UN-Wasserkonferenz in New York: Mehr Wertschätzung für Wasser

Zugang zu sauberem Wasser für alle ist das Ziel der UN. Um das zu erreichen, muss auch der Verbrauch vor allem im Globalen Norden reduziert werden.

Ein alter Mann trägt einen großen Wasserkanister auf seinen Schultern

Schwere Last: Wasser von einer Bergquelle in Venezuela Foto: Matias Delacroix/ap

Wasser steht viel zu selten auf der politischen Agenda. Nach 46 Jahren fand nun immerhin wieder ein UN-Wassergipfel statt. Das ist eine gute Nachricht. Denn Wasser ist die Grundlage für Nahrung, Gesundheit und Frieden. Erst 2010 wurde der Zugang zu Wasser als Menschenrecht anerkannt. Für ein Viertel der Weltbevölkerung ist die Realität eine andere und sauberes Wasser nicht verfügbar.

Der Klimawandel beschleunigt die weltweite Wasserknappheit, und das Schwinden der Süßwasservorkommen beschleunigt umgekehrt den Klimawandel. Fluten, Dürren, Waldsterben – gerade beim Wasser sind die Folgen der Erderwärmung besonders bitter. So warnen die UN zu Recht: Der Wasserkreislauf ist durchbrochen, in allen Teilen der Welt sind Ökosysteme zerstört, ist Grundwasser verseucht.

Problematisch ist, dass die UN-Wasserkonferenz im Vergleich zu den jährlichen Klimakonferenzen kaum von Bedeutung ist. Unter den rund 7.000 Teilnehmenden tummelten sich nur ein Dutzend Staatschef*innen. Der Globale Süden und vor allem lokale Wasserversorger und Ex­per­t*in­nen waren unterrepräsentiert, die großen Konzerne wiederum überrepräsentiert. Zudem basiert die Abschlusserklärung auf Freiwilligkeit.

Ob sie umgesetzt wird oder nicht, hängt am politischen Willen und den finanziellen Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Trotzdem: Zum ersten Mal haben sich Staaten in einem gemeinsamen Aktionsplan Selbstverpflichtungen zur Versorgung, zum Management und zum Schutz von Wasser gegeben. Es ist ein Anfang. Staaten haben sich etwa zu mehr Kooperation verpflichtet, was allein deshalb Sinn macht, da viele Gewässer grenzübergreifend sind.

Ob das Ziel einer Versorgung von Trinkwasser und sanitären Anlagen aller Menschen bis 2030 erreicht wird, hängt vor allem an nationaler Politik. Hier ist das Problem wie so oft die Finanzierung, und es gab es nur wenige konkrete Vorgaben. Untergegangen sind auch die Forderungen nach Schuldenerlassen, Reparationen und gerechter Besteuerung von Unternehmen. Die Konferenz betonte vielfach die Notwendigkeit von privatem Kapital, um die Lücken in öffentlichen Haushalten zu schließen.

Doch viele Gemeinden verweisen auf Konflikte zwischen Kapitalinteressen und dem Ziel, Wasser für alle zu Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wird die Krise ums Wasser nicht zu lösen sein, ohne Überfluss und Konsum vor allem im Globalen Norden und damit auch Wasser und schadstoffintensive Industrien herunterzufahren. Auch davon liest sich im Aktionsplan recht wenig.

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ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft & Umwelt. Dort schreibt sie über Internationalen Handel und Entwicklungspolitik. Sie war zuvor freie Journalistin in Nairobi und Berlin und schrieb über Nord-Süd Beziehungen, Kapitalismus und Queeres.

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