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Trump und die KlimakriseStatt Fakten nur noch „Error“

Trumps Behörden entfernen von staatlichen Websites Artikel, die mit Klima zu tun haben. Unterdessen erhitzen die Treibhausgase die Erde weiter.

Donald Trump vor dem Weißen Haus am 2. Februar Foto: ZUMA Press Wire/imago

Berlin taz | US-Behörden haben begonnen, klimawandelbezogene Inhalte auf offiziellen Regierungswebseiten einzuschränken oder ganz offline zu nehmen. Wo sich bis Januar noch Informationen zu Waldbrandbekämpfung, Klimaschutz und den Folgen von Treibhausgasen finden ließen, erscheinen nun Error-Meldungen oder Hinweise, dass die gesuchte Site nicht auffindbar sei. Diese Maßnahmen passen zu Präsident Donald Trumps Skepsis gegenüber dem menschengemachten Klimawandel. Gleich nach Amtsantritt hatte der Republikaner per Dekret den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen angewiesen.

Bereits in Trumps erster Amtszeit von 2016 bis 2020 verschwanden fast 40 Prozent der Inhalte mit dem Begriff „Klimawandel“ von den Webseiten der US-Umweltbehörden, die später von Präsident Joe Biden rekonstruiert und erweitert wurden. Nun sind zahlreiche weitere wichtige Ministerien betroffen, wie etwa das Verteidigungsministerium, das Landwirtschaftsministerium oder die offizielle Seite des Weißen Hauses.

Auf der Webseite des Verkehrsministeriums ist ein gesamter Abschnitt über Klima und Nachhaltigkeit verschwunden. Stattdessen orderte die neue Leitung des Ressorts die „Elimierung“ aller Programme, die mit Themen wie Klimawandel und Treibhausgasemissionen, aber auch Geschlechtsidentität oder Gleichberechtigung verknüpft sind. Ein US-amerikanischer Arzt berichtete auf der Plattform Inside Medicine, dass die zentrale US-Gesundheitsbehörde CDC noch nicht veröffentlichte Forschungsmanuskripte auf „verbotene Begriffe“ untersuche und diese streichen ließe. Geschlecht, Transgender, schwangere Menschen, LGBT, nichtbinär seien einige der Stichworte.

Erde heizt sich weiter auf

For­sche­r*in­nen zeigen sich von diesen Entwicklungen besorgt. US-Klimawissenschaftler Michael Mann von der Universität Pennsylvania sagte dem britischen Guardian, man solle sich „auf das Schlimmste gefasst machen“. David Ho, Klimaforscher an der Universität of Hawaii, fürchtet, dass die Einschränkungen auch das Vertrauen in die US-amerikanische Forschung untergraben könnten.

Währenddessen erhitzen die menschengemachten Treibhausgase die Erde immer weiter. 2024 war das erste Jahr, das die 1,5-Grad-Grenze geknackt hat. In Los Angeles hat der Klimawandel die verheerenden Waldbrände Anfang des Jahres laut Studien um 35 Prozent wahrscheinlicher gemacht. Grönlands Gletscher bekommen gleichzeitig immer mehr Risse, sie schmelzen noch schneller und lassen damit den globalen Meeresspiegel ansteigen.

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19 Kommentare

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  • Nur die dümmsten aller Kälber wählen ihre Schlächter selber...

  • Wollen wir uns jetzt 4 Jahre lang jeden Tag aufregen, was für einen Mist Trump und seine Republikaner verbocken? Es dürfte doch jedem klar gewesen sein, dass es so kommt. Wenn Trump alle Gelder die ins Ausland gehen stoppt, ob Klimaabkommen, WHO, Ukraine,..., und Zölle erhebt dann hat er tatsächlich mehr Geld, um genau seinem Klientel schöne Wahlgeschenke zu machen. Seine Wähler werden ihr dafür lieben, der Rest der Welt zählt die Tage - noch 3 Jahre 11 Monate.

    • @Hans Dampf:

      Die Frage die mich umtreibt ist die: Herr Trump könnte wirklich in Ruhe seine zweite Amtszeit absolvieren und gute Dinge Tun. Macht er nicht. Warum arbeitet er jedes seiner beschissenen Wahlversprechen ab?



      Es gibt nur eine, wenn auch spekulative Antwort: er will und wird auch nach 4 Jahren weitermachen. Lebend bekommt den keiner aus dem Weißen Haus.

  • Unter Berücksichtigung der Allmachtsfantasien von T. sollte man doch erwarten können, dass er den menschengemachten Klimawandel per Gesetz oder Dekret verbieten kann. Von mir aus auch innerhalb 24 Stunden.

  • Wie wäre es einen Klimazoll zu erheben, das was uns die US Klimaignoranz kostet, berechnen wir zugunsten des Klimaabkommens und erheben Klimazoll gegen jeden der nicht mitzieht. Und erheben negative Zölle gegen diejenigen die sich ausreichend beteiligen. Solche Zölle kann man dann in anderen Bereichen ebenfalls erheben. Sollte nur auf einer soliden Grundlage sein. Das muss auf jeden Fall deutlich teurer sein als das was jetzt eingespart wird.

  • Wer nochmal sagt, dass die USA eine Demokratie sei, möge umgehend vom Blitz der Erkenntnis erschlagen werden.

