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Studie über Pegida-TeilnehmerDer Mob aus der Mittelschicht

Die TU Dresden hat untersucht, wer bei Pegida auf die Straße geht: Sie sind männlich, Ende 40, gutverdienend. Nur 6 Prozent kommen aus dem Westen.

Dumm trotz Studium: Pegida-Demonstranten Bild: dpa

DRESDEN taz | Anders als von Journalisten und Beobachtern wahrgenommen, verfügen die Dresdner Pegida-Demonstranten im Schnitt über mittlere Bildungsabschlüsse und gehören mehrheitlich der etwas besser verdienenden Mittelschicht an. Das hat die erste empirische Erhebung unter Dresdner Montagsdemonstranten durch die Technische Universität Dresden ergeben, deren Ergebnisse am Mittwoch vorgestellt wurden.

Unter Leitung des Politikwissenschaftlers Hans Vorländer waren am 22. Dezember sowie am 5. und 12. Januar Interviews mit Demonstranten geführt worden. Nur ein gutes Drittel der Angesprochenen war auskunftsbereit. Das relativiert die statistische Relevanz der 400 verwertbaren Antworten.

Laut der Studie sind Pegida-Teilnehmer zu drei Vierteln männlich und im Schnitt 48 Jahre alt. Immerhin 16 Prozent haben Abitur, ein Viertel einen Hochschulabschluss. Jeder Fünfte ist selbstständig, und nur 2 Prozent suchen Arbeit. Die insgesamt 15 Interviewer und Auswerter am Zentrum für Demokratieforschung der TUD waren überrascht vom relativ hohen Einkommensniveau. Jeder Fünfte verdient mehr als 2.500 Euro netto im Monat. Drei Viertel gehören keiner Konfession an, und 62 Prozent der Antwortenden fühlen sich keiner Partei verbunden. Ein Hinweis auf die Nichtwähler, so Vorländer. An erster Stelle unter den Parteipräferenzen steht erwartungsgemäß mit 17 Prozent die AfD.

Nur noch ein Drittel der Pegida-Demonstranten stammt aus Dresden, der Rest aus ganz Sachsen und Ostdeutschland, 6 Prozent kommen aus dem Westen. Als Grund für ihre Fahrt nach Dresden nennen 54 Prozent die allgemeine Unzufriedenheit mit der Politik – und nicht die Distanz zum Islam, die Pegida den Namen gab. Nur 15 Prozent äußern Vorbehalte gegen Zuwanderung und die Asylpolitik, hier allerdings besonders gegenüber den Muslimen. Jeder Fünfte ist mit den Medien unzufrieden.

Hans Vorländer zog das Fazit, dass die Kundgebungen vor allem dazu dienten, Ressentiments gegen die repräsentative Demokratie, gegen Eliten, gegen „die da oben“ zu artikulieren. Das biete Anknüpfungspunkte für das rhetorische Arsenal von Rechtspopulisten. Interviewer, soweit sie nicht direkt angefeindet wurden, hätten den Eindruck gehabt, therapeutisch tätig zu sein. Vorländer empfahl, auf Forderungen nach mehr Volksentscheiden einzugehen, weil die jetzt protestierenden Bürger dann wie in der Schweiz in Mitverantwortung genommen würden und sich nicht auf Verweigerungsgesten zurückziehen könnten.

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51 Kommentare

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  • "16 Prozent haben Abitur, ein Viertel einen Hochschulabschluss."

     

    Milchmädchen beim Rechnen:

    Wenn 25% (ein viertel) einen Hochschulabschluss haben, aber nur 16% ein Abitur, dann empfehle ich Herrn Bartsch einen Crashkurs in Bruch- und Prozentrechnen.

  • "etwas besser verdienende Mittelschicht"?

