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Stereotype und humanitäre HilfeSchwarz und Weiß

Eine norwegische Organisation vergibt einen Preis für Kampagnen, die rassistische Vorurteile schüren. In einem Video spielt sie mit Klischees über Afrika.

Eine weiße Helferin hilft den schwarzen Hilfsbedürftigen. Solche Bilder erhalten unsere stereotype Welt aufrecht Bild: YouTube/ SAIH Norway

Wenn westliche Staaten Menschen in Entwicklungsländern helfen wollen, ist das auf den ersten Blick gut. Wenn westliche Staaten Menschen in Entwicklungsländern helfen wollen, hat das dennoch oft einen negativen Beigeschmack. Das Satire-Video der norwegischen Studentenorganisation SAIH rechnet mit den gängigen Klischees vom „weißen Helden und den exotischen Anderen“ ab.

In dem Video bewerfen weiße Volunteers schwarze Menschen in Afrika mit Lebensmitteln und schießen Selfies mit ihnen. Es folgt eine virtuelle Castingshow: Showmaster, Publikum und Telefonjoker sind afrikanischer Abstammung. Die weiße Kandidatin weiß nicht, dass Afrika kein Land ist. Das Video übertreibt mit Absicht, um seinen Punkt zu machen.

SAIH ruft damit dieses Jahr zum zweiten Mal den Rusty Radiator Award aus. Der zeichnet Werbekampagnen für Hilfsprojekte aus, die besonders vorurteilsbehaftetet zu Spenden aufrufen. Eine weiße Frau füttert ein schwarzes Kind, afrikanische Dorfbewohner bekommen einen Brunnen: das sind Beispiele für Bilder aus Spendenkampagnen, die den Schein der schwarz-weißen, arm-reichen Welt aufrecht erhalten.

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Dieser Tage sammelt Band Aid 30 ebenfalls Geld für Ebola-Opfer in Westafrika. Nach Initiative von Bob Geldof haben unter anderem die britischen Künstler Bono, Ellie Goulding und Chris Martin den Charity-Song „Do They Know It's Christmas?“ aufgenommen. Die Künstlerin Adele ignorierte hingegen die Anfragen von Geldof und der Sänger Damon Albarn äußerte allgemeine Kritik an der Ausführung von Charity-Aktionen und deren Medienrelevanz.

An der deutschen Versions des Songs beteiligen sich zahlreiche Künstler wie unter anderem Die Toten Hosen, Udo Lindenberg, Cro und Haftbefehl. Kritisch hinterfragt hat unter den deutschen Musikern das Projekt noch keiner.

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3 Kommentare

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  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Schwarz und weiß, gut und böse, arm und reich - die URSACHE all dieser blöd-, stumpf- und wahnsinnigen Symptome im Tititainment der Hierarchie, ist der nun "freiheitliche" WETTBEWERB um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei"!

     

    "Kritisch hinterfragt hat unter den deutschen Musikern das Projekt noch keiner."

     

    Wie sollten diese Surfer auf dem Zeitgeist der gebildeten Suppenkaspermentalität auch ..., würden sie doch an ihrem eigenen Ast sägen, wenn sie eine wirklich-wahrhaftige / menschlichere Welt- und "Werteordnung" ergründen und propagieren - eine Welt in eindeutig-zweifelsfreier Wahrheit, OHNE Steuern zahlen, OHNE "Sozial"-Versicherungen, OHNE manipulativ-schwankende "Werte", OHNE Zeit-/Leistungsdruck zu einer Karriere von Kindesbeinen, usw., auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN MENSCHENRECHTS von kostenloser Nahrung, mietfreiem Wohnen und kassen- wie klassenloser Gesundheit, will die Masse der "individualbewußten" Konsum- und Profitautisten doch nicht hören, nicht sehen, nicht sprechen!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Schwarz und weiß, gut und böse, arm und reich, blöd und blöder, ist der Kreislauf des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies"!

  • D
    D.J.

    Es simmt schon, solche Klischees nerven ungemein. Zu Paternalismus zähle ich aber auch solche Einstellungen wie "wir sind allein an allem schuld" (i.A. nicht von ökonomischer und landeskundlicher Grundkenntnis begleitet), die letztlich "die Afrikaner" auch nur zu Objekten degradiert.