Syrische Flüchtlinge in Jordanien: Die vergessene Jugend
130.000 Syrer leben im Nachbarland in Containern in der Wüste. Eine ganze Generation ist inzwischen in Flüchtlingslagern geboren und aufgewachsen.
M ohammad* ist acht Jahre alt. Fragt man ihn, wo er gern hin möchte, hätte er die freie Wahl, sagt er: „Nach Kanada.“ Fragt man weiter, warum ausgerechnet Kanada, sagt er mit einem frechen Lächeln: „Weil es dort schön ist und es einen Freizeitpark gibt.“ Mohammad ist noch nie in seinem Leben Achterbahn gefahren. Er hat noch nicht einmal so eine Anlage gesehen, genauso wenig wie einen Wald oder ein richtiges Haus.
Empfohlener externer Inhalt
Mohammads Zuhause ist ein Wohncontainer, vier mal acht Meter groß, mit blau bemalten Metallwänden und einem Fenster an der Seite, die von einer silbernen Thermomatte abgeschirmt ist. Auf dem Boden ringsum sind Matratzen verteilt. In einer Ecke bewegt ein Ventilator die Luft. Im Sommer klebt der Schweiß auf der Haut. Über 30 Grad sind es dann tagsüber, manchmal auch 44. Ein junges Mädchen mit dunkelrotem Kopftuch trägt in den Raum frisches Wasser für Mohammad, seine Oma und zwei Geschwister – das jüngere ist erst ein Monat alt.
Mohammads Familie lebt seit acht Jahren im jordanischen Flüchtlingslager al-Azraq, genauer in „Dorf 3“, einer Siedlung, in der sich Dutzende weiße Container mit spitzen Blechdächern auf dem staubigen Boden der Wüste aneinanderreihen wie überdimensionale Legosteine. Vier Container bewohnt die 19-köpfige Familie. Hier wird geschlafen, gegessen, gespielt und gelernt. Nicht viel Platz für einen Jungen, der davon träumt, in einem Karussell durch die Luft zu fliegen. Das Flüchtlingscamp hat Mohammad noch nie verlassen.
Mohammads Vater hat gerade sein Fahrrad vor dem Container abgestellt, sich den Staub aus den Händen gewischt und sich zu seiner Familie auf die Bodenkissen gesetzt. Wenig Zeit hat er gerade. Bald müsse er los, zu einem Auftrag. Abu Abdu, so will er genannt werden, hat große Hände, eine robuste Figur und von der Sonne verdunkelte Haut. Er arbeitet momentan als Bauarbeiter. „Ich trage Zement und schwere Stoffe“, sagt er und stemmt dabei ein imaginäres Gewicht. Fünf Dinar pro Tag, umgerechnet 7 Euro, verdient er in den vier Stunden, an denen er Arbeit hat.
„Den Kindern erzähle ich nicht zu viel von der Welt draußen“, sagt er. Er möchte nicht, dass sie sich gegen ihre Lage auflehnen. In ihrem Alter spiele die Fantasie doch verrückt, fügt er hinzu, und sein kurz getrimmter Bart schimmert grau, während er lächelt. „Sie waren so aufgeregt, als wir die Dokumente erneuert haben und sie in einen Wagen gestiegen sind. So etwas hatten sie davor nie gesehen“, wirft die Großmutter ein.
Ein Lager mitten in der Wüste
Das Flüchtlingslager al-Azraq liegt etwa 25 Kilometer von der nächsten Stadt, al-Azraq, entfernt am Rande eines Highways mitten in der jordanischen Steinwüste. Bäume sind hier selten, die Landschaft ist von Sand, Schotter und dunklen Basaltsteinen geprägt. Ausgedörrte Sträucher stellen nahezu die einzige Vegetation dar. Der Wind wirbelt den Staub in weißen Wolken durch die Luft, die das Camp in einem feinen Nebel umhüllen.
