US-Ministerin: Handtasche weg, Hund tot
US-Ministerin für Heimatschutz Kristi Noem gibt sich gerne als Hardlinerin. Jetzt wurde ihr ihre Handtasche samt Ministeriumsausweis geklaut.

Wie der Sender CNN berichtet, habe der Dieb damit unter anderem auch Noems Wohnungsschlüssel, Führerschein, Reisepass und ihren Ausweis für das Heimatschutzministerium entwendet. Und das Portal Bloomberg liefert Details zum Ablauf: Im Restaurant habe die 53-Jährige gespürt, wie sie etwas am Bein berührt habe. Erst habe sie gedacht, es sei eines ihrer Enkelkinder gewesen. Augenblicke später sei ihr aufgefallen, dass ihre Tasche verschwunden war.
Geboren wurde Noem 1971 in der Stadt Watertown in South Dakota – ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie auf der Familienranch. Noems Vater kam 1994 bei einem Unfall mit einer Landwirtschaftsmaschine ums Leben. Im selben Jahr gebar Noem ihre erste Tochter Kassidy und verließ die Northern State University ohne Abschluss, um den Hof der Familie zu übernehmen. 2012 erlangte Noem schließlich einen Bachelor in Politikwissenschaft an der South Dakota State University, während sie ihren Bundesstaat als Abgeordnete im Repräsentantenhaus in Washington vertrat.
Politisch gehört Noem dem rechten, verschwörungsideologischen Lager der Republikanischen Partei an. So streute sie Zweifel an dem wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel, unterstützte Gesetze, die Abtreibung bundesweit verbieten würden und setzte sich für die Abschaffung von Barack Obamas Gesundheitsreform ein. 2017 sprach sich Noem für Donald Trumps „muslim ban“ aus, der den Staatsbürgern aus sieben vorwiegend muslimischen Ländern die Einreise in die USA verweigerte. Der US-Präsident zeigte sich dankbar. Er unterstützte zwei Jahre später Noems Kandidatur als Gouverneurin in South Dakota. Die Wahl gewann sie denkbar knapp.
Eigenen Hund erschossen
Im Wahlkampf 2024 veröffentlichte Noem eine Autobiografie, in der sie stolz erzählte, wie sie einst ihre eigene Hündin erschossen habe. Cricket, so ihr Name, habe Hühner gerissen – und musste deshalb sterben. „Es war kein angenehmer Job, aber er musste erledigt werden“, schrieb die damalige Gouverneurin. Hart und skrupellos, so will sie sich präsentieren. Und so lautet anscheinend auch ihre heutige Jobbeschreibung.
Als Heimatschutzministerin ist Noem für die brutale Abschiebepolitik der Trump-Regierung verantwortlich. Ende März postete sie ein Video aus dem Hochsicherheitsgefängnis Cecot in El Salvador. Noem steht mit Rolex-Uhr und Baseballkappe vor einer Gruppe kahlgeschorener Gefangener hinter Gittern. „Wenn ihr illegal in unser Land kommt, dann ist das hier eine der Konsequenzen, die euch drohen“, sagte sie.
Der Diebstahl von Noems Handtasche reiht sich ein in eine Serie aus Skandalen und Indiskretionen in Trumps zweiter Amtszeit. Vergangenen Monat fügte der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz den Atlantic-Chefredakteur Jonah Goldberg versehentlich in eine Chatgruppe hinzu, in der Regierungsmitglieder Angriffspläne gegen die Huthis im Jemen abstimmten. Wie die New York Times am Sonntag berichtete, teilte Verteidigungsminister Pete Hegseth die Pläne noch in einer zweiten Chatgruppe, in der auch seine Ehefrau und sein Bruder gewesen sein sollen.
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