US-Vorwahl der Demokraten in Nevada: Sanders feiert Erdrutschsieg
In Nevada entscheidet Bernie Sanders die zweite Vorwahl für sich. Damit beweist er, dass er auch abseits des linken Lagers Stimmen sammeln kann.
Der ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg kam auf abgeschlagene 13 Prozent. Senatorin Elizabeth Warren erreichte sogar nur einen einstelligen Wert. Sanders reklamierte den Sieg bereits für sich: Seine „Multi-Generationen- und multikulturelle Koalition“, die in Nevada gewonnen habe, werde auch „dieses Land mitreißen“, sagte Sanders.
Der Senator aus Vermont galt in dem für die Kasino-Metropole Las Vegas bekannten Wüstenstaat zwar als klarer Favorit. Dennoch zeigt der deutliche Sieg in Nevada, dass Sanders durchaus in der Lage ist, erfolgreich um Stimmen über die engen Grenzen der linken Wählerschaft hinaus zu werben, was seine Rivalen aus dem moderaten Lager oft bezweifelt hatten.
Der 38-jährige Buttigieg, Überraschungssieger der Vorwahl von Iowa, gratulierte Sanders zu seinem Sieg. Er ließ die Möglichkeit jedoch nicht ungenutzt um Sanders zu kritisieren und warnte die Wähler vor dem selbsternannten „Sozialisten“, der den „Kapitalismus als die Wurzel allen Übels“ sieht. Sanders glaube an eine unflexible, ideologische Revolution, die „die meisten Demokraten, ganz zu schweigen von den meisten Amerikanern, außen vor lässt“, sagte Buttigieg in einem überraschend rauen Ton.
„Crazy Bernie“ räumt ab
Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich im Onlinedienst Twitter zu Wort. „Sieht so aus, als ob Crazy Bernie im großen Staat Nevada gut abschneidet“ und fügte hinzu: „Herzlichen Glückwunsch Bernie, & lass dir das nicht wegnehmen!“
Sanders festigte mit seinem Sieg in Nevada seine Position als erster Herausforderer Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November. Er setzte sich bereits in New Hampshire durch. Die Vorwahlen ziehen sich noch bis Juni hin.
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Einer, der bislang für viel Aufsehen im Rennen sorgte, lässt die Vorwahlen in Nevada und anderen Staaten im Februar hingegen gänzlich aus: der Medienmilliardär Michael Bloomberg. Er steht erst am sogenannten Super-Dienstag am 3. März, an dem in 14 Bundesstaaten gewählt wird, auf den Wahlzetteln.
Überschattet wurde die Vorwahl von Berichten über eine angebliche Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen. Laut der Washington Post wurde der Senator von US-Regierungsvertretern darüber informiert, dass Russland die Vorwahlen zu seinen Gunsten beeinflussen wolle. Sanders bestätigte den Bericht am Freitag. Er verbat sich jedoch jede Hilfe des Kreml und warf der russischen Regierung vor, die USA spalten zu wollen.
Die US-Behörden gehen davon aus, dass Russland Sanders schon im Vorwahlkampf 2016 gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte, um eine Spaltung der US-Gesellschaft voranzutreiben und letztlich dem republikanischen Kandidaten Trump zu helfen. Während Clinton sich vor vier Jahren in den Vorwahlen der Demokraten gegen Sanders durchsetzte, unterlag sie schließlich Trump bei der Präsidentschaftswahl.
Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den Präsidentschaftswahlkampf 2016 insbesondere durch eine Kampagne in Online-Netzwerken wie Facebook.
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