    Es wurde nur festgestellt, das die Einkommen der Betreffenden etwas über dem Durchschnitt in Sachsen liegen. Und der Durchschnitt in Sachsen ist weit unter dem der westlichen Bundesländer. Der Ausdruck "etwas besser verdienende Mittelschicht" führt im Westen vielleicht zu falschen Vorstellungen.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Ist aber "hüben wie drüben" die gleiche Schicht. Die "etwas besser verdienende Mittelschicht" eines Katar hat auch mehr Geld wie eines Kongo.

  • Also, wer nicht einverstanden ist, ist Mob. Leider paßt die Bildungsstruktur nicht, macht nichts - Mob.

    Übrigens, die die sich nicht beteiligen wollten, sind vielleicht so gebildet, dass sie wissen, dass bisher immer Umfragen im Sinne der Geldgeber oder Auftraggeber interpretiert wurden. mißliebige Ergebnisse führten zur Nichtveröffentlichung. Gilt auch für das Internet. Siehe Umfrage zu Gauck.

    Die Diskrimierung zeigt, dass die Demontranten Wirkung erzielen. Es müssen noch mehr werden. Allerdings sollte auch eine Abgrenzung gegen rassistiische Propaganda deutlich werden.

    • @arnsloth:

      "Allerdings sollte auch eine Abgrenzung gegen rassistiische Propaganda deutlich werden."

       

      Haha, Rassisten, die sich von rassistischer Propaganda abgrenzen. So was wirds in Dresden nicht geben...

  • Ohhh, welch Wunder ! Es ist die Mittelschicht, die alles auf ihren Schultern trägt.

  • Aus den Antworten einer Befragung von 400 der angeblich 18000-20000 Leuten bei den Pegida-Demos, wagt der Typ also ernsthaft Rückschlüsse auf die Zusammensetzung von "Pegida" zu treffen? Hat diese Groteske etwa etwas mit Alkohol zu tun?

    Was man aber sicher ableiten kann, dass diejenigen mit etwas Bildung, also ca. 400 (WOW!), offenbar dem "Führerbefehl", das auf schlaue Fragen und besonders bei Nichtverstehen selbiger nur mit eisernem Schweigen zu antworten sei, nicht nachgekommen sind bzw. nicht nachkommen mussten. Sensationell, es gibt dort also doch bisher unentdeckte höher entwickelte Lebensformen.

    Und das ... hahaha ... das grenzt doch schon beinahe wieder an Zersetzung.

    • @DDHecht:

      Die vielzitierte "http://de.wikipedia.org/wiki/Mitte-Studien" werden von ein paar 1000 Leute auf ganz Deutschland hochgerechnet. Soziologie arbeitet immer mit minimalistischen Stichproben.

  • Nach der Überschrift zu urteilen, scheint der Mob immer weitere Kreise der Gesellschaft zu umfassen. Was sind dann diejenigen, die schießlich übrig bleiben?

  • "Studie über Pegida-Demonstranten zeigt: Pegida-Demonstranten lehnen Teilnahme an Studie ab"

     

    Hier eine Betrachtung von Stefan Niggemeiser (Medienjournalist):

     

    http://www.stefan-niggemeier.de/blog/20210/studie-ueber-pegida-demonstranten-zeigt-pegida-demonstranten-lehnen-teilnahme-an-studie-ab/

     

    "Zutreffender ist vermutlich eine andere Aussage: Der typische Pegida-Demonstrant nimmt ungern an Umfragen teil. Zwei Drittel derjenigen, die dafür angesprochen wurden, lehnten hier ab."

     

    "Für einen solchen non-response bias spricht hier aber einiges. Man kann durchaus vermuten, dass zum Beispiel gerade Pegida-Teilnehmer mit extremeren Meinungen sich weigern, Auskunft zu geben."