Wer aus dem Lager hinaus möchte, sei es auch nur für kurze Zeit, benötigt einen guten Grund dafür und außerdem eine Erlaubnis. Etwa 4.200 Geflüchtete haben eine Arbeitserlaubnis, damit können sie das Camp regelmäßig verlassen. Auf dem 15 Quadratkilometer großen Gelände leben aber knapp 40.000 Syrer*innen, 61 Prozent davon sind minderjährig, 19 Prozent im Alter von unter fünf Jahren.
Hier sind die Menschen in Sicherheit, den Bürgerkrieg, vor dem sie geflohen sind, haben sie 50 Kilometer weiter nördlich hinter der Grenze gelassen. Doch Abu Abdu, der Vater von Mohammad, macht sich Sorgen. „Hier gibt es nicht so viele Jobmöglichkeiten, Strom fließt nur bis 19 Uhr, das Wasser nur anderthalb Stunden vormittags und eine Stunde abends“, listet er die Probleme in einem Atemzug auf. Und das Geld reiche auch nicht.
Im Camp erhalten die Container zwischen 10 bis 19 Uhr Elektrizität. Fließendes Wasser gibt es nur aus Brunnen, die am Rande der Siedlung platziert sind. Die Menschen holen es mit Kanistern, zu Fuß oder auf Fahrrädern heim. Wer morgens das Zeitfenster verpasst, muss bis zum Abend warten. 342 Wasserhähne existieren insgesamt, hat das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) nachgezählt. Im Lager befinden sich zudem zwei große Supermärkte. Hier können die Menschen mit digitalen Vouchern des UN-Welternährungsprogramms (WFP) einkaufen. 23 Dinar, etwa 32 Euro, stehen ihnen dafür pro Monat und Person zu.
Abu Abdu, Vater von Mohammad
Am meisten macht sich Abu Abdu Kopfzerbrechen wegen seiner Kinder. „Ich danke Jordanien so sehr, dass es uns aufgenommen hat“, sagt er. Wegen der Bildung der Kinder und der Wohnsituation sei er aber besorgt. „Die Container sind unhaltbar, im Sommer heiß wie eine Sauna und im Winter sehr kalt.“ Für die Kinder gebe es nicht so viel im Camp, fügt die Großmutter hinzu.
Auf dem Gelände befinden sich nach Angaben des UNHCR insgesamt fünfzehn Schulen, vier eigenständige Kindertagesstätten und vier Gemeindezentren. Neun Kinderzentren mit Computern, Tischspielen, Büchern und Workshops sind ebenfalls vorhanden. Teilt man diese durch die Zahl der Minderjährigen, kommt man auf etwa 2.700 Kinder pro Einrichtung.
Mohammad und sein zehn Jahre alter Bruder wissen noch nicht, wie man das Internet benutzt. Meistens schauten sie sich Zeichentrickfilme im Fernsehen an, sagen sie. Das Tageslicht dringt in den Container durch das Fenster, das von Gardinen gesäumt ist, die das gleiche Kreismuster besitzen wie die Sitzkissen.
„Unser Haus in Syrien wurde zerbombt“, sagt die Großmutter. Eine Rückkehr ist momentan ausgeschlossen. Eine Farm hätten sie dort besessen. Die Tomaten, die seien groß gereift, Mandelbäume habe es gegeben und Trauben, die an den Ranken hingen. Ziemlich anders als die dürre Landschaft der Wüste.
Mohammad, kurze dunkelblonde Haare, helle Haut und blaue Augen, rennt mit seinem Bruder um die Ecke, hinter seinem Vater her, dann sitzt er wieder. Der Vater lächelt ihn an und scherzt: „Mohammad sieht doch deutsch aus! Nimm ihn mit nach Deutschland!“
Kinder kennen nur das Leben im Camp
Das Flüchtlingslager al-Azraq existiert seit acht Jahren. Dreißig Kinder werden durchschnittlich jeden Monat hier geboren, eine ganze Generation ist in diesem und den anderen jordanischen Flüchtlingscamps aufgewachsen. Viele der Kinder kennen nur ein Leben in den Containern. Die sorglose Zeit des Lebens, das Alter, das für ihre Ausbildung am wichtigsten ist, der Beginn ihrer beruflichen Karriere, verbringen sie hier, in Fertigbauten mitten in der Wüste.
