Streit in der Linkspartei: „Die Täter stellen sich als Opfer dar“
Oskar Lafontaine erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen die Linken-Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger.
Riexinger habe zudem „in Madrid nach einigen Gläsern Wein die Absicht bekundet, Wagenknecht wegzumobben“. Diese Vorwürfe gegen die Parteivorsitzenden hätten öffentlich gemacht werden müssen, „als sich die Täter als Opfer darstellten“, sagte Lafontaine im taz-Interview.
Kipping und Riexinger stellen sich auf dem Bundesparteitag der Linkspartei vom 8.-10. Juni in Leipzig zur Wiederwahl. Gegenkandidaturen sind bisher nicht angemeldet. Es wird aber mit Auseinandersetzungen über den Kurs der Partei gerechnet.
Seit Monaten streitet sich der Wagenknecht-Flügel mit dem Parteivorstand über die Flüchtlings- und Migrationsfrage. Dabei tritt der Parteivorstand für „offene Grenzen“ ein, Wagenknecht und Lafontaine möchten den Zuzug nach Deutschland begrenzen. Lafontaine kritisierte in der taz auch den Leitantrag des Bundesvorstandes zum Parteitag. „Mit großer ideologischer Hartnäckigkeit“ werde „die Lohn- und Mietkonkurrenz geleugnet, die entsteht, wenn sehr viele Menschen zu uns kommen“, sagte er.
Lafontaine nahm auch zur SPD Stellung: Ihr Kernproblem sei, „dass sich ihr Führungspersonal weigert, auf die Stimme der Wählerinnen und Wähler zu hören“, so der saarländische Fraktionschef der Linken. „Man hat den Eindruck: Selbst wenn die SPD weniger als zehn Prozent bekäme, wäre die Parteispitze nicht der Meinung, sie müsste ihre Politik ändern.“ Die SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles habe die „Karriere vieler Jungsozialisten gemacht – die Diagonal-Karriere: von links unten nach rechts oben“.
Das Interview mit Oskar Lafontaine lesen Sie in voller Länge am Donnerstag in der gedruckten Ausgabe der taz und auf taz.de.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden