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Studien von WirtschaftsinstitutenTrump-Sieg hätte negative Folgen für die deutsche Wirtschaft

Fast die Hälfte der Industriebetriebe rechnet laut Ifo-Institut mit negativen Effekten, sollte Trump Präsident werden. Ein Handelskrieg wäre teuer.

Republikaner Tucker Carlson verzieht das Gesicht. Auch der Wirtschaft wird angesichts von Trump ganz anders Foto: reuters/Carlos Barria

BERLIN Reuters | 44 Prozent der deutschen Industrieunternehmen rechnen bei einem Trump-Sieg mit negativen Auswirkungen auf den eignen Bertieb. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 2000 Firmen hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Für rund 51 Prozent macht es demnach keinen Unterschied, ob nun der Republikaner Trump oder dessen demokratische Konkurrentin Kamala Harris die Wahl am 5. November gewinnt. Nur fünf Prozent erwarten positive Effekte durch einen Sieg von Trump.

„Besonders Unternehmen mit engen Wirtschaftsverbindungen in die USA rechnen mit negativen Folgen bei einem Wahlsieg von Trump“, sagte Ifo-Forscher Andreas Baur der Nachrichtenagentur Reuters. Hier liege der Anteil mit 48 Prozent über dem Durchschnitt. „Allerdings befürchten auch viele Unternehmen ohne direkte Exportbeziehungen in die USA negative Auswirkungen, denn sie können zum Beispiel als Zulieferer trotzdem indirekt betroffen sein“, fügte Baur hinzu.

Betriebe wollen nicht umstellen

Bei einem Wahlsieg von Trump plant die überwiegende Mehrheit von 83 Prozent der deutschen Unternehmen keine Anpassungsmaßnahmen. Lediglich vier Prozent der Befragten erwägen beispielsweise eine stärkere Verlagerung der Produktion in die USA oder eine Anpassung der Lieferketten, sollte Trump ins Weiße Haus einziehen. Rund 13 Prozent geben an, dies noch nicht zu wissen. Die USA sind aktuell der wichtigste deutsche Handelspartner. Trump hat wiederholt mit Strafzöllen auf Importe aus der Europäischen Union gedroht. Das schürt die Sorge vor einem Handelskrieg.

Dieser wäre teuer für Deutschland: Eine Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge würde ein Handelskrieg mit den USA innerhalb von vier Jahren bis zu 180 Milliarden Euro kosten. Laut IW wäre Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft stärker von einem Handelskrieg betroffen als andere wichtige Euro-Länder. „Die Exportnation Deutschland mit ihrem besonders hohen Offenheitsgrad ist anfälliger für globale Handelskonflikte und einer entsprechend schwächeren Weltwirtschaft“, sagte IW-Forscher Jürgen Matthes der Nachrichtenagentur Reuters.

Deutschland und die EU sollten konsequent reagieren

Das Institut hat diese Schlüsse durch die Simulation verschiedener Szenarien gezogen. Die Zolldrohungen Trumps sind dem IW zufolge nur eine relevante Facette davon, wie sich weltweit die Einstellungen zum offenen Handel geändert haben. Auch das Verhalten Chinas stelle dafür eine Herausforderung dar. „Darauf müssen die EU und Deutschland mit einer robusteren Handelspolitik reagieren“, so die Forscher. „Dazu gehören in diesen geopolitisch angespannten Zeiten die glaubhafte Androhung und in letzter Konsequenz auch Anwendung von Vergeltungsmaßnahmen als realpolitisch notwendiges Element.“

So zeigten die Simulationen, dass sich für den Fall, dass die EU mit einer gleichwertigen Zollerhöhung reagiert, der Effekt für die USA von solchen Maßnahmen ins Negative drehe. Für die EU und Deutschland werde er dagegen nur leicht negativer. „Für die USA wäre demnach eine Gegenreaktion der EU deutlich schädlicher als für die EU“, so das IW. „Die EU und Deutschland könnten also vergleichsweise glaubwürdig mit Vergeltung drohen.“ Somit könnte im besten Fall allein die Androhung von Vergeltungsmaßnehmen ausreichen, um die USA von einseitigen Zollerhöhungen abzuhalten.

Um politische Erpressbarkeiten zu begrenzen, sollten zudem durch ein gezieltes De-Risking die kritischen Abhängigkeiten von Drittstaaten vermindert werden. „Dies kann etwa durch den Ausbau von Freihandelsabkommen erreicht werden“, heißt es in der Untersuchung. Zudem sollte sich die EU vor Überkapazitäten und wettbewerbsverzerrenden Subventionen insbesondere von Seiten Chinas schützen.