     

    "Schliesslich ist es mehr als wahrscheinlich, dass es die radikaleren zwei Drittel der Demonstranten waren, die die Umfrage mit dem „Establishment“ verweigerten – so wie sie auch regelmäßig Interviews mit der „Lügenpresse“ verweigern. Dieses Artefakt der selektiven Nichtbeantwortung erklärt wahrscheinlich auch, warum Pegida in der Umfrage demographisch so „normal“ aussieht: weil es sich bei den Befragten um das gebildete, relativ reiche, sozial relativ integrierte Drittel der Demonstranten handelt." (so Ökonom Hannes Hemker)

     

    "Das Drittel der Angesprochenen, das Auskunft gegeben hat, unterscheidet sich möglicherweise grundlegend von den zwei Dritteln, die keine Auskunft gegeben haben. Ich kann natürlich nicht beweisen, dass das stimmt. Der Punkt ist aber: Die Verantwortlichen der Studie können nicht beweisen, dass das nicht stimmt. Sie wissen nicht, ob die 35 Prozent, die mit ihnen gesprochen haben, wirklich „typische“ Pegida-Demonstranten sind.

     

    Sie tun aber so, als ob."

  • Also sorry, vielleicht sind die Tage meiner Auseinandersetzung mit empirischer Sozialforschung an der Uni doch schon ein paar Tage her. Aber 400 Antworten … ein gutes Drittel aller Angesprochenen war nur bereit überhaupt was zu sagen? Kaum repräsentativ. Das werden meiner Einschätzung eher die etwas besser gebildeteren mit durchaus passablen Einkommen gewesen sein. Außerdem … wahrscheinlich sind das eher die eloquenteren, die sich und ihr Anliegen ohne Schaum vorm Mund loswerden wollen. Einige dürften sich taktischerweise auch in etwas höhere Einkommensregionen fantasiert haben, um der „Bewegung“ nach außen hin ein gutbürgerliches Image zu verschaffen.

     

    Die Fraktion der UuuuhhUuuhhhh-Uuuhhh-Brüller (HoGeSa-/Köln & Pro-D/NPD/Dynamo Dresden-Hools, man erinnere sich an diesen O-Ton vom 26.10. in Köln & Klassiker des deutscher Wutbürger- und Hool-Daseins) wird mit Hassfratze, Stinkefinker & dem freundlich-zuvorkommenden „Verpiss-Dich“ an den lieben Sozialforschern vorbeimarschiert sein.

     

    Ach ja, und dieser Wahnwichtelhetzer Stephane Simon aus der Pegida-Parallelgesellschaft, der Pegidiot aus der ZDF-Heute-Sendung vom 12.01.

     

    http://youtu.be/0WJxr51oz5c

     

    dürfte sich gegenüber „Lügenforschern“ auch verweigert haben.

  • Da hat man also die Studien von Decker, Brähler et al. [ "Vom Rand zur Mitte, Rechtsextreme Einstellungen und ihre Einflussfaktoren in Deutschland | http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/inhalte/studien_Gutachten.php ] jahrelang ignoriert, bis sich das Phänomen auf der Strasse manifestiert hat.

     

    Tatsächlich handelt es sich ja um die Klientel der "großen Volksparteien", die von diesen auch propagandistisch mit der Perpetuierung xenophober Vorurteile bedient wurde und wird: Demontage des Asylrechts, eine Darstellung des islamistischen Terrors völlig losgelöst von der Geschichte seiner Entstehung und der Rolle der westlichen Politik dabei. Das zieht sich bis in die Artikel und Kommentarspalten der taz. Wenn Terrorismus als quasi spezifische Eigenschaft des Islam dargestellt wird, muss man sich über die daraus resultierende Islamophobie nicht wundern.

     

    Da es keine Krise gibt, da unserer Presse nur objektiv und rundum informativ berichtet, muss man sich keine Sorgen machen: Krisenwirren | http://unurl.org/2Vpn

     

    Und so treibt man fröhlich mit weiteren rassistischen Cartoons von Charlie Hebdo die Spannungen voran, im Namen der Meinungsfreiheit: France Arrests a Comedian For His Facebook Comments, Showing the Sham of the West's "Free Speech" Celebration | http://unurl.org/2Vpr

     

    Wir akzeptieren freudig weitere Einschränkungen unserer Grundrechte, mehr Bespitzelung und Überwachung, denn wir wissen - um mit de Misere zu sprechen - "was die Stunde geschlagen hat". Die Geheimverhandlungen über TTIP und dergleichen sind Ausdruck der Stärke unserer Demokratie: Der Schutz des Privaten war gestern, soweit es den Bürger betrifft. Und so wächst das verdiente Vertrauen in unsere Demokratie und in unsere Freie Presse.

