Tolus Ehemann darf die Türkei verlassen: Gericht hebt Ausreisesperre auf
Der Ehemann der deutschen Journalistin Meşale Tolu darf die Türkei nun auch verlassen. Der Prozess wegen Terrorvorwürfen geht aber weiter.
![Die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu steht n Begleitung ihres Ehemannes Suat Corlu zu ihrer Gerichtsverhandlung am Dienstag Die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu steht n Begleitung ihres Ehemannes Suat Corlu zu ihrer Gerichtsverhandlung am Dienstag](https://taz.de/picture/3018320/14/Mesale_Tolu_und_Suat_Corlu.jpeg)
Vor ihrer Abreise nach Istanbul hatte sie erklärt, sie reise vor allem deshalb zu dem Prozess, um ihren Mann zu unterstützen. Die beiden haben einen kleinen Sohn, der „nicht ohne seinen Vater“ aufwachsen soll, sagte Tolu.
Meşale Tolu war im Frühjahr 2017 festgenommen und in Untersuchungshaft gekommen, weil sie eine Terrororganisation unterstützt haben soll. Sie arbeitete als Journalistin und Übersetzerin für eine linke Nachrichtenagentur, die der linken, marxistischen MLKP nahesteht. Ihr Mann ist in der MLKP aktiv.
Tolu saß 7 Monate in U-Haft, teilweise gemeinsam mit ihrem damals nicht einmal zweijährigen Sohn, bevor sie Ende 2017 aus der U-Haft entlassen wurde. Danach galt für sie zunächst ebenfalls eine Ausreisesperre, die erst im August dieses Jahres aufgehoben worden war, sodass sie mit ihrem Sohn nach Deutschland ausreisen konnte.
Verhandlung soll am 10. Januar fortgesetzt werden
Meşale Tolu war neben dem Korrespondenten der Welt, Deniz Yücel, die prominenteste deutsche politische Gefangene in der Türkei, für deren Freilassung sich viele Menschen in Deutschland engagiert hatten. Viele Unterstützer hatten sie gewarnt, zu der Verhandlung am Dienstag in die Türkei zu fliegen. Doch Tolu wollte persönlich einen Freispruch für sich und die Aufhebung der Ausreisesperre für ihren Mann fordern. Vor Gericht sagte sie, ihre Familie haben wegen der unberechtigten Anschuldigungen sehr gelitten. Am Ende des Verhandlungstages hob das Gericht die Ausreisesperre für ihren Mann Suat Çorlu auf. Die Verhandlung soll am 10. Januar fortgesetzt werden.
Der deutsche Generalkonsul Michael Reiffenstuel begrüßte die Gerichtsentscheidung und sagte, sie berücksichtige das Kindeswohl, weil die Familie wieder zusammenleben könne. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sitzen nun immer noch fünf Deutsche, von denen einige beide Staatsangehörigkeiten haben, als politische Gefangene in türkischer Untersuchungshaft. Einer davon wird ebenfalls beschuldigt, für die gleiche Nachrichtenagentur wie Meşale Tolu gearbeitet zu haben.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!