UN-Bericht zum Klimawandel: Mutmacher für zögerliche Länder
Die Vereinten Nationen fordern sofortiges Handeln bei Waldschutz, Ökostrom und CO2-Steuern. Doch in vielen Ländern fehlt noch der Wille.
„Dies ist ein Bericht über Lösungen, die in vielen Bereichen schon umgesetzt werden“, sagte Christiana Figueres, Chefin der UNFCCC, bei der Präsentation in Bonn. Demnach können die Staaten insgesamt zwischen zehn und 19 Milliarden Tonnen CO2 zusätzlich einsparen, wenn sie etwa ihre Energieeffizienz erhöhen, in Ökostrom investieren, den Benzinverbrauch von Autos reduzieren, Treibhausgase abtrennen und speichern.
Die Reduktion von anderen Treibhausgasen wie Methan, Stickoxiden oder HFC und eine nachhaltige Wald- und Agrarpolitik könnten zusammen allein mindestens fünf Milliarden Tonnen bringen, sagt der Report.
„Climate Action Now!“ ist bisher ein Schlachtruf der Umweltverbände. Dass die UN ihn übernehmen, zeigt die Dringlichkeit des Problems. Zwar haben inzwischen 168 der 195 UNFCCC-Staaten ihre Klimapläne vorgelegt, die 90 Prozent der Emissionen abdecken. Doch selbst wenn alle Pläne umgesetzt würden, lägen die Emissionen um etwa 10 Milliarden Tonnen jährlich zu hoch, um den Klimawandel auf zwei Grad zu begrenzen. Diese Lücke könnten die aktuellen Vorschläge schließen, die bereits vielerorts erprobt sind.
Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.
Die UN drängen zur Eile. „Sofortiges Handeln ist zentral, um teuren Klimaschutz und Anpassung in der Zukunft zu verhindern“, heißt es. Auch müsse verhindert werden, dass neue fossile Kraftwerke gebaut werden. „Die gute Nachricht ist, dass diese Maßnahmen Geld sparen, die Armut reduzieren, Ernährung und Arbeit sichern und die Gesundheit verbessern“, schreiben die Experten.
Allerdings benennen sie auch, woran einfache und billige Lösungen oft scheitern: In vielen Ländern fehlten der politische Wille und die richtigen Gesetze, global gesehen mehr Geld für arme Länder. Zudem seien die Subventionen von 550 Milliarden jährlich für Kohle, Gas und Öl zu hoch. Und: Es fehle ein globaler Preis für CO2-Emissionen.
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