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Streit zwischen Australien und FacebookRegierung lenkt ein

Facebook hebt die Blockade von Nachrichtenportalen in Australien wieder auf. Zuvor hatte die Regierung Änderungen im neuen Mediengesetz angekündigt.

Sitzt offenbar am längeren Hebel: Facebook Foto: Richard Drew/ap

Canberra rtr | Facebook wird nach Änderungen am geplanten Mediengesetz in Australien seine Blockade von Nachrichtenportalen wieder aufheben. Die Regierung habe Anpassungen im Gesetzestext angeboten, sagte Australiens Schatzkanzler Josh Frydenberg am Dienstag nach intensiven Verhandlungen mit dem US-Konzern in Canberra.

Bisher hatten Vertreter der Regierung stets erklärt, keine Änderungen mehr vorzunehmen. Das weltgrößte Internetnetzwerk hatte vergangene Woche aus Protest überraschend alle Medienlinks sowie mehrere Behörden- und Katastrophenseiten gesperrt. Die kurz vor der Verabschiedung stehende Reform will Plattformen wie Facebook und Google dazu zwingen, ihre mit Nachrichteninhalten generierten Werbeeinnahmen mit Medienhäusern zu teilen.

Dem Entwurf zufolge sollen sich die Tech-Konzerne zunächst mit den Medienhäusern zusammensetzen, um Vereinbarungen über Zahlungen zu treffen. Gelingt dies nicht, entscheidet ein von der Regierung berufener Vermittler.

Frydenberg zufolge werden an der Reform vier Änderungen vorgenommen – auch am verpflichtenden Schiedsverfahren, wenn kein Deal gefunden wird. Unter anderem erhalten die Unternehmen mehr Zeit, eine Einigung zu erzielen. Facebook teilte mit, mit den Anpassungen „zufrieden zu sein“. Der neue Text erkenne den Wert an, den die Plattform für Medienhäuser darstelle verglichen mit dem Wert, den Facebook durch sie gewinne.

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1 Kommentar

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  • "Internetnetzwerk". Das ist wohl so etwas wie ein Finanzinstrument [1]?

    Aber jetzt im Ernst. Wieso erinnern mich diese Runden ("Medien contra Plattformen") an schräge Filme à la "Godzilla gegen King Kong [2]"?

    Hier (EU) wie dort (AUS) handeln vor allem grosse Medienkonzerne die Sache mit grossen Werbekonzernen aus -- die "VerbraucherInnen" dürfen zugucken.

    Hier wie dort faseln erstere über "Qualitätsjournalismus" (Döpfner, ausgerechnet) oder etwas ähnlichem (Murdoch, ausgerechnet). Am Ende bleiben dubiose Deals übrig (ja, die taz ist -- leider -- auch dabei [3]), die nur wenigen nutzt. Vermittelt durch den Staat, dessen Job eigentlich ein anderer wäre.

    Und dann jammern alle und rudern mit den Armen, wenn sich Verschwörungstheorien wie die Krätze ausbreiten?

    Hm.

    [1] de.wikipedia.org/w...rivat_(Wirtschaft)



    [2] de.wikipedia.org/w...kehr_des_King_Kong



    [3] Ja, ich habe die Debatte verfolgt. Nein, ich halte die Positionen dort alle für respektabel, ich wüsste selbst nicht, wie ich entschieden hätte. Dennoch macht mich der Ausgang tief traurig.