piwik no script img

Telefonische KrankschreibungHausärzte wollen Praxis beibehalten

Die Sonderregelung zur Krankschreibung läuft aus. Ärzte und Verbraucherschützer fürchten eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung.

Mit Erkältung ins Wartezimmer? Hausärzte sagen: nein Foto: Friso Gentsch/dpa

Hannover/Berlin epd | Hausärzte und Verbraucherschützer fordern eine Beibehaltung der telefonischen Krankschreibung. Andernfalls sei eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung zu erwarten, sagte die Vizechefin des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Um es klar zu sagen: Ohne die telefonische Krankschreibung geht es nicht mehr“, erklärte sie. Das gelte insbesondere in akuten Infektwellen.

Die in der Corona-Pandemie eingeführte Sonderregelung, die unnötige Kontakte reduzieren und Corona-Infektionen vermeiden sollte, läuft am Freitag aus. Bei leichten Erkältungsbeschwerden war es seit Frühjahr 2020 möglich, sich telefonisch bis zu sieben Tage krankschreiben zu lassen.

„Wer der telefonischen Krankschreibung jetzt den Stecker zieht, gefährdet die Versorgung und nimmt in Kauf, dass die Hausarztpraxen immer weiter unter Druck geraten“, betonte Buhlinger-Göpfarth. Die telefonische Krankschreibung müsse daher dauerhaft etabliert werden, ohne die bisherige Beschränkung auf leichte Atemwegserkrankungen, verlangte die Medizinerin.

Der Gesundheitsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Thomas Moormann, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, Politik und Fachleute seien sich einig gewesen, Lehren aus der Corona-Pandemie zu ziehen und Bewährtes zu bewahren. „Bei der telefonischen Krankschreibung, die sehr erfolgreich praktiziert wurde und die man durchaus als Innovation bezeichnen könnte, zeigt sich das nun leider nicht“, beklagte er. Dabei wäre die dauerhafte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung für Arztpraxen wie für Patientinnen und Patienten eine große Entlastung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Ich bin meiner Hausärztin unendlich dankbar, dass sie mich per Videokonferenz krankschreibt. Ich habe ME/CFS und wenn ich das Haus für einen Arzttermin verlassen muss, bedeutet das für mich danach 1-2 Wochen Betthaft mit garstigen Schmerzen. Ich hoffe sehr, dass das auch weiterhin möglich ist, die Alternative wäre für mich -ohne zu übertreiben- gesundheitsschädlich.