Trump, Selenski und die Biden-Affäre: Männer von gestern

Trump soll versucht haben, seinem Konkurrenten Joe Biden zu schaden. Tatsächlich muss man sich eine Alternative zu beiden Männern wünschen.

Donald Trump steht mit offenem Mund an einem Mikrofon

Trump sollte sich gut überlegen, wen er tatsächlich fürchten muss Foto: reuters

Es ist mehr als klammheimliche Freude, es ist geradezu offener Jubel, der aus dem Anti-Trump-Lager in den Vereinigten Staaten angesichts der jüngsten Affäre des US-Präsidenten Donald Trump erschallt. Jetzt habe man ihn dabei erwischt, dass er eine ausländische Regierung – die der Ukraine – gedrängt habe, gegen einen politischen Gegner – den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden – aktiv zu werden.

Nach Trumps sexistischen Ausfällen im Wahlkampf von 2016, nach den fragwürdigen Kontakten seiner damaligen Mitarbeiter zu russischen Stellen, nach den Versuchen Trumps, die Untersuchung darüber durch Sonderermittler Robert Muller zu behindern, sei das Maß nun voll. Trump müsse seines Amtes enthoben werden. Doch es bleibt dafür die kaum überwindbare Hürde, dass dies nur mit einer Zweidrittelmehrheit im US-Senat machbar ist.

Trump verspottet Obamas treuen Vize zwar als „sleepy Joe“, doch Biden führt immerhin das Bewerberfeld der Demokraten an mit knapp über 20 Prozent in den Umfragen. Trump sollte sich jedoch nicht allzu viele Sorgen über Biden machen. Es gibt gute Gründe, warum der nicht klarer vorne liegt: Immer wieder hat er sich in den Debatten mit seinen Konkurrent:innen verheddert oder wurde in die Defensive gedrängt.

Er ist vor allem ein Mann der Vergangenheit in einer Zeit, in der ein beträchtlicher Teil der Demokratischen Partei nach neuen Antworten auf die Probleme des Landes sucht. Zu nennen sind nur die absurde Gesundheitspolitik, Einwanderung, der Waffenwahn oder die schreiende Umverteilung des Reichtums von unten nach oben. Und vor allem die Fixierung auf fossile Brennstoffe: Die junge Schüler:innengeneration hat auch in vielen Städten der USA am Freitag gezeigt, dass ihr Land eine radikal andere Klimapolitik braucht.

Für die Präsidentenwahl am 3. November 2020 kann man den USA nur eines wünschen: eine Alternative zu Donald Trump wie auch zu Joe Biden.

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