Türkei plant Militärübung: „Mittelmeer-Sturm“ vor Zypern
Die Türkei hat angekündigt, vor Zypern eine Militärübung durchzuführen – obwohl sich der Ölstreit mit Griechenland seit Wochen zuspitzt.
In einem Telefonat mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der griechische Außenminister Nikos Dendias am Samstag erneut gefordert, dass die Türkei die Spannungen im östlichen Mittelmeer abbauen müsse. Das teilte das griechische Außenministerium nach dem Telefonat in einem Tweet mit.
Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit zwischen den Nato-Partnern Griechenland und Türkei um Erdgas in dem Seegebiet. Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe hingegen zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen probeweise nach Erdgas gebohrt wird, zum türkischen Festlandsockel gehören. Im Zuge von Militärmanövern war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.
Im Laufe der Woche hatte es seitens Griechenland Verstimmungen wegen einer Äußerung Stoltenbergs gegeben, wonach Athen und Ankara im Rahmen der Nato bereit zu sogenannten technischen Gesprächen seien, um die angespannte Situation zu entschärfen. Athen hatte daraufhin mehrfach betont, bevor es Gespräche geben könne, müsse die Türkei sämtliche Schiffe aus der ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands abziehen.
Die Insel Zypern ist seit einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Im Norden wurde mit türkischer Hilfe eine Türkische Republik Nordzypern eingerichtet, die jedoch nur von Ankara anerkannt wird. Dort sind auch türkische Truppen stationiert. Die Gesamtinsel wird als Republik Zypern international anerkannt und ist seit 2004 EU-Mitglied.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom