Studie zu CO2-Ausstoß in Deutschland: Kohle torpediert Klimaziele
Deutschlands CO2-Ausstoß ist im vergangenen Jahr nicht gesunken. Energie aus Kohle und Öl machten die sonstigen Treibhausgas-Einsparungen zunichte.
Auch der Verkehrs- und Gebäudesektor konnte seine Vorgaben im vergangenen Jahr wieder nicht erfüllen. Deutschland produzierte so aufgrund vorläufiger Zahlen mit 761 Millionen Tonnen Treibhausgas fast genauso viel wie 2021. Die selbstgesetzte Obergrenze für 2022 wurde um rund 5 Millionen Tonnen verfehlt.
Die CO2-Emissionen stagnierten demnach so trotz gesunkenen Energieverbrauchs, vergleichsweise warmen Wetters und günstiger Bedingungen für Wind- und Solaranlagen auf hohem Niveau. „Das ist ein Alarmsignal im Hinblick auf die Klimaziele“, sagte Agora-Chef Simon Müller. Er wies zudem daraufhin, dass die Ampelkoalition ihr angekündigtes Klimaschutzsofortprogramm bislang schuldig geblieben sei.
2023 müsse die Regierung die Trendwende schaffen. Derzeit liege man mit einem Minus von 39 Prozent im Vergleich zu 1990 bei den Emissionen erneut noch hinter der Vorgabe für 2020 von damals 40 Prozent. Bis 2030 will Deutschland den Ausstoß aber um 65 Prozent reduzieren.
Der Verkehr bleibe das große Problemfeld unter den Sektoren: Dort lag laut Agora der CO2-Ausstoß mit 150 Millionen Tonnen deutlich über dem laut Klimaschutzgesetz erlaubten 139 Millionen Tonnen. Gründe für die Zielverfehlung seien das nach dem Corona-Rückgang wieder gestiegene Verkehrsaufkommen und fehlende politische Instrumente zur Reduktion der Emissionen. Der Industriesektor habe dagegen seine Ziele eingehalten. Dies sei eine Folge von Energiesparen und mehr Effizienz. Dennoch brauche es noch mehr, um auch die Vorgaben für 2030 zu erreichen.
Der Agora-Auswertung zufolge produzierten erneuerbare Energien 2022 mit 248 Terawattstunden so viel Strom wie nie zuvor. Das war ein Plus von rund 10 Prozent gegenüber 2021. Dabei blieb die Windkraft größter Stromlieferant unter den Erneuerbaren. Gleichzeitig stieg die Produktion aus Solarkraftwerken um 23 Prozent gegenüber 2021 – dank eines überdurchschnittlich guten Sonnenjahrs und eines kräftigen Zubaus neuer Anlagen.
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