Besonders ungünstig sieht die Lage der Menschen aus, die in „Dorf 5“ leben müssen – dem Hochsicherheitsgebiet im Camp. Sie dürfen den Ort nur in Ausnahmefällen verlassen. Dahinter stehen offenbar Sicherheitsbedenken der jordanischen Behörden. Nach Angaben des Innenministeriums in der Hauptstadt Amman hätten mehrere Bewohner Verbindungen zu Verwandten in ehemaligen Gebieten des „Islamischen Staats“ (IS) oder gar zu IS-Mitgliedern. Neuntausend Menschen, darunter auch Kinder, wohnen derzeit in „Dorf 5“. Eine Sonderkommission berät über Fälle, die aus humanitären Gründen verlegt werden sollen, heißt es aus dem Ministerium.
Die Zahlen In Jordanien leben derzeit 760.000 UNHCR-registrierte Geflüchtete, etwa 670.000 stammen aus Syrien. Die Regierung schätzt deren Zahl sogar auf 1,3 Millionen. Jordanien hat selbst etwas mehr als 10 Millionen Einwohner*innen. Zum Vergleich: Im 83-Millionen-Land Deutschland wohnen etwa 660.000 syrische Schutzsuchende. Dabei sind die Infrastruktur und die Ressourcen im haschemitischen Königreich durch Bevölkerungszuwachs, Klimawandel und frühere Flüchtlingswellen bereits angeschlagen. Mehr als zwei Millionen palästinensische Vertriebene kamen im vergangenen Jahrhundert.
Die Camps In den Camps müssen Geflüchtete keine Miete und Rechnungen bezahlen, Schulen und Gesundheitsdienste sind teils vorhanden. Doch sowohl das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) als auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR äußern sich besorgt. Zum einen hätten der Konflikt in der Ukraine und die Pandemie die Spenden für den Nahen Osten schrumpfen lassen, zum anderen führten Kürzungen bei der Hilfe, etwa bei Lebensmittel-Vouchern für Geflüchtete, in den Städten dazu, dass möglicherweise mehr Menschen in die Camps ziehen wollen. Das könnte die prekäre Infrastruktur zusätzlich beanspruchen. Die Wohncontainer haben normalerweise eine Lebensdauer von sechs bis acht Jahren. Sie müssten ersetzt werden.
Die Zukunft Eine Lösung des Konflikts in Syrien ist nicht absehbar. Deshalb muss damit gerechnet werden, dass die Geflüchteten für weitere Jahre in Jordanien versorgt werden müssen. (taz)
Die Genehmigung, die die taz zum Besuch des Lagers erhalten hat, erlaubt keinen Zutritt zu „Dorf 5“. Es ist nicht einmal möglich, sich dem Zaun zu nähern, der das Gelände umschließt.
Im Juni hat Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) das Lager al-Azraq besucht. Deutschland ist zweitgrößter Geldgeber des UNHCR in Jordanien und finanziert das Camp mit. Als „einen bedrückenden Ort“ hat der Bundeswirtschaftsminister den Ort bezeichnet.
Ausbildung zur Schneiderin
Die taz hat mit acht Familien in drei Flüchtlingscamps gesprochen. In Syrien waren die Eltern häufig Techniker, Maler oder Bauern. Einige der Kinder waren noch nicht geboren. Manche haben die Schule aufgegeben, so wie Mariem. Zwei Monate nachdem sie in al-Azraq angekommen war, blieb sie dem Unterricht fern, weil sie mit dem neuen Leben im Lager nicht klar kam.
