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Streit um „Trostfrauen“-MahnmalIns Exil an die Krumme Lanke?

Steglitz-Zehlendorf hat der „Trostfrauen“-Statue“ einen Ersatzstandort angeboten. Der Korea-Verband wünscht sich jedoch den Verbleib in Moabit.

Soll hier weg: Das Mahnmal in der in der Bremer Straße in Moabit Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

Berlin taz | Wird die sogenannte Trostfrauenstatue aus Moabit an die Krumme Lanke ziehen? Die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf hat dafür den Weg freigemacht. Bei vier Enthaltungen aus der CDU-Fraktion beschlossen die Verordneten jetzt, dass das Mahnmal gegen Zwangsprostitution in kriegerischen Konflikten auf ein öffentliches Grundstück im Bezirk ziehen darf, falls der Korea-Verband gezwungen sein sollte, es in Mitte zu entfernen.

Erinnerungskultur sei dem Bezirk wichtig, begründet die grüne Bezirksverordnete Johanna Martens gegenüber der taz den Beschluss. Auch wolle man nicht, „dass die Statue ohne Alternative verschwindet“. Hinzu komme, dass Steglitz-Zehlendorf eine Städtepartnerschaft mit einem Bezirk der koreanischen Hauptstadt Seoul hat.

Der Korea-Verband hatte im Jahr 2020 die Statue, die eine koreanische Zwangsprostituierte darstellt, mit Genehmigung des Bezirks Mitte in Moabit aufgestellt. Das Bezirksamt forderte den Verband später auf, die Statue bis Ende Oktober zu entfernen, dieser klagte dagegen vor dem Berliner Verwaltungsgericht, eine Entscheidung steht aus.

Offiziell begründet der Bezirk die Aufforderung zur Entfernung mit formalen Aspekten. Der Korea-Verband vermutet jedoch Druck der japanischen Regierung, der das Denkmal ein Dorn im Auge ist. An vielen Orten weltweit, wo ähnliche Statuen stehen, drängt Japan auf diplomatischem Weg auf deren Entfernung.

Der Bezirk Mitte hat dem Korea-Verband auch vorgeschlagen, die Statue auf einem öffentlich zugänglichen Privatgelände aufzustellen, die evangelische Kirche wollte ein kircheneigenes Grundstück in Moabit dafür finden. Das lehnte der Verband jedoch mit Verweis auf seinen konfessionell und politisch unabhängigen Charakter ab. In einem Vergleichsantrag an den Bezirk forderte er zudem, dass ein neuer Standort in der Nähe des von ihm aufgebauten Museums der Trostfrauen in Moabit liegen müsse: Statue und Museum würden gemeinsam für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen zu den Themen Zwangsprostitution und sexualisierte Gewalt genutzt.

Moabit bleibt Priotität

Den Beschluss aus Steglitz-Zehlendorf begrüßt der Korea-Verband: „Für den Notfall ist es schön zu wissen, dass es ein solches Angebot gibt“, sagt Nataly Jung-Hwa Han der taz. „Prioritär ist es aber für uns, in Moabit zu bleiben, weil wir hier unsere Räume für die pädagogische Arbeit haben.“ Zudem sei das Denkmal von der Nachbarschaft in Moabit gewollt, es werde gepflegt und vor Vandalismus geschützt.

„Wir warten also den Gerichtsentscheid ab und werden vorher keine Entscheidung treffen,“ so Han. Im Falle eines für den Korea-Verband positiven Gerichtsentscheids habe man auch keine Probleme, an der Krummen Lanke eine zweite Statue aufzustellen, falls das in Steglitz-Zehlendorf gewollt sei.

Eine außergerichtliche Annäherung zwischen dem Bezirk Mitte und dem Korea-Verband zum Verbleib des Denkmals in Moabit ist nicht zu erwarten. Hier kommt es auf das Gericht an.

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