     

    Wohin die Reise geht, bejammern wir, wenn es zu spät ist.

  • In Politik und Presse wird derzeit herrschende Gemeinsamkeit unter Berufung auf Kurt Tucholsky dahingehend artikuliert, dass Satire "alles" dürfe. Und koste es selbst, wie jüngst in Frankreich und demnächst ebenda oder woanders Menschenleben, ja sogar Journalistenleben.

    Warum nur darf Satire "alles" und freie Meinungsäusserung friedlich demonstrierender Bürger, wenn sie unter Pegida firmiert, demgegenüber "nichts"?

    • @Muck:

      " und freie Meinungsäusserung friedlich demonstrierender Bürger, wenn sie unter Pegida firmiert, demgegenüber "nichts"?"

       

      Hab ich was verpasst? Sollen die "Spaziergänge" verboten werden?

      Wieso dürfen die nicht. Sie dürfen doch. D.h. aber nicht, dass man ihnen nicht auch widersprechen darf. So funktioniert Demokratie.

      • @Karlheinz:

        Wenn der Bundespräsident, die Kanzlerin, der Bundesjustizminister und weitere politische Führungskräfte dazu aufrufen, sich (in wechselnden Zusammensetzungen aus diesem Textbaukasten) diesen "hasserfüllten Rattenfängern von nationalsozialistischen Rassisten unter vorbestrafter Führung" nicht anzuschliessen und ihren Demonstrationen fernzubleiben und wenn sich die "freie Presse" dem als Herold unisono zur Verfügung stellt und Sie das nicht bemerken, ja, dann haben Sie etwas verpasst.

  • Die Statistikkünste dieses Artikels sind doch etwas merkwürdlig... Von dem abgesehen, und ganz egal, wie man zu welcher Position steht, ist schlichtweg ein Unding, vom "Mob" zu reden. Das drückt eine äußerst fragwürdige Haltung aus, sich mit anderen Meinungen und Überzeugungen auseinander zu setzten. Auf solch eine Stufe niedrigsten Niveaus sollte man sich nicht herablassen.

  • Also entweder hab ich mich vor einer Stunde grob verlesen, oder die Zahlen wurden inzwischen vom Autor korrigiert. Ich weiss, dass es die unterschiedlichsten Bildungswege gibt, vielen Dank. Vorhin schien mir die Rechnung nur so gar nicht aufzugehen.

  • Anders als von Journalisten und Beobachtern wahrgenommen...

     

    Ja jetzt verstehe ich auch, warum die politische Klasse mit ihrer "Politik" in den Augen der Betroffenen ständig daneben liegt - sie nimmt uns falsch wahr! Mann geht's noch? Ein armseliges Eingeständnis ist das. Haben die Dumpfbacken dann vielleicht doch nicht ganz unrecht?

  • Mit 1500€ netto/Monat ist man also "Gutverdiener".

    Ich wette, die Gutverdiener a la Oberstudienrat und PolitikerInnen aller Parteien stehen auf der #nopegida Seite.

     

    Die meisten sind nachweisbar einfache Arbeiter mit Realschulabschluss. Und in dem Alter sicher mit Kindern.

    • @Frank Heinze:

      Ja, mit 1500.- € ist man hierzulande "Gutverdiener", das sind 30 Prozent über dem Pfändungsfreibetrag.

      Und die gesamte Verteilung der Steuerprogressionskurve verläuft zwischen etwas weniger als diesen 1500.- und gut 3000.- €, wirklich merkwürdig, diese Vorstellung von Steuergerechtigkeit, insbesondere wohl auch im Lichte kalter Progression.