    • @Jemandzuhause:

      Wieso, die Mehrheit hat ihn doch gewählt! *ende ironie*

  • »Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ergibt. Wenn das gilt, ergibt sich alles übrige von selbst.« Aus Winstons Tagebuch (Orwell, 1984)

    »Unwissenheit ist Stärke.« Parteiparole (Orwell, 1984)

  • Im Schatten des alten senilen Trottels bauen die tech- und fossilen Oligarchen zusammen mit den Faschisten den US-Staat um. Deutschland täte gut daran sich schnellstmöglich von den USA soweit wie möglich zu entkoppeln.

    • @Okti:

      Stimmt!

  • Einige Juristen und Aktivisten fordern, dass gezielte Maßnahmen zur Verschärfung des Klimawandels als Straftatbestand auf internationaler Ebene anerkannt werden – ähnlich wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen.

    Eine Herausforderung dabei ist die politische Durchsetzbarkeit, da viele Länder wirtschaftliche Interessen gegen solche Maßnahmen abwägen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) verfolgt derzeit Verbrechen wie Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Aufnahme von Klimaverbrechen wäre ein bedeutender Schritt, der globalen Konsens erfordert.

  • Immer schön die Augen zukneifen. Selbst Trump wird das nicht vier Jahre durchhalten können.



    Halten wir mit Wahrheit durch und sorgen wir hier dafür, dass bei der kommenden Wahl eine gute Klimapolitik herauskommt.

    • @Janix:

      Trump hat das schon mal 4 Jahre durchgehalten, und es gibt keinen einzigen Grund, weshalb das dieses Mal anders sein sollte.



      Achja: Die Wahrheit ist irrelevant in einer Demokratie. Relevant ist die MEHRHEIT.

    • @Janix:

      Es gibt noch den ein -oder anderen Fakt, unabhängig vom Klimawandel, einer ist das Durchschnittsalter von Menschen, vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren.

    • @Janix:

      Kopf in Sand und Augen zu ist ein gern-praktiziertes Gebahren in Deutschland. Leider geht die Realität trotzdem weiter. Auch nach Trump, wann immer das sein mag, wird die USA nicht plötzlich links-progressiv werden.

      Übrigens, wie wollen Sie dafür sorgen, daß bei der kommenden Wahl eine gute Klimapolitik rauskommt? Im Moment ist das Klima ja kein Thema und Parteien, welche sich konsequent für mehr Klimaschutz einsetzen, gibt es unter den größeren Parteien auch keine.

      • @Okti:

        Die Union ist von Vogel Strauß schon infiziert, nicht aber wer auch immer koaliert mit vielleicht auch einem anderen Kanzler dann, der nicht so klar in der Tasche von Blackrock & Mayer sitzt.



        Vielleicht kann man ja da Schwerpunkte setzen, auch wenn mein Gefühl schreit, dass eine konservative Partei gefälligst auch die Lebensfähigkeit unserer Schöpfung konservieren wollen sollte.



        Das Augen zukneifen bezog sich, nicht ganz erkennbar, auf Trump. selbst mit der Macht der USA gibt es Grenzen des Realitätskonstrukts.

        • @Janix:

          Ich hab schon verstanden, dass Sie Trump meinten. Aber ich glaube Sie unterschätzen die Auswirkungen seines Handelns etwas.



          Deutschland konnte über Jahrzehnte hinweg so florieren, weil die USA als Schutzmacht das Land nach seiner Niederlage vor äußeren Bedrohungen beschützt hat.



          Jetzt fällt dieser Schutz sehr offensichtlich weg. Wer denken Sie wird die stark erhöhten Verteidigungsausgaben finanzieren müssen? Ganz sicher nicht der Geldadel.



          Und das ist nur ein Aspekt. Mit dem Wegfall von USAID wird die Ukraine auch Milliarden an Entwicklungshilfe brauchen.



          Der kommende Handelskrieg mit dem USA wird auch viel Geld und Jobs kosten.

          Mit Augen zu wird es da leider nicht getan sein.

  • "Stattdessen wird jetzt das Klima auf dem Mars täglich aktualisiert angezeigt" - die Meldung nächste Woche?

  • Trump will Grönland. Sicher, die Sicherheitsinteressen der USA bedeuten, Russland den Weg aus dem Nordpolarmeer in den Atlantik möglichst zu erschweren, wenn nicht zu versperren. Daran arbeiten NATO-Länder (Norwegen, GB, Dänemark, Island) seit Jahrzehnten.



    Aber Trump will die Sicherheit -ohne NATO-Verpflichtungen. Dafür braucht er Grönland.



    Die meistens genannten Rohstoffe sind dafür natürlich ein nettes Apercu.



    Der wichtigste "Rohstoff" Grönlands wird meist übersehen: Süßwasser. Überall auf der Welt wird -Klimawandel- Wasser knapper. Trumps öffentliches Leugnen des Klimawandels glaube ich ihm nicht, das ist Propaganda für die Nischen, die das hören wollen. Man könnte das Süßwasser der abschmelzenden Gletscher "ernten" bevor es sich mit dem Salzwasser des Atlantiks mischt. Und dahin verbringen, wo Süsswasser wirklich knapp und damit teuer ist. Das sind fast 2 Mill. qkm mit 3000m Eisdecke., also ca 6 Billiarden (!) m3. Selbst ein Bruchteil davon ist ne hübsche Stange Geld wert.