Streit um Elb-Strand: Radweg kommt nicht
Die Initiative „Elbstrand retten!“ gewinnt den Bürgerentscheid haushoch. Bezirk Altona gibt Radweg-Plan auf
Im Frühjahr war bekannt geworden, dass der rot-grün regierte Bezirk auf dem Strand, der als touristische Attraktion gilt und von vielen Bürgern geliebt wird, einen 5,90 Meter breiten Rad- und Gehweg plante. Darauf startete die Initiative „Elbstrand retten!“ ein Bürgerbegehren dagegen und erhielt binnen kurzer Zeit 13.000 Stimmen.
Doch das Thema polarisierte. Es gründete sich eine Gegen-Initiative „Elbstrandweg für alle“, die für die Vorzüge eines solchen Weges warb und ein variiertes Konzept vorstellte. Der Strand sollte schöner und breiter werden, hässliche Steinschüttungen am Ufer sollten durch weißen Sand ersetzt werden. Den breiteren Strand sollten neu aufgeschüttete Buhnen vorm Wegspülen schützen. Und am landseitigen Rand sollte ein 900 Meter langer nur noch drei Meter breiter Weg den Strand für Rad und Rollstuhl passierbar machen.
Der Bezirk setzte einen Bürgerentscheid an. Grüne und SPD waren für den neuen Plan. CDU, Linke, FDP und AfD unterstützten „Elbstrand retten!“. Abstimmen durften 201.667 Altonaer. Rund 81.000 nahmen dieses Recht wahr.
Schon am Sonntagmorgen, als die Hälfte der Zettel gezählt war, schien die Sache klar. „Es wurden viel mehr Kartons mit Nein-Zetteln gefüllt“, berichtete ein Zuschauer.
Um 17 Uhr gab der Bezirk dann den Ausgang bekannt. Es stimmten 61.199 für „Elbstrand retten!“ und nur 19.186 mochten die Idee des „Elbstrandwegs für alle!“. Beide Ideen durften separat mit Ja oder Nein angekreuzt werden. Auch dort war die Zustimmung für den Weg gering.
Die Linke beglückwünschte die Initiative. Der Radweg hätte nicht funktioniert und die Existenz der beliebten Kneipe „Strandperle“ in Gefahr gebracht, ist sich Bezirkspolitiker Robert Jarowoy sicher. Nötig sei jetzt ein Radweg auf der Elbchaussee. Seine Fraktion habe bereits 2011 einen Antrag dafür eingebracht. Die Chaussee sei zwar eng, doch „mit geschickter Planung musste man das hinbekommen“. Auch der Chef der grünen Bürgerschaftsfraktion Anjes Tjarks begrüßte den Ausgang. Zwei Bürgerbegehren gegeneinander abstimmen zu lassen, habe sich bewährt.
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