  • 1G
    12671 (Profil gelöscht)

    Politische Soziologie 1. Semester: Die Nazis wurden nicht von Menschen gewählt, die arbeitslos waren, sondern von denen, die Angst vor Arbeitslosigkeit hatten.

     

    Passt doch.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Wieder eine Glanzstunde der Statistik. 65% der Befragten lehnen eine Teilnahme ab, die Angaben der Teilnehmer werden für bare Münze genommen. 73,24% aller Männer geben ein höheres Einkommen an, wenn sie auf der Straße befragt werden. 82,24% sogar einen höheren Bildungsabschluss. Mein Blick in die Kristallkugel sagt mir: Die Umfrage kann man in die Tonne treten. Aber einfach mal mobben ist halt bequem.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Dass die Umfrage fragwürdig ist mag sein. Aber was ist an diesem Schandfleck der Republik noch zu mobben.

      Und neu ist das auch nicht. In keiner anderen Stadt kann sich der faschistische Mob schon seit 15 Jahren so ungehindert bewegen und Flagge zeigen. In keinem anderen Bundesland ist die Justiz auf dem rechten Auge so vollkommen blind wie in Sachsen. Vergesst Dresden. Baut nen Zaun drum, evakuiert alle Nichtarier und vergesst den Rest.

  • Die Verwendung des Begriffes "Mob" finde ich inakzeptabel und ist genauso abwertend wie der kritisierte Begriffe "Lügenpresse".

    Der Ausdruck Mob bezeichnet pejorativ eine Masse aus Personen des einfachen Volkes bzw. eine sich zusammenrottende Menschenmenge mit überwiegend niedrigem Bildungs- und Sozialniveau (abwertend auch gemeines Volk, Pöbel, Plebs, Gesindel, Pulk, Schar genannt). Ist das die neue Sprache der taz, um mit Menschen, die eine andere Meinung haben, umzugehen? Ist das die vielgerühmte Meinungsfreiheit, die wir nach den Anschlägen von Paris für uns beanspruchen?

    • @Paturuzu:

      Das Volk der Dichter und Denker? Hier mal eine die "gedacht"hat, mMn sogar ziemlich gut und scharf!(Quelle: Vor einigen tagen TAZ, Zitat geklaut, geprüft und in die Textschnipleskiste)

       

      Zitat:"Der Mob ist das Volk in seiner Karikatur und wird deshalb so leicht mit ihm verwechselt“...... „Kämpft das Volk in allen großen Revolutionen um die Führung der Nation, so schreit der Mob in allen Aufständen nach dem starken Mann, der ihn führen kann. Der Mob kann nicht wählen, er kann nur akklamieren oder steinigen.“ (©Hannah Arendt 1951)..... Wir sind ja nur "unzufrieden" und das wir zufällig bei unsreren Demos ein paar Leute (wenigstens verbal) erschlagen, das dabei ein grosses Stück unserer Demokratischen Gesellschaft zu Bruch geht...... dafür können wir aber nix..... Gegen Dummheit gibt es Möglichkeiten, z.B lernen... gegen Dumpfheit&Vorurteile kämpfen Götter selbst vergebens! ....... Weiss Sikasuu

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Paturuzu:

      Bitte die Begriffe auseinanderhalten. Gemeines Volk, Plebs etc. sind Bezeichnungen für bestimmte durch Besitz und politische Macht umschriebene gesselschaftliche Gruppen.

      Ob eine Ansammlung von Menschen als Mob bezeichnet werden kann, bestimmt sie selbst durch Ihr Verhalten. Hass und Ablehnung als dominierende Einstellung rechtfertigen diese Bezeichnung.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Einfach mal googeln, was "Mob" bedeutet.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @Paturuzu:

          Einfach mal nach dem ersten Satz bei Wikipedia weiterlesen.

