US-Präsident besucht Großbritannien: Obama warnt vor dem Brexit
Die Briten sollen stolz auf ihre Rolle in der EU sein, findet der US-Präsident. Die meisten sind aber ziemlich unzufrieden.
Der britische Premierminister David Cameron ist auf Obamas Hilfe angewiesen, gewinnen die Befürworter des Brexit – des EU-Austritts – doch immer mehr die Oberhand.
Fast 60 Prozent der Briten sind unzufrieden mit ihrem Premier, seit Anfang April herausgekommen war, dass Cameron Anteile an einer Offshore-Firma seines Vaters hielt. Zudem kritisieren viele EU-Befürworter, dass die Kampagne für den Verbleib in der EU lediglich auf Angstmache vor den Folgen des Brexit setze, statt die positiven Eigenschaften der EU hervorzuheben.
Obama warnte die Befürworter des EU-Austritts, die glauben, dass Großbritannien stattdessen die Beziehungen zu den USA verstärken könne: „Ich sage mit der Offenheit eines Freundes, dass das Ergebnis des Referendums von großem Interesse für die Vereinigten Staaten ist. Die Zigtausende Amerikaner, die auf Europas Friedhöfen ruhen, sind ein stiller Beleg dafür, wie eng verflochten unser Wohlstand und unsere Sicherheit wirklich sind.“
Johnson wirft Obama Heuchelei vor
Der Chef der rechtspopulistischen United Kingdom Independence Party (Ukip), Nigel Farage, riet Obama wütend, sich gefälligst nicht in britische Angelegenheiten einzumischen.
Londons Tory-Bürgermeister Boris Johnson, die Gallionsfigur der Brexit-Befürworter, beschuldigte Obama der Heuchelei, da die USA ihre Demokratie „mit mehr hysterischem Eifer als jedes andere Land auf der Welt“ schützen, den Briten nun aber raten, einen „Großteil der Kontrolle über unsere Demokratie aufzugeben“.
Obama, der zum 90. Geburtstag von Königin Elisabeth am Donnerstag nach London gereist war, traf sich am Freitagabend mit Cameron, um über eine Reihe von außenpolitischen Themen zu sprechen – vor allem über die Bekämpfung des IS im Irak und in Syrien. Obama hofft, bis Jahresende das nord-irakische IS-Hauptquartier Mosul zurückzuerobern.
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