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„Tatort“ aus DresdenBeziehungsdrama – oder doch nicht?

Eine Frau soll ihren Freund getötet haben, doch es zeigt sich: Sie ist das Opfer. Der Dresden-Tatort widmet sich schwierigen Themen in großen Bildern.

Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) im Dresdner Tatort „Was ihr nicht seht“ Foto: mdr

Der Tag hätte für Sarah Monet (Deniz Orta) wirklich besser beginnen können. Blutverschmiert wacht sie im Bett neben ihrem nicht minder blutverschmierten Freund auf. Und besonders dramatisch: Sie hat ein Messer in der Hand. Der Fall scheint also für alle Beteiligten schnell klar zu sein: Sarah hat ihren Freund getötet. Eine klassische Beziehungstat also.

Doch wie es sich für einen guten Krimi gehört, ist längst nicht alles so klar, wie es auf den ersten Blick erscheint. Zum Glück gibt es da die Kommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), die hartnäckig versucht, Sarahs Unschuld zu beweisen.

Der Krimi​

„Tatort“: „Was ihr nicht seht“, So., 20:15 Uhr, ARD, oder in der ARD-Mediathek

Ihre Motivation ist dabei nicht nur ihr unermüdliches Arbeitsethos, sondern vielmehr eine persönliche Verbindung. Denn die tatverdächtige Sarah ist die Ex-Freundin ihres inzwischen verstorbenen Bruders. Für den Abteilungsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ist das zu viel Befangenheit, weswegen er sie kurzerhand vom Fall abzieht und der Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) übergibt.

Die ermittelt unter erschwerten Bedingungen, denn das Labor, das das Blut und andere Substanzen analysiert, kommt mit der Arbeit nicht hinterher. Und Sarah selbst ist bei den Ermittlungen auch keine große Hilfe, denn sie scheint keinerlei Erinnerungen an die Tatnacht zu haben. Lediglich, dass sie in einem Club feiern war, weiß sie noch.

Der Rest ist schwammig und wird den Zuschauer_innen in Form von gruseligen Flashbacks vorgespielt. Visuell hat Kameramann Kaspar Kaven hier ganze Arbeit geleistet; nicht umsonst gab es dafür eine Nominierung für den Deutschen Kamerapreis.

Als dann endlich die toxikologische Untersuchung von Sarahs Blut fertig ist, zeigt sich, dass sie unter Einfluss von K.-o.-Tropfen stand. Ist die vermeintliche Täterin also eigentlich ein Opfer?

Als Sarah aus der Untersuchungshaft entlassen wird, wittert Leonie ihre Chance, um ihrer Freundin auf den Zahn zu fühlen und sich ihrer Unschuld zu versichern. Schnell wird klar, dass wahrscheinlich eine dritte Person die Finger im Spiel hat, und dass dieses schwer zu fassende Phantom ein Serientäter ist, der es auf wehrlose Frauen abgesehen hat. Damit wendet sich der „Tatort“ aus der sächsischen Hauptstadt erneut den eher schwierigeren und nicht so leicht zu verdauenden Themen zu.

Holprig zu Beginn, aber dank Plottwist am Ende spannend

Was am Anfang als leicht holperiges und wenig fesselndes Drama startet, gerät durch einen geschickten Plottwist zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel mit einem Phantom, das seine Verbrechen an Frauen so subtil begeht, dass es über eine lange Zeit niemandem wirklich aufgefallen ist und die Taten fast nicht nachzuweisen waren. Und wenn doch eines der Opfer den Mut fasste, zur Polizei zu gehen und die diffuse Situation zu schildern, dann wurde es nicht ernst genommen.

Der Hartnäckigkeit und ja auch die Nähe der Kommissarin zu der Beschuldigten war es zu verdanken, dass doch intensivere Ermittlungen stattfanden. Befangenheit kann also auch bereichern, statt nur hinderlich zu sein. Das muss dann auch Leonies Chef Schnabel einsehen, und lobt die Arbeit der beiden Ermittlerinnen gegenüber dem neuen Staatsanwalt Jakob Klasen (Timur Işık) mit dem wunderbaren Satz: „Das sind meine besten zwei Männer.“ Nun dann. Davon möchten wir gern mehr sehen!

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1 Kommentar

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  • Für welche Zielgruppe wird eigentlich der Inhalt des jeweiligen Tatorts so detailliert zehn Stunden vor der Sendung gespoilert? Man muß den Text nicht lesen, stimmt. Trotzdem, für wen ist es von Interesse?