    • @Paturuzu:

      Wie würden Sie die Angehörigen der NSDAP, der der SA und SS -- vor 1945 -- bezeichnen? Auch das SS-Korps hatte einen hohen Anteil an Akademikern und Angehörigen der Oberschicht der deutschen Gesellschaft.

      • @Reinhold Schramm:

        Wollen Sie wirklich die Pegida-Demonstranten mit den Angehörigen der NSDAP, SA und SS vergleichen und damit die Nazis relativieren/banalisieren?

        • @Paturuzu:

          Ein Verweis auf die (gewöhnliche) deutsche Polizei und die (gewöhnlichen) Angehörigen der deutschen Wehrmacht (-- auch ohne Mitgliedschaft in NSDAP und SS --) und deren Aktivitäten in Polen und der SU, während des Zweiten Weltkrieges, wäre auch kein "relativieren/banalisieren", sondern eine nachweisbare objektive (historische) Feststellung.

           

          Die ökonomische, ideologische und politische Grundlage für Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus (nicht nur) in Deutschland, bildet heute die ideologisch modifizierte "Soziale Marktwirtschaft" der herrschenden deutschen Bourgeoisie und deren Administration. Konkret: Der geschichtliche und immer noch gegenwärtige staatsmonopolistische Kapitalismus und Imperialismus.

           

          Trotz der Aufklärung über die aktive Zusammenarbeit von Wirtschaftsführern und Volksgemeinschaft, NSDAP-SA-SS etc., und deren Verbrechen in Auschwitz wie in anderen Vernichtungslagern, hatte sich 1989/90 eine Mehrheit der Ostdeutschen fürs Kapital entschieden.

           

          Humanisten, Christen und Kommunisten: Antifaschisten und Antifaschistinnen, konnten sich bis heute in Deutschland gegen die Kapitalinteressen -- und damit gegen die Quellen des Faschismus -- nicht durchsetzen!

  • Zur modifizierten kapitalfaschistischen Bewusstseinslage in Deutschland, der BRD heute.

     

    Bemerkungen zur ostdeutschen Wirtschaftsflucht 1989/90 und Bewusstseinslage heute.

     

    Was die Studie gewiss ausklammert: Der Kapitalfaschismus in den Köpfen wurde nicht überwunden!

     

    Es gab Bemühungen antifaschistischer Aufklärung in der DDR. Die Entwicklung nach 1989/90 bis heute, bestätigt die Tatsache, dass es für große Teile der ostdeutschen Erwachsenenbevölkerung vorrangig um Erhöhung des Lebensstandards, der Renten- bzw. (künftigen) Pensionsansprüche und des Konsums ging. Zugleich bestätigt die Entwicklung, dass es nicht der Partei- und Staatsführung der DDR gelingen konnte, die kapitalfaschistische Grundhaltung bei großen Teilen der ostdeutschen Erwachsenen-Bevölkerung zu überwinden. An Aufklärung und vorhandenen Möglichkeiten zur Information über das Verhältnis von Kapital und Faschismus, --- in den Jahren von 1933 bis 1945 und in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg: 1945-1948/49-1953/56 etc., in Westdeutschland ---, hat es wahrlich in der unvollkommenen antifaschistischen und antiimperialistischen DDR nicht gemangelt. Dies, im deutlichen Gegensatz zur westdeutschen kapitalistischen und imperialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, der heutigen gesamtdeutschen Bundesrepublik Deutschland.

    • @Reinhold Schramm:

      Wer aus der Welt (und seinem Hirn) eine Märklin-Modelleisenbahn macht, ist nur zu bedauern.

    • @Reinhold Schramm:

      Unseren täglich Schramm gib uns heute. Meine Antwort auf ihre Predigt:

       

      Das, was Sie Kapitalfaschismus nennen, ist das materiell erfolgreichste sozio-ökonomische System der Menschheitsgeschichte. Wie alle Systeme hat es seine fundamentalen Schwächen und menschenverachtende Auswüchse. Notwendig ist daher eine Überwindung des Systems durch inkrementelle Verbesserungen.

