Tuifly und Air Berlin: Der Flugbetrieb stockt
Möglicherweise aus Protest melden sich MitarbeiterInnen von Tuifly und Air Berlin krank. Viele Flüge starten mit starker Verspätung.
Zufall sind die vielen Krankmeldungen vermutlich nicht – es gebe aber keinen organisierten Streik, bestätigten die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und die Gewerkschaft Verdi übereinstimmend. Am Freitag war bekannt geworden, dass Teile der hoch verschuldeten Fluglinie Air Berlin mit Tuifly in eine neue österreichische Dachgesellschaft zusammengelegt werden sollen.
„Die Mitarbeiter von Tuifly haben davon aus der Presse erfahren“, sagte Nicoley Baublies, Vorstandsmitglied der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, der taz. Aus seiner Sicht wird die Umstrukturierung angestrebt, um Tarifverträge zu umgehen. 25 Prozent der neuen Dachgesellschaft sollen von Ethihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehalten werden.
„Tarifverträge kennen die nicht.“ Für die Mitarbeiter sei die Lage sehr ungewiss, und es sei verständlich, dass einige nicht in der Lage wären zu arbeiten. „Auch wenn jemand aus Protest krank macht, ist das eine Reaktion, mit der die Arbeitgeber in solch einer Situation rechnen müssen.“
Tuifly bestätigte, dass der Grund für die Verspätungen kurzfristige Krankschreibungen sind. Zu weiteren Stellungnahmen war die Fluglinie nicht zu erreichen. Von den Ausfällen sind auch Flüge von Air Berlin betroffen. Denn die Fluglinie hat Flugzeuge und Personal von Tuifly gemietet und lässt sie unter eigener Flagge fliegen. Laut der Branchenzeitung Aerotelegraph fliegen 14 Tuifly-Maschinen für Air Berlin – und das zu gewinnbringenden Konditionen für Tuifly.
Air Berlin steckt tief in den roten Zahlen und hatte in der vergangenen Woche angekündigt, das Unternehmen in drei neue Sparten aufzuteilen. Da rund ein Drittel der Tuifly-Flotte für Air Berlin fliegt, bringen die Probleme auch Tuifly ins Wanken. Die neue österreichische Dachgesellschaft soll alle 41 Flugzeuge von Tuifly übernehmen.
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