Todesstrafe in Alabama: Ältester US-Todeskandidat hingerichtet
Mit einer Giftspritze wurde am Donnerstagabend der 83-jährige Walter Leroy Moody in Alabama getötet. Letzte Worte lehnte er ab.
Moody wurde Anfang der 90er-Jahre für schuldig befunden, im Dezember 1989 den Richter Robert Vance per Paketbombe umgebracht zu haben. Bei der Explosion wurde die Frau des Richters schwer verletzt und das bei Birmingham im US-Staat Alabama gelegene Haus des Ehepaars zerstört.
Die Tat beging der Juraabsolvent aus Sicht der Staatsanwaltschaft aus Groll gegen das Justizsystem: Ein Berufungsgericht, dem Richter Vance angehörte, hatte Moodys Anfechtung einer Verurteilung wegen Besitzes einer Rohrbombe im Jahre 1972 abgewiesen. Damit war sein Traum von einer Karriere als Jurist geplatzt.
Auf Moodys Konto gingen laut der Staatsanwaltschaft drei weitere Paketbombenanschläge. Ein ihm zugeschriebener Sprengsatz tötete den schwarzen Bürgerrechtsanwalt Robert Robinson aus Savannah in Georgia. Zwei weitere Paketbomben wurden abgefangen und unschädlich gemacht, darunter eine für ein Büro der Bürgerrechtsorganisation NAACP in Jacksonville in Florida. Laut der Staatsanwaltschaft wollte Moody Ermittler zur Annahme verleiten, die Verbrechen seien rassistisch motiviert.
Moody sei der älteste Todeskandidat, der seit Wiederaufnahme von Exekutionen in den 70er Jahren hingerichtet worden sei, teilte die Nichtregierungsorganisation DPIC mit. Seine Anwälte thematisierten sein hohes Alter nicht, wiesen jedoch in vergeblichen Gnadengesuchen darauf hin, dass sein schlechter Gesundheitszustand das Prozedere der Hinrichtung verkomplizieren würde.
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