Treibhausgase durch Tierzucht zu hoch: Klimakiller Fleisch und Milch
Große Schlacht- und Milchkonzerne stoßen zu viel Treibhausgase aus, kritisiert der Verband Germanwatch. Ihre Klimabilanz sei intransparent.
„Der Emissionsausstoß der insgesamt 20 Konzerne beläuft sich sogar auf das bis zu Eineinhalbfache der im selben Jahr durch PKW-Verkehr in Deutschland ausgestoßenen Emissionsmenge, wenn man zusätzlich zu den oben betrachteten Emissionen auch die entgangene Treibhausgas-Speicherleistung (Opportunitätskosten) berücksichtigt“, so Germanwatch.
Bei dieser Berechnung werde abgeschätzt, wie viel Emissionen nicht gespeichert werden, weil Flächen insbesondere für Tierfutter landwirtschaftlich genutzt werden statt mit natürlicher Vegetation ausgestattet zu bleiben oder zu werden.
Die Organisation wirft den Konzernen auch vor, allenfalls unvollständige Angaben zu den Emissionen in ihren Lieferketten zu veröffentlichen. Marktführer sind die Premium Food Group (PFG, ehemals Tönnies) und DMK Deutsches Milchkontor.
Zwar lassen sich die beiden Konzerne laut Germanwatch zunehmend auf Themen wie Klima und Nachhaltigkeit ein, dennoch bleibt bei den klimabezogenen Angaben beider Unternehmen bezüglich ihrer „Vollständigkeit, Transparenz und Kohärenz noch viel Luft nach oben“. Germanwatch weist auch darauf hin, dass bei beiden Konzernen unklar bleibt, ob sie sich ein langfristiges Ziel für Klimaneutralität gesetzt haben.
Die PFG wies auf taz-Anfrage darauf hin, dass „die weltweit anerkannte Science Based Targets Initiative (SBTi) die Klimaziele unserer Premium Food Group zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 offiziell bestätigt“ habe. Der Ausstoß von Treibhausgasen habe sich ebenfalls von 2021 auf 2023 um 17,6 Prozent reduziert.
Das DMK teilte mit, dass es in einem Sektor arbeite, der als einziger die Klimaziele einhalte. Zudem habe der Milchkonzern sein Angebot durch vegane Produkte erweitert und Verpackungsabfälle reduziert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlkampf in Deutschland
Rotzlöffeldichte auf Rekordniveau
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA entwerfen UN-Resolution zum Krieg in der Ukraine ohne jede Kritik an Russland
Bildungsforscher über Zukunft der Kinder
„Bitte nicht länger ignorieren“