Studie zur Homosexuellen-Gleichstellung: Die Mehrheit ist für die „Ehe für alle“
Eine Untersuchung des Bundes zeigt, dass 83 Prozent der Menschen in Deutschland die Ehe von Homosexuellen unterstützen. Dennoch gibt es noch viele Vorurteile.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, forderte in diesem Zusammenhang eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und die vollständige rechtliche Gleichstellung auch bei der Adoption. „Der Gesetzgeber darf nicht länger hinauszögern, was eine Mehrheit längst für selbstverständlich hält“, sagte Lüders. Dass es in Deutschland anders als in 14 Staaten Europas keine „Ehe für alle“ gebe, bezeichnete sie als „ein trauriges Zeichen“.
Auch an den Schulen soll der Studie zufolge das Thema sexuelle Vielfalt stärker berücksichtigt werden. Sieben von zehn Befragten weisen die Aussage, das Ansprechen von sexueller Vielfalt in der Schule verwirre die Kinder in der Entwicklung ihrer Sexualität, eher oder vollkommen zurück. Über 70 Prozent befürworten, dass in der Schule auch homosexuelle Paare vorkommen, wenn es um Liebe und Partnerschaft geht.
Obwohl die Zustimmung für gleichgeschlechtliche Beziehungen in der Bevölkerung hoch ist, gibt es auch ablehnende Haltungen. Der Studie zufolge empfinden 38 Prozent der Befragten es als „sehr“ oder „eher“ unangenehm, wenn zwei Männer in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung zeigen. 18 Prozent halten Homosexualität für „unnatürlich“.
Für die Studie wurden rund 2.000 Menschen ab 16 Jahren befragt. Sie gilt als Auftakt des Themenjahres für sexuelle Vielfalt „Gleiches Recht für jede Liebe“ der Antidiskriminierungsstelle.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku