Twitter-Aktion #CampusRassismus: Die ganz alltägliche Diskriminierung
Sie fallen wegen ihres Namens durch, haben nur weiße Lehrer, sind „positive Beispiele“. Eine Aktion verweist auf den Rassismus an deutschen Unis.
Die Twitter-Kampagne soll hervorheben, welche Probleme es an deutschen Universitäten gibt, und zeigen, dass People of Color oft mit Bemerkungen umgehen müssen, die vielleicht harmlos gemeint, aber rassistisch sind. Und dass an deutschen Hochschulen politische und selbst interkuturelle Themen oft ausschließlich von Weißen gelehrt werden.
Die Hochschulgruppe in Mainz schreibt auf Facebook: „Als People of Color finden wir uns oft isoliert in (der) Gesellschaft. Das Zusammenkommen und Austauschen ist ein wichtiges selbstermächtigendes Instrument, um unsere Lebensrealitäten sichtbar und relevant zu machen.“ Die Twitter-Aktion soll den Kreis der Ermächtigten erweitern und gleichzeitig Menschen ansprechen, denen solche Probleme nicht bekannt sind.
Viele haben sich schon an der Twitter-Aktion beteiligt. Zum Beispiel Amina, deren Professor keine „relevanten“ wissenschaftlichen Texte von People of Color empfehlen kann.
Empfohlener externer Inhalt
Auch andere Studierende haben wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion immer wieder Probleme mit Lehrenden und Kommiliton*innen.
Empfohlener externer Inhalt
Empfohlener externer Inhalt
Empfohlener externer Inhalt
Der Hashtag ist teilweise schon von Menschen unterwandert worden, die den Alltagsrassismus verleugnen und die Betroffenen als Lügner bezeichnen. Vielleicht erreicht die Aktion damit aber doch ihr Ziel: Sie zeigt, wie normal solche Diskriminierung in Deutschland ist. Und dass sich viele bisher nicht in die Lebensrealität von People of Color hineinversetzen können.
Die Hochschulgruppen folgen mit ihrem Aufruf dem Beispiel aus Harvard und Oxford, wo Studierende im vergangenen Jahr unter den Stichworten “I, too, am Harvard“ und “I, too, am Oxford“ ihre Geschichten von Alltagsrassismus an der Universität teilten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?