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Tote und Verletzte an SchuleFinnland trauert nach Gewalttat

An einer finnischen Schule ist eine Frau getötet worden, zehn Personen wurden verletzt – mutmaßlich von einem Schüler. Zuvor gab es ähnliche Fälle.

Hier ereignete sich die Tat: Der mutmaßliche Täter wurde durch Schüsse der Polizei verletzt Foto: dpa

STOCKHOLM taz | Bei einer Gewalttat an einer Berufsschule in der finnischen Stadt Kuopio kam am Dienstagmittag eine Frau ums Leben. Zehn Personen wurden verletzt, darunter zwei schwer. Unter den beiden Schwerverletzten, die operiert und auf einer Intensivstation behandelt werden mussten, befand sich auch der mutmaßliche Gewalttäter selbst. Dieser wurde von der Polizei als „gebürtiger Finne mit finnischer Staatsbürgerschaft“ beschrieben. Er sei 1994 geboren und selbst Schüler der fraglichen Berufsschule. Laut Augenzeugen und Polizeiangaben war er mit einem Säbel oder schwertähnlichem Gegenstand als Waffe in einen Klassenraum der im Gebäudekomplex eines Einkaufszentrums untergebrachten Schule eingedrungen.

Bei einer Pressekonferenz am späten Dienstagnachmittag beschränkte sich die Polizei darauf, Teile des Tathergangs zu schildern. Danach fügte der mutmaßliche Täter mit einer „säbelähnlichen Klingenwaffe“ der getöteten Frau und den zehn verletzten Personen ihre fraglichen Verletzungen zu. Verletzt worden seien SchülerInnen und Personalangehörige der Schule sowie ein Polizeibeamter. Neben der Stichwaffe habe der Mann auch eine Schusswaffe dabeigehabt, diese aber vermutlich nicht benutzt. Er selbst sei aufgrund von Schüssen aus einer Polizeiwaffe verletzt worden, nachdem er der Aufforderung der Beamten, seine Waffe von sich zu legen, nicht nachgekommen sei.

Die fragliche Schule hat rund 600 SchülerInnen. Zum Tatzeitpunkt waren laut Schuldirektor Heikki Helve etwa 300 vorwiegend 16- bis 19-Jährige und rund 30 Angehörige des Personals anwesend. Die betroffene Schulklasse gehört der Betriebswirtschafts- und Einzelhandelsausbildung an. Über die Tatmotive wollte die Polizei nicht spekulieren, man hoffe mehr zu erfahren, wenn der Verdächtige verhört worden sei. Finnlands Staatspräsident Sauli Niinistö, Ministerpräsident Antti Rinne und weitere Mitglieder der Regierung verurteilten die Tat und sprachen Opferangehörigen ihr Beileid aus.

Nicht die erste Tat

Die jetzige Gewalttat ist nicht die erste an einer finnischen Schule. Im November 2007 verübte der 18-jährige Pekka-Eric Auvinen ein Blutbad an der Schule in Jokela. Er erschoss in einem 20-minütigen Amoklauf sechs MitschülerInnen, die Schuldirektorin und die Schulkrankenschwester und tötete schließlich sich selbst. Unter dem You-Tube-Profil „Sturmgeist89“ hatte er seine Tat einen Tag vorher im Internet angekündigt. Bei der bisher folgenschwersten Gewalttat tötete der 22-jährige Matti Saari im September 2008 in der Berufsschule in Kauhajoki zehn Personen und beging dann Suizid. Die Tat hatte er offenbar lange geplant, für seine Tatwaffe besaß er ähnlich wie Auvinen als Mitglied eines Schützenvereins eine Waffenlizenz.

Messerattacken von Schülern auf Schulkameraden gab es in Finnland zuletzt im Januar und Februar 2012 und im Oktober 2013. Mit einem Schwert als Tatwaffe hatte ein 21-Jähriger 2015 bei einem rassistisch motivierten Anschlag auf eine Schule im schwedischen Trollhättan zwei Menschen getötet und zwei schwer verletzt. Ohne Einzelheiten zu nennen gibt die finnische Polizei an, sie habe in den letzten Jahren durch gezielte Internetüberwachung mehrere geplante Gewalttaten an Schulen vor ihrer Ausführung verhindern können.

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