US-Supreme-Court verschärft Asylregeln: Lebensgefährlich für Familien
Donald Trump twittert von einem „großen Sieg“: Der oberste Gerichtshof hat eine landesweite Durchsetzung verschärfter Asylregeln erlaubt.
Bei den meisten Schutzsuchenden an der Südgrenze zu Mexiko handelt es sich um Mittelamerikaner, die Gewalt und Armut entfliehen wollen. Sie wären nun in den meisten Fällen in den USA nicht mehr asylberechtigt. Gleiches gilt für Asylsuchende aus Afrika, Asien und Südamerika mit Ziel USA, die an der Südgrenze aufgegriffen werden.
Mit ihrer harten Linie bricht die Trump-Regierung mit einer seit Jahrzehnten gängigen Asylpraxis. Das Weiße Haus rechtfertigte sich mit dem Argument, es gehe ihr um eine Schließung der Lücke zwischen der ersten Registrierung und Überprüfung von Asylbewerbern, die sie meist erfolgreich durchliefen, und dem endgültigen Asylbescheid, der für die meisten mit einer Ablehnung ihres Gesuchs einhergehe.
Trump triumphiert auf Twitter
Die obersten Richterinnen Ruth Bader Ginsburg und Sonia Sotomayor hatten sich gegen die Entscheidung ihrer konservativen Kollegen am Supreme Court gestellt. Sotomayor erklärte, die Asylregeln würden mit dem seit Langem bestehenden Umgang mit Flüchtlingen brechen, die Zuflucht vor Verfolgung suchten. Trump zeigte sich indes auf Twitter begeistert über die Anordnung des obersten Gerichtshofs und schrieb von einem „großen Sieg“ für die Asylpolitik.
Um die neuen Asylrechtsverschärfungen der Trump-Regierung tobt seit geraumer Zeit ein harter juristischer Kampf. Bezirksrichter Jon Tigar aus San Francisco blockierte zunächst Ende Juli ein Inkrafttreten der Regeln. Ein Berufungsgericht schränkte die Anordnung dann indes so ein, dass sie nur für die Staaten Arizona und Kalifornien galt. Dies ermöglichte es der Trump-Regierung, ihre neuen Bestimmungen bei Asylsuchenden durchzusetzen, die in New Mexico und Texas ankommen.
Erst am Montag verfügte Tigar indes erneut einen landesweiten Stopp der Asylregeln, doch hegten die Berufungsrichter die Anordnung schon am Tag darauf wieder ein. Die Entscheidung des Supreme Courts erlaubt es der Regierung nun, die Regeln überall anzuwenden, während der Fall weiterverhandelt wird.
Lee Gelernt, ein Anwalt der Bürgerrechtsgruppe ACLU, sprach vor diesem Hintergrund von „nur einem vorübergehenden Schritt“. Er und seine Mandanten seien zuversichtlich, dass sie sich letztlich durchsetzen würden. „Die Leben von Tausenden Familien stehen auf dem Spiel.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers