Studie zu Ausbreitung von Coronavirus: Kita-Schließungen waren unnötig
Laut einer Studie war es nicht angemessen, dass Kitas zu Beginn der Coronapandemie schließen mussten. Arme Kinder litten darunter besonders.
Die Inzidenz liege bei Kita-Kindern noch hinter der von Grundschulkindern und Jugendlichen. Die Übertragungsrate habe im Untersuchungszeitraum bei 9,6 Prozent gelegen.
„Das müssen wir beachten, wenn wir jetzt in die Winterwelle hineingehen“, sagte Lauterbach weiter. Kontaktreduktionen, die Bildung kleiner Gruppen, Masken bei Erwachsenen und das Lüften seien wichtig. „Aber das Schließen von Kitas ist medizinisch definitiv nicht angemessen.“
Sozial benachteiligte Kinder besonders betroffen
Insgesamt gibt es nach Lauterbachs Einschätzung derzeit aber keinen Grund für eine Entwarnung in der Coronapandemie. Es gebe „allenfalls eine Atempause“. Die Krankenhäuser arbeiteten am Limit und „die neuen Varianten bauen sich auf“. Lauterbach mahnte daher zur Vorsicht. Aber „wir sind gut vorbereitet durch die Impfkampagne.“ Es gebe von Tag zu Tag bis zu 100.000 neue Impfungen, zudem gebe es das Pandemieradar und das Abwassermonitoring.
Sozial benachteiligte Kinder waren besonders oft von negativen Folgen wie Infektionen und Kita-Schließungen betroffen, wie aus der von Lauterbach und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) vorgestellten Studie hervorgeht. „Kinder haben in der Pandemie bereits erheblich gelitten – oft weniger am Virus selbst als an den Folgen der Eindämmungsmaßnahmen“, erklärte Paus. „Besonders erschreckt mich, dass ausgerechnet sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders stark betroffen sind und so viele Kinder und Jugendliche psychische Belastungen zeigen.“
Gerade die Kinder, die am dringendsten Zugang zu früher Bildung und Förderung benötigten, unterlägen oft den stärksten Einschränkungen. „In Zukunft muss das Kindeswohl unbedingt an oberster Stelle stehen.“ Hier gehe es um die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen und um Chancengerechtigkeit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen