Todesstrafe in den USA: Texas exekutiert weiter
13 Jahre nach zwei Morden wird Kent Sprouse die Giftspritze verabreicht. Er ist bereits der fünfte Mörder, der in diesem Jahr in Texas hingerichtet wird.
HUNTSVILLE ap | 13 Jahre nach dem Mord an einem Polizeibeamten in der Nähe von Dallas ist ein Todeskandidat in Texas hingerichtet worden. Der 42-jährige Kent Sprouse ist der fünfte verurteilte Mörder, der in diesem Jahr in dem US-Staat exekutiert wurde.
Ihm wurde am Donnerstagabend mit einer Giftspritze das Leben genommen, nachdem das Oberste US-Gericht im November abgelehnt hatte, seinen Fall neu aufzurollen. Um 18.33 Uhr wurde er in Huntsville für tot erklärt.
Der 42-Jährige aus Missouri war für den Mord am 28-jährigen Polizisten Marty Steinfeldt im Oktober 2002 zum Tode verurteilt worden. Der Beamte wurde bei einem Schusswechsel getötet, nachdem Sprouse einen Kunden vor einem Geschäft in der Stadt Ferris umgebracht hatte.
Augenzeugen berichteten, dass Sprouse in einem Lebensmittelladen in Ferris einkaufte und dabei ein Gewehr bei sich trug. Anschließend schritt er nach draußen und schoss auf zwei Männer an einem Münztelefon. Er ging er zu seinem Auto, mit dem er offenbar Probleme hatte. Dann erschoss er den 38-jährigen Pedro Moreno, der in der Nähe gerade tankte.
Strafminderung nicht anerkannt
Der junge Polizist Steinfeldt wurde von einem Notruf alarmiert und geriet unter Feuer. Er wurde zweimal unter dem Arm getroffen, wo ihn seine kugelsichere Weste nicht schützte. Er selbst schaffte es, 17 Schüsse abzugeben und seine Waffe einmal nachzuladen. Sprouse wurde an der Brust, Hand und am Bein verletzt.
Gerichtsdokumenten zufolge sagte Sprouse einem Polizisten, der ihn in einem Rettungswagen zu einem Krankenhaus begleitete, dass er glaubte, Moreno sei ein Undercovercop gewesen. Deshalb habe er auf ihn geschossen. „Und ich erschoss den anderen Polizisten, der in Uniform war“, sagte Sprouse demnach.
Tests zeigten, dass der Mann in den 48 Stunden vor den Morden Methamphetamine und andere illegalen Drogen genommen hatte. Diesen Umstand versuchte sein Verteidiger beim Prozess zu nutzen, um eine Strafminderung zu erreichen – vergebens.
Ferris liegt rund 30 Kilometer südlich von Dallas. Texas ist derjenige US-Staat, in dem die Todesstrafe am häufigsten ausgesprochen wird.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!