Twitter-Kauf durch Musk: Jetzt will er doch
Nach viel Hin und Her hat sich der Superreiche Elon Musk nun doch entschieden, Twitter zu kaufen. Damit kommt er einem Gerichtsverfahren zuvor.

Elon Musk – jetzt will er Twitter also doch kaufen … Foto: Andrees Latif/reuters
Tesla-Chef Elon Musk will die Social-Media-Plattform Twitter nun doch kaufen. Sein Anwalt schriebt in einem Brief an Twitter, es sollen die Übernahmebedingungen gelten, die im April beschlossen wurden. Das hat die US-Börsenaufsicht SEC am Dienstag bekanntgegeben.
Da die Aktionär*innen von Twitter bereits vor Monaten einem Kauf durch Musk zugestimmt haben, könnte der rund 44 Milliarden Dollar schwere Deal nun recht schnell passieren – so sehr sich auch die Anbahnung gezogen hat. Auch Twitter hat bereits bestätigt, dass es verkaufen will: „Es ist die Absicht des Unternehmens, diese Transaktion abzuschließen.“
53,20 US-Dollar je Aktie bot Musk jeder*m Aktionär*in im April 2022. Erst kurz zuvor hatte er einen Sitz im Verwaltungsrat von Twitter kurzfristig ausgeschlagen – vermutlich, weil Mitglieder maximal 15 Prozent der Aktien halten dürfen und eben nicht das ganze Ding. In den darauffolgenden Verhandlungen mit Twitter veränderte sich der Preis dann wiederum und landete bei 54,20 Dollar je Aktie.
Nach diversen Gesprächsrunden und Verhandlungen, als der Kauf eigentlich schon recht sicher schien, entschied sich Musk dann aber doch noch um. Als Grund gab er an, dass Twitter nicht genügend Transparenz gezeigt habe und ihm nicht genau gesagt habe, wie viele Fake-Accounts es auf der Plattform gebe. Daraufhin verklagte Twitter Musk und Musk Twitter, denn im Vorfeld hatten sie vereinbart, dass die Partei, die den Deal aufkündigt, eine Milliarde Dollar Strafe an die jeweils andere zu zahlen hat.
Musk möchte Trump zu Twitter zurückholen
Am 17. Oktober hätte nun eigentlich der Gerichtsprozess in den USA beginnen sollen. Wäre Musk unterlegen, hätte das für ihn bedeuten können, dass er Twitter doch kaufen muss.
Die gesellschaftlichen Dimensionen des möglichen Twitter-Kaufs sind noch nicht absehbar. Einige Anhänger*innen von Donald Trump hoffen, dass er auf die Plattform zurückkehren könnte. Der ehemalige Präsident der USA war nach diversen Ausfällen nach der Erstürmung des Kapitols im Januar 2021 von Twitter verbannt worden und hatte sich auf seine eigene Social-Media-Plattform Truth Social zurückgezogen. Musk hatte angekündigt, Trump zurückholen zu wollen.
Er halte die Entscheidung für den lebenslangen Ausschluss Trumps von Twitter für „moralisch schlecht und extrem töricht“. „Sie hat einen großen Teil des Landes verprellt und letztlich nicht dazu geführt, dass Donald Trump keine Stimme mehr hatte.“ Musk machte bereits mehrfach deutlich, dass er den dauerhaften Ausschluss von User*innen nicht unterstützt.
Abseits davon wird sich der Charakter von Twitter vermutlich ändern. Musk hat bereits angekündigt, dass Twitter nach einem Abo-Modell funktionieren soll, nicht mehr wie bisher nach einem Werbe-Modell, und dass Geldtransfers möglich sein sollen.
Leser*innenkommentare
TheVriskaSerket
Das einzige gute daran ist, dass das Abo-Modell Twitter ziemlich zielsicher zerstören könnte.
Nilsson Samuelsson
War und ist doch von vorne bis hinten komplett Absurd!
Elon Musk sollte erstmal angemessen Steuer zahlen auf seinen astronomischen Gewinne.
Die Meinungsbildungsmaschine Twitter mit Bezahlfunktionen in den Händen von Elon Musk... na Prost!
Warum lassen wir das als Weltgemeinschaft überhaupt zu?
PolitDiscussion
@Nilsson Samuelsson Welche Weltgemeinschaft?
Strolch
@Nilsson Samuelsson Na dann kaufen Sie doch einfach Twitter oder einen kleinen Anteil. Wenn das genug Menschen machen, kann kein Elon kaufen. Woran scheitert es?
Matt Gekachelt
@Strolch Ich komme prima ohne sie asozialen Medien aus und würde keinen Cent dafür ausgeben. Mich interessiert die "Meinung" von irgendwelchen Influenzern nicht die Bohne.
Nilsson Samuelsson
@Strolch Wenn Sie mich fragen , scheitert es daran, dass Elon Musk ganz offensichtlich nicht einen angemessenen Steuersatz bezahlt,
dass er nicht angemessen zum Gemeinwohl beiträgt in einer Welt in der es ganz grundlegende Probleme zu lösen gibt, bevor ein einziger Milliardär-Mensch 44 Milliarden für eine digitale Meinungsbildungsmaschine übrig hat.
Wessen Lied er dann singen wird ist ja auch klar - sein eigenes.