US-Verteidigungsminister: Hagel nicht mehr geeignet

Loyal, aber nicht im Kreis der Obama-Vertrauten: Chuck Hagel muss seinen Posten räumen. Groß aufgefallen war der 68-Jährige im Amt nie.

Die Blicke sagen viel: US-Präsident Obama und sein nun bald Ex-Minister Chuck Hagel. Bild: ap

Nicht einmal zwei Jahre ist Chuck Hagel, 68, US-Verteidigungsminister gewesen. Am Montag hat US-Präsident Barack Obama den Rücktritt des früheren republikanischen Senators verkündet. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Bis es einen gibt, soll Hagel im Amt bleiben.

Hagel hatte in seiner Amtszeit still und leise den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan vorbereitet und das Militär darauf eingestellt, angesichts der verordneten Ausgabenkürzungen mit weniger Geld auszukommen.

Mit dem Beschluss, doch einige Truppen in Afghanistan zu lassen, und dem neuen Krieg gegen den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak und in Syrien habe sich das geforderte Profil nun so geändert, schrieb die New York Times, die am Montag als erste Hagels Rücktritt vermeldete, dass Obama eine neue Person an der Spitze des Pentagons für nötig halte. Mehrere Namen kursieren, die auch schon bei Hagels Ernennung auf der Kandidatenliste waren. Jeder Vorschlag muss allerdings erst vom Senat bestätigt werden.

Diese Bestätigung war nach Hagels Nominierung eine sehr schwere Geburt. Mit Präsident Obama verband Hagel die Ablehnung des Irakkrieges 2003 – Hagel war eine Ausnahme unter den republikanischen Senatoren. Und seine ehemaligen Kollegen konnten ihm das offenbar noch lange nicht verzeihen. Bei seinen Senatsanhörungen nach der Nominierung nahmen sie ihn gründlich auseinander, und Hagel, der weder mit besonderer Schlagfertigkeit noch Eloquenz ausgestattet ist, gab über Stunden ein Bild des Jammers ab. Denkbar knapp wurde er schließlich doch mit 54 Stimmen bestätigt.

US-Medien zitieren jetzt Insider mit den Worten, Hagel habe es nie geschafft, in den inneren Kreis der Obama-Vertrauten aufzurücken, sondern nur loyal seine Aufgaben ausgeführt. Dass er in seiner Amtszeit nie besonders auffiel, spricht dafür.

Es scheint auch, als sei sein Abgang nicht ganz so „im gegenseitigen Einvernehmen“, wie das Weiße Haus das gern darstellen würde. Im Unterschied etwa zu Justizminister Eric Holder, der vor Kurzem seinen Rückzug bekannt gab und ebenfalls nur noch bis zum Amtstritt der Nachfolge im Amt ist, hatte Hagel nicht schon seit Monaten recht öffentlich über Amtsmüdigkeit geklagt. Im Gegenteil, er hatte mehrfach betont, er gehe davon aus, das Amt bis zum Ende der Legislaturperiode auszuüben. Daraus wird nun nichts.

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