Terroranschlag in Russland: Putin gibt Islamisten Schuld
Der russische Präsident nennt radikale Islamisten als Täter. Das Narrativ von einer ukrainischen Spur gibt Putin aber weiterhin nicht auf.
Die Planer des Angriffs hätten gehofft, Panik und Zwietracht in der russischen Gesellschaft zu säen. „Aber sie trafen auf Einigkeit und Entschlossenheit, diesem Übel zu widerstehen.“ Russland hatte 2014 die Krim annektiert und Februar 2022 eine größere Invasion folgen lassen. Am Freitag hatten vier bewaffnete Männer eine Stadthalle während eines Rockkonzerts gestürmt und das Feuer auf die Besucher eröffnet. Anschließend brach ein Feuer aus. Mindestens 137 Menschen wurden getötet und über 180 verletzt.
Zu der Tat bekannte sich die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Diese veröffentlichte auch Videomaterial, das bei dem Angriff entstanden sein soll. Die USA bezeichneten das Bekenntnis als glaubwürdig. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte am Montag, die verfügbaren Geheimdienstinformationen deuteten auf einen Anschlag des IS hin. „Die Gruppe hat auch versucht, mehrere Angriffe auf unserem Territorium auszuführen“, sagte er in Französisch-Guayana.
USA weisen Verbindungen zur Ukraine zurück
Putin hatte dagegen am Wochenende eine Verbindung zur Ukraine gezogen. Auf den IS ging er nicht ein. Nach Angaben der russischen Behörden versuchten die Täter, sich in die Ukraine abzusetzen, wo sie über Kontakte verfügt haben sollen. Nach der US-Erklärung zum IS schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in der Zeitung Komsomolskaja Prawda, die USA verbreiteten das Schreckgespenst des IS, um von ihren „Mündeln“ in Kiew abzulenken.
Der Sprecher des US-Präsidialamts, John Kirby, wies am Montag die von Russland vorgetragene Möglichkeit von Verbindungen zur Ukraine zurück. „Das ist nur weitere Propaganda des Kreml“, sagte er. Die Regierung in Kyjiw hat jede Verwicklung zurückgewiesen.
Russischen Angaben zufolge wurden die vier mutmaßlichen Täter festgenommen. Sie sollen tadschikischer Abstammung sein. Ein Gericht in Moskau ordnete Untersuchungshaft an. Bei ihrem Erscheinen vor Gericht hatte einer der mutmaßlichen Täter einen Verband über einem Ohr und ein weiterer Gesichtsverletzungen. Der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow antwortete nicht auf die Frage eines Journalisten, ob die Männer gefoltert worden seien.
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