Studie zur Altenpflege: Kosten übersteigen oft Einkommen
Viele Senioren können sich keinen teuren Heimplatz leisten. Doch der Preis für günstige Pflege sind schlecht bezahlte Fachkräfte. Das belegt jetzt ein Studie.
![Eine Hand hält die einer bettlägerigen Seniorin Eine Hand hält die einer bettlägerigen Seniorin](https://taz.de/picture/1524682/14/17146346.jpeg)
Rechnerisch reicht die Finanzkraft der Hochbetagten vor allem in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Teilen von Baden-Württemberg und Bayern nur für eine Versorgung im Heim von maximal zehn Monaten im Jahr.
„Ist das Geld knapp für die Versorgung im Heim hat das zur Folge, dass häufiger Angehörige einspringen oder Pflegebedürftige zusätzliche Sozialleistungen beantragen“, sagt Stefan Etgeton, Projektleiter für die Untersuchung. So mussten 2013 bundesweit 41 Prozent aller Pflegebedürftigen Sozialhilfe beantragen. „Dahinter, dass in manchen Regionen, die Menschen länger zuhause gepflegt werden, steckt also nicht immer eine freie Entscheidung, sondern eben auch häufig ökonomische Notwendigkeit“, stellt der Gesundheitsexperte fest.
Pflegebedürftige im Norden und im Osten müssen sich dagegen weniger um die Finanzierung ihres Heimplatzes sorgen. So reiche die durchschnittliche Finanzkraft der über 80-Jährigen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den ostdeutschen Flächenländern fast überall mehr als aus.
Drastische Lohnunterschiede beim Pflegepersonal
Dies allerdings geht zu Lasten des Pflegepersonals: Deutliche Lohnunterschiede stecken den Experten zufolge hinter dem auffälligen Gefälle zwischen Nordost und Südwest, wo das Einkommen der Pflegekräfte zum Teil doppelt so hoch sei. 2013 lag die Spanne der Bruttoentgelte in der Pflege zwischen 1714 und 3192 Euro monatlich.
Das schlägt sich in den Heimkosten nieder: Professionelle Pflege kostet je nach Region im Schnitt zwischen 88 Euro im Jerichower Land und Zwickau und 153 Euro pro Tag in Köln und Krefeld. Bislang fehle es der Politik an einer Lösung, wie Altenpflegekräfte leistungsgerecht bezahlt werden, ohne die Pflegebedürftigen und ihre Familien finanziell zu überfordern, beklagt die Bertelsmann-Stiftung.
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