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7 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ein Trump Sieg ist ein super-Gau für Deutschland, Trump würde NEtanjahu's Politik unterstützen, was zu mehr Flüchtlingen nach Europa führen wird; möglicherweise aus der NATO austreten was einen Angriff auf Europa massiv wahrscheinlicher macht; könnte einen Krieg mit China anfangen. Die Sanktionen sind unser letztes Problem. Mal abgesehen davon das dann Rechte in Europa überall noch mehr ermutigt werden.

  • Es war neun ausreichend zeit, sich auf Trump einzustellen. Und nicht von einem Sieg Trups auszugehen ist etwas naiv. Naiv auch der Gedanke, dass seine Straftaten und seine Lügen ihn ins Abseits stellen werden. Das juckt seine Wähler nicht, und das ist mindestes die Hälfte der US-Bürger. Daher wurden die folgen seiner Wiederwahl sträflich vernächlässigt - wird schon gutgehen. Und jetzt bricht teilweise Hektik aus da sein Wahlerfolg greifbar wird.



    Mal wieder alles verpennt.

  • Zu viel Angst ist nicht angebracht, die EU kann den USA mit gleicher Münze zurückzahlen. Am Ende folgten den Sprüchen Trumps erstaunlich realpolitische Maßnahmen der USA.

  • Nachtrag: ... und wieder das ewige "Ausbau von Freihandelsabkommen..." Die Ideologie, das größtmöglicher Freihandel der europäischen Wirtschaft nutzt, ist alt und... war jahrzehnte lang auch nicht völlig falsch - weil die europäische Wirtschaft bei diesem "Freihandel" fast immer am längeren Hebel saß. Aber die Dinge haben sich geändert. Freihandel mit Wirtschaftsräumen die weit größer, stärker und zentral geführt sind, wird dazu führen, dass Deutschland und Europa den vielgerühmten Freihandel von der anderen Seite kennen lernen, die die kleinere, weniger entwickelte Länder beim Freihandel mit der EU schon lange kennen, denn die EU-Importe haben heimische Prooduktionen gerne einmal ausgelöscht.



    Alle Staaten, die im letzten Jahrhundert den Sprung in die "führenden Industrienationen" geschafft haben, haben ihre Märkte erst ganz am Ende für die Freihandels-Globalisierung geöffnet: Japan, Südkorea, Taiwan, etc.

  • Das eigentlich erstaunliche ist das die "Wirtschaftsforschungsinstitute" dafür eine aufwendige Studie benötigen. Schön, sollen sie machen.



    Aber ich hätte das billiger anbieten können =;-)). Denn wir hatten ja schon 4 Jahre die Erfahrung mit Trump und haben ihn immer radikaler "Ammerrikka först" fordern hören. Auf welche Weise sollte das an der deutschen Wirtschaft spurlos vorbei gehen?



    Unter Trump wird die USA wieder schneller zu ihrem eher auf Autarkie gerichteten Normalzustand zurück schwingen. Die Öffnung zur globalen Wirtschaft passiert immer nur für ein paar Jahre, manchmal 2 Jahrzehnte - dann wollen sie wieder alles alleine machen.



    Auch China fühlt sich mit möglichst großer Autarkie wohler und hat die Globalisierung und die Exportwirtschaft nur für Entwicklung aus der Armut und Aufbau einer Industriegesellschaft gebraucht. Das geht noch eine Weile - aber nach und nach werden alle ausländischen Lieferanten durch eigene ersetzt.

  • "Somit könnte im besten Fall allein die Androhung von Vergeltungsmaßnehmen ausreichen, um die USA von einseitigen Zollerhöhungen abzuhalten."



    wirklich? Diese Reaktion setzt stringentes Handeln voraus, etwas wofür Trump nicht unbedingt bekannt ist..



    "Um politische Erpressbarkeiten zu begrenzen, sollten zudem durch ein gezieltes De-Risking die kritischen Abhängigkeiten von Drittstaaten vermindert werden. "



    Die politische Erpressbarkeit resultiert ja vor allem aus der Exportfixierung Dtl`s. Dass andere Staaten früher oder später Maßnahmen gegen dt Leistungsbilanzdefizite unternehmen werden, ist erwartbar. Da hilft auch kein Klagen, alles auf eine Karte ist eben riskant.

  • Deutschland hat sich überhaupt nicht auf Trump vorbereitet. Im leider wahrscheinlichen Fall eines Sieges von Trump, wird dieser Wirtschaftlich in vollen Rohren gegen uns schießen, Strafzölle auferlegen, Handelsbeschränkungen einführen und extreme Forderungen stellen. Da wir uns nicht vorbereitet haben, haben wir dem nichts entgegen zu setzen. Die ohnehin schon von einer schlechten Ampel angeschlagene Wirtschaft wird noch tiefer in den Keller fahren. Kommt Trump sehe ich leider etwas schwarz für uns.