Studie zur Klimakrise: Warnsignal für Amazonas-Regenwald
Der südamerikanische Tropenwald kann sich immer schlechter erholen, haben Forscher:innen festgestellt. Sie befürchten ein Absterben des Ökosystems.
Bei mehr als drei Vierteln des Waldes fehlt es an Resilienz, also an der Fähigkeit, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen. Das ist Ergebnis einer britisch-deutschen Forschungskooperation, erschienen ist es am Montag in der Fachzeitschrift Nature Climate Change.
Für die Wissenschaftler stellt dies ein Warnsignal dar. Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zufolge kann eine verringerte Resilienz ein erhöhtes Risiko für das Absterben des Amazonas-Regenwaldes bedeuten.
„Dass wir in den Beobachtungen einen solchen Resilienzverlust feststellen, ist besorgniserregend“, sagte Boers, der die Studie gemeinsam mit Kolleg:innen der Universität Exeter erstellt hat.
Die Angst vor dem Kipppunkt
Der Amazonas-Regenwald gilt als eines der sogenannten Kippelemente, die das Klima auf der Welt aus dem Gleichgewicht bringen können. Forscher warnen davor, dass sich beim Überschreiten eines Kipppunktes ein Großteil des Amazonasgebiets in eine Savanne verwandeln könne. „Wann ein solcher möglicher Übergang stattfinden könnte, können wir nicht sagen“, sagte Boers. „Wenn er dann zu beobachten ist, wäre es wahrscheinlich zu spät, ihn aufzuhalten.“
Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen. Riesige Wüsten könnten eine Folge sein. Der kürzlich verstorbene US-Wissenschaftler Thomas Lovejoy und der brasilianische Forscher Carlos Nobre hatten ermittelt, dass bereits 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche verschwunden sind.
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