspolitik für die zunehmenden Übergriffe verantwortlich. „Die von der Politik geförderten Schutzmaßnahmen sind weitgehend ohne Wirkung und können zudem nicht von jedem Tierhalter umgesetzt werden“, schrieb ein Sprecher des DBV der taz.
Streit um effektive Schutzmaßnahmen
Die Landwirte fordern daher seit Jahren ein aktives „Wolfsmanagement“, das vorsieht, den Bestand der Tiere durch Jäger zu regulieren. Naturschutzverbände argumentieren wiederum, dass Wölfe durch Bejagung lediglich mehr Abstand zu Menschen halten würden.
„Gegenüber Weidetieren, die etwa nachts ohne Menschen in direkter Nähe und ohne Herdenschutz auf der Weide stehen, kann Wölfen jedoch durch Bejagung nicht mehr Respekt anerzogen werden“, so Marie Neuwald, Referentin für Wölfe des Naturschutzbunds. Stattdessen müssten die Tiere bei jedem Betreten einer Weide direkt einen negativen Impuls erhalten. Dieser könne etwa durch Elektrozäune gewährleistet werden.
Nach der Ausrottung der Tierart hierzulande vor 150 Jahren sind die Wölfe im Jahr 2000 dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. In den zwölf Monaten bis Ende April 2022 zählte das Bundesamt für Naturschutz insgesamt 1.175 Wölfe. Die meisten wurden davon in Brandenburg nachgewiesen, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen.
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