Studie über Flüchtlinge und Kinderarmut: Aus dem Krieg in die Armut
Der Anteil der Kinder in Deutschland, die in Armut leben, stagniert. Geflüchtete Kinder sind besonders häufig von Armut betroffen, deshalb dürfte die Quote nun steigen.
Dabei gibt es nach Angaben des WSI der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung große regionale Unterschiede. Während in Bremen 33,1 Prozent, in Sachsen-Anhalt 28,7 Prozent und im Regierungsbezirk Düsseldorf 25,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in armen Haushalten leben, sind es in den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberpfalz und Tübingen lediglich 9,1 bis 10,5 Prozent.
Vor dem Hintergrund der starken Zuwanderung könnte die Kinderarmut in den kommenden Jahren spürbar steigen, erwartet WSI-Sozialexperte Eric Seils. Entscheidender Faktor, um Kinderarmut zu verhindern, seien Berufstätigkeit und existenzsichernde Einkommen der Eltern. Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge seien deshalb nicht zielführend.
Als arm gelten nach gängiger wissenschaftlicher Definition Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle derzeit bei einem Nettoeinkommen von weniger als 1926 Euro im Monat. Im Jahr 2014, dem letzten, für das aktuell Mikrozensus-Daten vorliegen, lebten demnach rund 2,47 Millionen Kinder in Armut.
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