       

      Auf der anderen Seite sind alle Systeme, die sich in erster Linie auf den Marxismus stützen oder stützten materiell extrem unerfolgreich bzw. unerfolgreich gewesen. Die "Elenden" des "Kapitalfaschismus" leben besser und freier, als es alle Menschen (mit Ausnahme der Bonzen und Kader) jemals in Gesellschaften, die der orthodoxen marxistischen Lehre folgen oder gefolgt sind, konnten.

       

      Von daher: Entwickeln Sie brauchbare Konzepte für die Welt, anstatt immer nur über den Kapitalfaschismus zu jammern!

      • @Dhimitry:

        Donnerwetter, Sie haben aber einen strammen Glauben.

      • @Dhimitry:

        Jetzt machen Sie ihm doch nicht seine Nußschale kaputt, es ist seine Welt.

      • @Dhimitry:

        Sie wollen die Eigentums- und Vermögensverhältnisse im Kapitalismus bzw. der Gauckschen und Merkelschen "Sozialen Marktwirtschaft" der Quandtschen und Siemensschen Finanz- und Monopolbourgeoisie und deren "Sozialpartner": so wie Sie es offensichlich nach Ihren Bekenntnissen auch sind, nicht überwinden und durch eine humanistische Gesellschaftsordnung auf der Grundlage des Gemeineigentums an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln ersetzen.

      • @Dhimitry:

        Ich glaube, das ist vergebene Liebesmüh!

        Wer wie @Reinhold Schramm Tag für Tag mit demselben analytisch stumpfen Besteck hantiert, will nicht erklären, sondern sich nur seiner Überzeugungen vergewissern. Im übrigen ein Paradebeispiel für das Konzept der politischen Religion.

      • @Dhimitry:

        Das erfolgreichste ökonomische Ausbeutungs- und Umweltvernichtungssystem der Menschheitsgeschichte!

    • @Reinhold Schramm:

      Auch wenn Sie es etwas umständlich ausdrücken, im Ergebnis haben Sie recht:

      Der Sozialismus funktioniert nicht.

      Er widerspricht der menschlichen Natur.

       

      Menschen wollen nicht genausoviel haben wie andere, sie wollen mehr haben als andere.

      Das ist der entscheidende Leistungsanreiz.

       

      Und zu Pegida: Auch die Revierabgrenzung gehört zur menschlichen Natur. Wir sind nichs anderes als höher entwickelte Säugetiere.

    • @Reinhold Schramm:

      Sie wissen aber schon -

      daß es die DDR-etablierten Ingenieure&Verantwortlichen der Firma Topf (Stichwort Verbrennungsöfen) waren -

      die ihren in der BRD unter Druck geratenen Firmen-öh-Kollegen die

      Persilscheine ausgestellt haben!¿

      ff

       

      Und bei aller Einsicht über die blinde Wut eines Kurt Schumacher - sein Satz

      "…rotlackierte Faschisten…" zu Differenzierungen in beide Richtungen Anlaß geben könnte.

       

      Ps: Danke für Ihren Kommentar. Er wartet auf Freischaltung. Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

       

      mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

    • @Reinhold Schramm:

      kannst du das nicht mal in einfach Worten erklären, ungefähr so, wenn man den DDR Bürgern erlaubt hätte nach Mallorca zum Urlaub zu fliegen, häts keinen Mauerfall gegeben! zB!

  • Zitat: "Immerhin 16 Prozent haben Abitur, ein Viertel einen Hochschulabschluss."

    Hm, also haben ca. 9% einen Hochschulabschluß ohne Abitur?

