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Studie von VerbraucherorganisationFacebook-Nutzer als Ware

Fast 200.000 Firmen geben einer Studie zufolge persönliche Nutzerdaten an Facebook weiter. Die Betroffenen können das nur auf Umwegen herausfinden.

Facebook sammelt Daten und gibt sie weiter Foto: Dado Ruvic/reuters

Berlin taz | Das Online-Netzwerk Facebook sammelt pro Nut­ze­r:in persönliche Daten von mehreren tausend Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie der US-Verbraucherorganisation Consumer Reports.

Die Organisation hat dafür die Daten von 709 Facebook-Nutzer:innen ausgewertet, die diese für diesen Zweck gespendet haben. Grundlage dafür war, dass Nut­ze­r:in­nen sich die personenbezogenen Daten, die jeweils von ihnen bei Facebook gespeichert sind, bei der Plattform herunterladen können. Untersucht wurden dabei die Daten der vergangenen drei Jahre.

Im Durchschnitt wurden die Daten je­de:r Stu­di­en­teil­neh­me­r:in demzufolge von 2.230 Unternehmen an Facebook gesendet. Insgesamt wurden in der Studie knapp 200.000 Unternehmen gefunden, die persönliche Daten ihrer Nut­ze­nden an Facebook weitergeben. Spitzenreiter war ein Fall, bei dem zu einem Nutzer Daten von rund 48.000 Firmen gefunden wurden. Die Stu­di­en­au­to­r:in­nen vermuten, dass es sich hier um eine Person handeln muss, die für die Werbebranche besonders interessant ist.

Da die Nut­ze­r:in­nen mit ihrem Datenspenden freiwillig einem Aufruf folgten, ist das Ergebnis nicht repräsentativ – im Durchschnitt aller Nutzenden kann die Zahl höher oder niedriger liegen. Dennoch weist sie zumindest auf die Größenordnung hin, in der Facebook Daten sammelt.

Consumer Reports zufolge ist diese Art des Trackings, also der digitalen Nachverfolgung, für die Nut­ze­r:in­nen in der Regel unsichtbar. Der Facebook-Mutterkonzern Meta setzt daneben auch Tracking ein, das die Nut­ze­r:in­nen – gegebenenfalls mit ein paar technischen Kenntnissen – erkennen und verhindern können. Zum Beispiel, wenn Inhalte von Facebook bei anderen Webseiten eingebunden sind.

Meta sieht Firmen in der Pflicht

Nut­ze­r:in­nen können selbst die Informationen über die eigenen gespeicherte Daten herunterladen. Zu finden ist die Funktion im Bereich „Einstellungen“ – eine Anleitung von Facebook findet sich hier.

Dabei könnte aber einer der Kritikpunkte der Verbraucherschutzorganisation zum Tragen kommen: Denn die Firmennamen, die in der Studie gefunden wurden, sind nicht unbedingt solche, die Nut­ze­r:in­nen üblicherweise kennen dürften. Sondern kleine, außerhalb der Branche unbekannte Datenhändler. Darüber hinaus hätten sich jedoch auch bekannte Unternehmen gefunden: unter anderem Amazon, Etsy, Paypal und in den USA große Einzelhändler wie Walmart und Macy’s.

Ein Meta-Sprecher verwies auf Anfrage darauf, dass laut den Nutzungsbedingungen die zuliefernden Firmen dafür verantwortlich seien, die Erlaubnis zu der entsprechenden Datenverarbeitung und -weitergabe einzuholen. Meta selbst biete „eine Reihe von Transparenz-Tools an“, mit Hilfe derer die Nut­ze­r:in­nen dabei unterstützt werden sollten, die Datenverarbeitung zu verstehen.

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Es ist doch wie mit dem Rauchen:



    Jeder Mensch weiß, dass es schädlich ist.



    Jeder Mensch weiß, dass es tötet.

    Aber weil es so gemütlich ist, mit den anderen Rauchern zusammenzustehen und zu klönen ...

    Und genau dieser Mechanismus wirkt auch bei FB und Konsorten.

    Die schädliche Wirkung mit eingeschlossen.



    Schädlich für die Gesellschaft, schädlich für die Persönlichkeit, schädlich für die Psyche.



    Aber lecker eben.

  • Der Bäcker verkauft Brötchen, die Zeitung verkauft Informationen und Firmen wie Meta verkaufen Nutzerdaten. Diese Erkenntnis ist fast so alt wie Facebook existiert.

    • @Mopsfidel:

      Ja, aber es kommt auch darauf an, wie man was verkauft.

      • @Jonny Rotten:

        Beim Kauf eines Brötchens ist die Sache ziemlich simpel. Mit einem einfachen Satz spreche ich eine Kaufentscheidung aus, bezahle und erhalte meine Ware.

        Bei Facebook sollte ich viele Seiten Nutzungsbedingungen lesen. Machen jedoch die wenigsten. Danach aber zu denken, die angehäuften Daten dienen nur dem persönlichen Zweck, ist reichlich naiv.

  • Personenbezogene Daten kann man durchaus mit Wertgegenständen vergleichen.



    Wer Wertgegenstände stiehst, ist ein Dieb und muß dementsprechend bestraft werden. Und wer gestohlene Wertgegenstände ankauft und weiß oder annehmen muß, daß diese gestohlen sind, ist ein Hehler und muß dementsprechend bestraft werden. Daneben gibt es die Möglichkeit der Gewinnabschöpfung, was solche Menschen besonders hart treffen kann, deren Geschäftsgrundlage Diebstahl und Hehlerei ist.

    Ich meine, in diesem Sinne sollte auch bei illegalem Datenhandel vorgegangen werden. Zu prüfen wäre alledings auch, inwieweit einzelne Staaten "wohlwollend" solche illegalen Praktiken unterstützen, indem sie ihre Gesetze so gestalten, daß sie im Geiste einer Bananenrepublik lediglich geeignet sind, um heuchlerisch zu beteuern, daß man da leider nichts tun kann.