Terroralarm in Stockholm: Anschlag auf Israels Botschaft
Bombenexperten zerstören einen „gefährlichen Gegenstand“ im Garten der Botschaft. In Schweden wächst der Antisemitismus.
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Rund um die Botschaft sperrte die Polizei die Gegend nach dem Alarmruf weiträumig ab. Die Polizei erklärte, dass der Fund auf der hinteren Seite der Botschaft nahe des Zauns gemacht wurde. Unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen wollte sich eine Sprecherin zum möglichem Tathergang oder zu Details zum besagten Gegenstand nicht äußern.
Man sei in einem sehr frühen Stadium der Ermittlungen, betonte die Polizeisprecherin laut der Zeitung Expressen. Die Stockholmer Ermittler arbeiteten hier mit der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo zusammen, die unter anderem für Terrorbekämpfung zuständig ist. Man sei nun dabei, Spuren zu sichern, sowohl physische als auch Bilder aus Überwachungskameras. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden an allen Botschaften in der Nähe zunächst erhöht.
Bewachungen an jüdischen Einrichtungen verstärkt
Aron Verständig, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Schweden
Ministerpräsident Ulf Kristersson bewertete die Geschehnisse am Mittwochabend auf X als „sehr ernst“. Ein versuchter Angriff auf eine Botschaft sei ein Angriff sowohl „gegen die, die dort arbeiten, als auch gegen Schweden“. Kristersson schrieb, die Bewachung nicht nur der Botschaft, sondern auch anderer jüdischer Einrichtung in Schweden sei verstärkt worden.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Schweden, Aron Verständig, verurteilte die „kriminelle Tat“ bei X. Seine Gedanken seien bei den Botschaftsangehörigen.
Erst vor wenigen Tagen hatten der Zentralverband und die jüdische Gemeinde Stockholm die Störung der Gedenkfeier zum 27. Januar beklagt, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. In Videos ist zu sehen, wie vor der Großen Synagoge Demonstranten lautstark Parolen gegen Israel rufen. Die Zurschaustellung von Antisemitismus sei seit dem 7. Oktober lawinenartig angestiegen, heißt es in einer Stellungnahme auf der Homepage des Zentralrats. Gefordert sei nun eine nationale Strategie gegen Antisemitismus.
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