     

    Ohne mit Pegida zu sympathisieren, habe ich aber auch schon länger den Eindruck, daß viele Demonstranten eher die allgemeine Unzufriedenheit über "die Gesamtsituation" umtreibt als eine spezielle "Islamophobie". Dazu gehört das Gefühl der Ohnmacht gegenüber der "großen Politik", der Frust über die Bürokratie, egal ob auf dem Arbeitsamt und anderen Ämtern, bei Versicherungen, bei der Krankenversorgung. Wenn gesagt wird, daß ein Fünftel, also 20%, mehr als 2500 € verdienen, so ist Pegida noch lange keine Sache der gut Verdienenden, denn 80% haben dann weniger als 2500 €. Eine Bekannte meiner Mutter, Rentnerin, war neulich wieder mal frustiert, weil die Krankenkasse eine bestimmte Behandlung nicht bezahlt, und meinte, da könne sie ja auch gleich sterben, das wäre den Politikern wohl nur allzu recht. Scheinbar trauen viele Bürger auch denjenigen Parteien, die sich die Belange der sozial Schwachen und sonstigen Benachteiligten auf ihre Fahnen geschrieben haben, nicht die Lösung ihrer Probleme zu, auch ansonsten keine Alternative zur jetzigen Gesellschaft. Und anstatt pauschal auf die Teilnehmer der Pegida-Demos einzuprügeln und sie in ihrer Gesamtheit als rechtsradikal und als "dumm trotz Studium" (!) darzustellen, sollten sich die anderen gesellschaftlichen Kräfte, also Parteien, Gewerkschaften, Sozialverbände, meinentwegen auch Kirchen, mal Gedanken machen, wie man diese Leute abholt, und wie man die Mißstände, die diese Leute auf die Straße treiben, abstellt.

  • Wie können 16% Abitur, aber 25% Hochschulabschluss haben? Das will mir nicht einleuchten. Ist das so gemeint, dass 4% von allen einen Hochschulabschluss haben? Wenn dem so wäre ist das aber auch nicht so erstaunlich viel....

    • @Konrad Ohneland:

      Es gibt mehr Möglichkeiten einen Hochschulabschluss zu haben, als über das Abitur.

       

      In der Regel wird jedoch nur der höchste Abschluss angegeben und da meist der Hochschulabschluss über dem Abitur steht, wird dann das Abitur auch nicht nochmal ausgewertet.

       

      Es steht ja auch kein 100% Grundschulabschluss da.

       

      Desweiteren muss man schauen wieviele einen Hochschulabschluss haben. Manchmal wurde der Abschluss in der BRD ja nicht anerkannt.

    • @Konrad Ohneland:

      41% haben offensichtlich Abitur (das benötigt man nämlich zum studieren), aber nur 25% haben sich nach dem Abitur dazu entschlossen, zu studieren.

    • @Konrad Ohneland:

      In der Regel wird bei solchen statistischen Erhebungen der jeweils höchste bisher erreichte Bildungsabschluss abgefragt. 16% der Teilnehmer hatten also Abitur gemacht, aber (noch) keinen weiteren, höheren Abschluss erreicht. Bei 25% der Teilnehmer an der Umfrage war der Hochschulabschluss der höchste erreichte Bildungsgrad. Dafür mussten sie natürlich vorher das Abitur ablegen, was aber für die Befragung unerheblich ist.

    • @Konrad Ohneland:

      Es können insgesamt 41% Abitur gemacht haben, von denen dann aber nur 25% studiert haben.

      Die 16% haben nach dem Abitur keine weitere "Schule" besucht, sondern eine Ausbildung, sich selbstständig oder oder gemacht, während 25% studiert haben.

    • @Konrad Ohneland:

      Gefragt wird immer nach dem höchsten Bildungsschluss.

      • @Wad Wore:

        Ja, genau. Das wurde gefragt. Und die max. Einkommensklasse war "über 3.500 eur". Ich war befragter weise selbst dabei ))))

    • @Konrad Ohneland:

      Fachabitur, Fachhochschule, etc. Es gibt da genügend Möglichkeiten, könnte hier aber etwas genauer aufgedröselt sein. Da stimme ich Ihnen zu.