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Strafen für sexuelle Gewalt in Guatemala360 Jahre Haft für Militärs

Zwei Militärs wurden wegen Versklavung, Mord und Vergewaltigung verurteilt. Die Verhandlung über die Wiedergutmachung steht noch aus.

Die Opfer der Verbrechen signalisieren ihre Zustimmung zum Urteil. Foto: dpa

Guatemala-Stadt taz | Ein exemplarisches Urteil hatte sich Demencia Yat gewünscht. Gemeinsam mit den anderen dreizehn Frauen reckte sie bei der Urteilsverkündung von Richterin Jassmín Barrios die Hand in die Höhe. Zustimmung sollte das signalisieren. Für Yat ist das Urteil vom Freitag nur der Auftakt für Gerechtigkeit.

Zu 120 und 240 Jahren Haft waren Esteelmer Reyes Girón und Militärkommissar Heriberto Valdez Asik wegen Versklavung und wiederholter Vergewaltigung der 15 Frauen von Sepur Zarco verurteilt worden. 1982 ließ man in der Gemeinde die Männer verschwinden, die Frauen wurden vom Militär versklavt und vergewaltigt. Das Urteil erkennt diese Verbrechen endlich an.

Doch die Verhandlung über Wiedergutmachung, die im Anschluss an den eigentlichen Prozess am kommenden Mittwoch erfolgen wird, ist der 59-jährigen Frau noch viel wichtiger. „Ich will, dass so etwas wie mir meinen Kindern und Enkeln nicht widerfahren kann, und ich will unser Land zurück“, sagt die Maya-Q’eqchí mit fester Stimme.

Das Urteil markiert den Höhepunkt des ersten Vergewaltigungsprozesses gegen Militärs im guatemaltekischen Bürgerkrieg. Die Militärs seien bisher in der gesamten Region nicht zur Verantwortung gezogen worden, wenn es um sexuelle Gewalt ging, so die Vorsitzende der guatemaltekischen Frauenorganisation UNAMG, Luz Méndez . „Dabei ist Gewalt gegen Frauen in allen Bürgerkriegen der Region vorgekommen, teilweise als Kriegswaffe genutzt worden, um den Gegner zu demütigen.“ In Guatemala war das tausendfach der Fall, so der Bericht der kirchlichen Wahrheitskommission von 1998.

Die Verhandlung hat landesweit zu Diskussionen geführt: über Frauenrechte, die hohen Vergewaltigungszahlen der Gegenwart und die nach wie vor hohe Straflosigkeit im guatemaltekischen Justizsystem.

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Das ist für Claudia Samayoa, Direktorin der Menschenrechtsorganisation Udefegua, ein wichtiger Effekt: „Natürlich gibt es die Stimmen aus den Militärs und der extremen Rechten, dass die Frauen Prostituierte waren und der Prozess Betrug war, aber diese Stimmen sind in der Minderheit.“

Der Prozess sei ein Signal für Wandel in Guatemala. Der wird von der jüngeren Generation mit Demonstrationen eingefordert, und derzeit erweist sich die Justiz als Motor. In den nächsten Wochen werden weitere Mammutprozesse beginnen, unter anderem der Korruptionsprozess gegen Expräsident Otto Pérez Molina.

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