Inzwischen hat sie die ersten zwei Stufen einer Ausbildung als Schneiderin im Camp überstanden. „Ohne die Ausbildung würde ich verrückt, den ganzen Tag zu Hause“, sagt sie und lächelt unter dem schwarzen Hidschab. Was sie nach der Ausbildung machen wird, weiß sie noch nicht. Geld, um das Camp zu verlassen, besitzt sie nicht. „Die meisten Voucher gehen für die Milch meines Kindes drauf“, sagt sie. Mariem, zwanzig Jahre alt, hat einen einjährigen Sohn.
Camps wie al-Azraq sollten nur eine vorübergehende Einrichtung werden, doch nach elf Jahren eines Konfliktes, in dem es unzählige Verlierer und große Zerstörung gibt, stecken die Bewohner immer noch hier fest. So wie Khaldiya Amer Ali, vierundzwanzig Jahre alt, seit zehn Jahren im Flüchtlingslager Zaatari, dem größten syrischen Camp der Welt. Zaatari feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen, wenn man das so nennen darf.
Die Filmemacherin lebt selbst im Lager
Während Mohammads Familie noch unter den Bomben in Homs ausharrte, einer Stadt, in der nach einigen Jahren Krieg teils nur noch die Skelette zerstörter Häuser in den Himmel ragten, überquerte die damals vierzehnjährige Khaldiya Amer Ali mit ihrer Familie zu Fuß die Grenze zu Jordanien in der syrischen Wüste. Daran erinnert sie in ihrem Film „Only the ocean between us“ (Nur der Ozean zwischen uns). Denn Amer Ali ist nach einem Workshop Filmemacherin geworden. Sie hat ein Stipendium auf dem Kasseler Dokfest gewonnen, ihr erster Kurzfilm, „Another kind of girl“ (Eine andere Art Mädchen), wurde auf dem Sundance-Filmfestival, in Cannes und auf weiteren Festivals gezeigt.
Khaldiya Amer Ali sitzt in schwarzen Hosen und einer langen grünen Bluse auf dem Sofa ihres Caravans, wie man die Wohncontainer nennt. Die Luft ist drückend. Sie steht auf und zeigt den Küchenbereich mit Waschbecken, Kühlschrank und geordnet aufgereihten roten Töpfen, eine Erweiterung des Caravans mit Wellblechdach und Plastikplanen.
In Zaatari, inzwischen fast eine Containerstadt, hat jeder Caravan fließendes Wasser. Eine Solaranlage, finanziert mit deutscher Unterstützung und so groß wie 33 Fußballfelder, deckt einen Teil des Strombedarfs im Lager ab. Hier leben etwa 81.000 Menschen, es gibt Einkaufsstraßen mit regem Betrieb, in denen sich Geschäfte und Falafel-Imbisse angesiedelt haben. Selbstgebaute, von Eseln gezogene Kutschen warten an den Straßenecken.
Derzeit arbeitet Amer Ali an einem Skript für einen Film über die Arbeit, die Frauen in der Familie leisten. Sie hat zwei Töchter bekommen, sie sind fünf und ein Jahr alt. Khaldiya Amer Ali spricht in einem sanften Arabisch, ihre vom schwarzen Kajal umrahmten Augen glänzen. Mit ihren Bildern, ihren Filmen hat sie den Menschen im Lager eine Stimme gegeben, das Leben von drinnen heraus erzählt. Es ist eine Geschichte der Hoffnung, aber auch des Kampfs.
Sich als Frau durchsetzen
Denn Amer Ali musste sich gleich mehrfach durchsetzen: als junge Frau in einer konservativen Umgebung, in der Frauen besser zu Hause bleiben sollten, als durch das Camp mit einer Kamera in der Hand zu schlendern. In der Frauen, die Filmemacherinnen werden wollen, von Jungen am Straßenrand gehänselt werden. In der Frauen für das Wohlergehen der Familie verantwortlich sind, deren Arbeit aber nicht als solche erkannt wird.
