Treffpunkt der Berliner Neonazis: „Henker“ zum Henker?
Das Landgericht soll Ende kommender Woche über eine Kündigung der rechten Kneipe in Schöneweide entscheiden.
Verschwindet die Nazi-Kneipe Zum Henker nach knapp fünf Jahren aus Schöneweide? Darüber entscheidet am Freitag kommender Woche das Landgericht, wie eine Sprecherin der taz bestätigte. Die in Erlangen ansässige Eigentümerfirma hatte dem Henker im März gekündigt, dessen Betreiber legten Rechtsmittel ein.
Zuvor hatte der Eigentümer sich trotz Drucks aus dem Bezirk lange geweigert, eine Kündigung auszusprechen, weil er sie für juristisch nicht durchsetzbar hielt. Wie schwierig eine Kündigung ist, zeigt das Beispiel des rechten Szeneladens Hexogen von NPD-Chef Sebastian Schmidtke in derselben Straße. Dessen Vermieter scheiterte vor Gericht mit seinem Versuch, den Laden loszuwerden.
Die Kneipe in der Brückenstraße direkt am Spreeufer entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem überregionaler Treffpunkt der rechten Szene. Im November meldete hier der ehemalige NPD-Bundeschef Udo Voigt sein Begehren an, für seine Partei als Spitzenkandidat ins Europaparlament zu ziehen.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) wäre froh, wenn das Gericht „den Rechten dort den Garaus“ machte. „Es geht nicht um die Räumung einer rechtsextremen Kneipe, sondern um die Räumung eines Propagandazentrums, von dem Gefahr für die Region Schöneweide und darüber hinaus ausgeht“, sagt Igel. „Für mich ist klar, dass dort üble Propaganda betrieben wird, womöglich Gewalttaten geplant werden.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut