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Tote bei GeiselbefreiungFrankreich in Aufruhr

Zwei französische Soldaten sterben bei der Befreiung von in Benin entführten Touristen. Laut Regierung hätten die Touristen vorsichtiger sein müssen.

Ankunft der befreiten Geiseln in Paris, Samstag Foto: ap

Berlin taz | Zwei französische Touristen sind von Spezialkräften aus islamistischer Geiselhaft in Westafrika befreit und am späten Samstagabend von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf einer Luftwaffenbasis bei Paris begrüßt worden. Patrick Picque und Laurent Lassimouillas waren am 1. Mai im Pendjari-Nationalpark in Benin entführt worden. Ihre Kidnapper brachten sie nach Burkina Faso.

Weil die Männer französischen Erkenntnissen zufolge an eine Terrorgruppe in Mali verkauft werden sollten, griffen französische Spezialkräfte in der Nacht zu Freitag das Lager der Geiselnehmer im Norden Burkina Fasos an.

Sie fanden dort nicht zwei, sondern vier ausländische Touristen – neben den Franzosen eine US-Amerikanerin und eine Südkoreanerin, von denen niemand wusste. Zwei französische Soldaten wurden beim nächtlichen Angriff erschossen.

Benin galt als unbedenklich

In der Sahelzone breiten sich islamistische Terrorgruppen seit über zehn Jahren aus. Mali, Niger, Burkina Faso und der Norden Nigerias gelten als extrem gefährlich, Nationalparks sind traditionell Rückzugsgebiete bewaffneter Gruppen.

Da der Tourismus in diesen Ländern immer spärlicher wird, sind Urlauber schon länger nicht mehr entführt worden. Benin galt als unbedenklich – bis jetzt.

Der 4.700 Quadratkilometer große Pendjari-Nationalpark ist eines der letzten Siedlungsgebiete von Elefanten in Westafrika. Benins Präsident Patrice Talon setzt auf den Tourismus und hat Investitionen in Millionenhöhe angezogen, um den Park professionell von der NGO African Parks verwalten und von hochbezahlten Rangern schützen zu lassen.

Das Problem: Der Park grenzt an zwei andere Parks in Burkina Faso und Niger.

Die Geiselaffäre hat in Frankreich heftige Debatten ausgelöst. Der Bürgermeister von Toulon, wo die beiden getöteten Soldaten stationiert gewesen waren, boykottierte den Empfang der geretteten Geiseln und nannte sie „gedankenlose Touristen“.

Reisewarnung später als behauptet

Das Außenministerium in Paris behauptete, der Pendjari-Nationalpark sei schon längst als „rote Zone“ eingestuft, vor deren Besuch abgeraten wird, und mahnte: „Man sollte in diesen Regionen die größtmögliche Sorgfalt walten lassen, um solche Entführungen und das Opfer unserer Soldaten zu vermeiden.“

Medien enthüllten am Sonntag aber, dass Frankreichs Reisewarnung für den Park erst seit Freitag gilt.

Am Dienstag gibt es in Paris einen Staatsakt für die getöteten Soldaten. Unklar ist, wie sich all das auf Frankreichs Terrorbekämpfung in der Sahelzone auswirkt. Offiziell weiß Frankreich nicht, welche Gruppe die Touristen entführte – was Kritik an der Befreiungsaktion nährt.

In Benin sorgen sich die Behörden nun, dass niemand mehr den Pendjari-Park besucht, zumal ein Parkwächter bei der Geiselnahme getötet wurde. Die Regierung will nun eine gemeinsame Militäroperation „Djidjoho“ zusammen mit Burkina Faso ausweiten.

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