Gegen das alles konnte sich Khaldiya Amer Ali, damals noch eine Teenagerin, behaupten. Doch heute sieht sie für sich selbst gerade keine Zukunft. Sie bricht in Tränen aus. „Ich sehe nur die Zukunft meiner Töchter. Sie sind meine Zukunft.“ Das Camp haben sie und ihre Töchter in letzter Zeit nicht mehr verlassen – dafür fehle ihnen das Geld. Die Freizeit verbringe sie beim Sport, beim Koranlesen oder bei Spaziergängen mit ihren Töchtern. Als Amer Ali uns zum Abschied winkt, steht sie im Schatten vor der eingerosteten Metallwand ihres Caravans und lächelt wieder. Auf der anderen Straßenseite schaukeln Kinder hinter dem Metalldraht eines Zauns, unter einem Wellblechdach.
Es gibt Menschen, die ihren Weg mitten in der Wüste gefunden haben. Jedes Jahr machen Geflüchtete Schlagzeilen, die Projekte oder Betriebe starten. Doch in Zaatari beklagen Jugendliche, es gebe kaum Jobmöglichkeiten. Sie möchten studieren, vielleicht Anwalt werden, sich politisch engagieren. Stattdessen sitzen sie zu Hause – und verlieren ihre Hoffnung.
Im Camp existieren mehrere Jugendzentren, es gibt Ausbildungskurse und Workshops. „Die Frage ist: Ist es genug?“, sagt Mohammed al-Taher, UNHCR-Pressereferent in Zaatari. Möglichkeiten für eine akademische Ausbildung fehlten in den Camps, fügt UNHCR-Sprecher Roland Schönbauer hinzu. Es gebe nicht genug Stipendien, manche Jugendlichen sähen keinen Sinn darin, die Oberschule abzuschließen.
Die meisten Menschen, mit denen die taz gesprochen hat, wünschen sich, nach Europa oder Amerika umgesiedelt zu werden. Doch danach sieht es nicht aus. Die EU finanzierte schon im Jahr 2016 ein Abkommen, das Jordanien wirtschaftliche Vorteile im Gegenzug für die Integration von Syrer*innen auf dem Arbeitsmarkt verschaffen soll. Man könnte auch sagen: damit sie im Nachbarland bleiben, anstatt sich auf den Weg nach Europa zu machen, quer durch die Türkei oder über das Mittelmeer. Dafür haben Syrer*innen einen einfacheren, wenngleich eingeschränkten Zugang zu Berufen und Dienstleistungen erhalten als andere Geflüchtete. Viele Jobs bleiben jedoch weiterhin Jordanier*innen vorbehalten.
In den vergangenen Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage vieler Haushalte in Jordanien verschlechtert, fast ein Viertel der Bevölkerung lebt laut vorläufigen Schätzungen unter der Armutsgrenze. Die Pandemie und nun der Ukrainekrieg haben die Preise in die Höhe getrieben, Gleichzeitig hat die Arbeitslosigkeit zugenommen – von 18,7 Prozent Ende 2018 auf über 22 Prozent. In einer UNHCR-Befragung gaben mehr 90 Prozent der Einheimischen an, sie seien davon überzeugt, dass die Geflüchteten das Lohnniveau in Jordanien negativ beeinflusst hätten.
Für Menschen wie Mariem oder Khaldiya Amer Ali ist die Zukunft wie ein Geist, der sich zeigt und dann wieder verschwindet, ohne sich greifen zu lassen. Sie warten: auf Papiere, auf fremde Hilfe, auf das Geld der Nichtregierungsorganisationen, auf einen Job, auf eine Zulassung – auf den Beginn eines neuen Lebens, das immer wieder auf sich warten lässt. Es ist eine Jugend im Wartemodus, in ständiger Bereitschaft, in einer Umgebung, die rau und künstlich ist. Ein sicherer Ort, aber keine Endstation.
*Name geändert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Schäden durch Böller
Versicherer rechnen mit 1.000 Pkw-Bränden zum Jahreswechsel
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene