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Steigende Mieten als WahlkampfthemaSteinbrück verspricht Aktionsbündnis

Zu wenig Wohnungen, steigende Mieten, Vertreibung der Bewohner – SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will bei einem Sieg bei der Bundestagswahl Mietern helfen.

Die Mietpreisspirale treibt die MieterInnen auf die Straße. Bild: dpa

HAMBURG dpa | Mit dem Versprechen einer Besserstellung der Mieter und einem Aktionsbündnis für neuen Wohnraum will SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Bundestagswahlkampf punkten. Dem Bündnis, das er im Falle eines Wahlsieges schmieden wolle, sollen Bund, Länder und Gemeinden, die Bau- und Wohnungswirtschaft, Mietervereine und Gewerkschaften angehören, sagte Steinbrück am Freitag auf der SPD-Konferenz „Gemeinsam: Für bezahlbares Wohnen“ in Hamburg.

Gleichzeitig soll das bereits im Januar vorgestellte 17-Punkte-Programm „für eine solidarische Stadt und bezahlbares Wohnen“ umgesetzt werden. Es beinhaltet unter anderem, dass Mieten bei bestehenden Verträgen um nicht mehr als 15 Prozent in vier Jahren angehoben werden dürfen. Die Maklerkosten soll zudem bezahlen, wer den Vermittler eingeschaltet hat.

„Das wird keine folgelose Laberrunde wie die Vielzahl der Gipfelveranstaltungen“, sagte Steinbrück mit Blick auf die zahlreichen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) organisierten Spitzengespräche. Das Problem bezahlbarer Wohnungen und die Zukunft moderner Städte sei zu groß, als dass dies die Wirtschaft oder die Politik jeweils für sich allein lösen könnten.

„Bezahlbares Wohnen und gutes Wohnen ist ein Grundbedürfnis von Menschen. Und es gibt viele Hinweise darauf, dass die Situation in Deutschland sehr angespannt ist“, betonte Steinbrück.

Unter seiner Kanzlerschaft würden deshalb die Mietpreisspirale gestoppt, der Neubau von Wohnungen vorangetrieben und die energetische Gebäudesanierung „finanziell erträglich“ gestaltet. Außerdem werde das von Schwarz-Gelb zusammengestrichene Leitprogramm „soziale Stadt“ wieder ausgebaut, versprach Steinbrück knapp vier Monate vor der Bundestagswahl.

Doch nicht nur bei bestehenden Mietverhältnissen, auch bei Neuvermietungen will die SPD die Erhöhungen begrenzen. Maximal zehn Prozent sollen sie künftig über die ortsübliche Miete steigen dürfen.

Zudem solle die von der Bundesregierung gestrichene Möglichkeit der Mietminderung bei energetischen Sanierungenen wiedereingeführt werden.

Dass Kanzlerin Merkel nun ebenfalls eine Mietpreisbremse für Neuvermietungen fordere, erklärte Steinbrück mit dem Wahlkampf. In der SPD, die mit dem bayerischen SPD-Chef Florian Pronold als designiertem Bauminister in den Wahlkampf zieht, sei der Wohnungsbau dagegen schon weit länger virulent.

„Es ist kein Wahlkampfschlager, sondern es ist ein konkretes Problem, das Millionen von Menschen in Deutschland auf den Nägeln brennt“, sagte Steinbrück.

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10 Kommentare

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  • A
    axel

    Wie die SPD-Wirklichkeit nach der Wahl - abseits von dubiosen Wahlversprechungen - mit der SPD in Regierungsbeteiligung aussieht, verdeutlichte NRW:

     

    "Im Vergleich zu 2010 wurde der soziale Wohnungsbau um rund 30 Prozent, von 1,2 Milliarden auf 800 Millionen Euro, gekürzt."

    http://www.sagel.info/meldung.php?meldung=379&page=

     

    In Punkto Glaubwürdigkeit hier wie derzeit bei den angeblichen Millionenentlastungen via CDU-Wahlversprechen Fehlanzeige, sondern wie gehabt Umverteilung von unten nach oben.

  • T
    tomas

    Steinbrück ist klasse,

    Peer schickt die Kavallerei in die Schweiz, Vorbild USA die es genauso

    machen, und holt unser Steuergeld zurück...,

    auf diese Steuerhinterzieher müssten die deutschen schimpfen aber

    doch nicht auf unseren zukünftigen Bundeskanzler..., ;)

    bis denne

  • S
    Sören

    Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind sicherlich sehr unterschiedlich, und in einer Großstadt anders als auf dem Land. Insbesondere in Großstädten wie Hamburg ist die Situation teilweise katastrophal - ein Umstand, der von der jetzigen Regierung lange nicht zur Kenntnis genommen wurde, was angesichts ihrer Schwäche und Inkompetenz nicht verwundert.

     

    Eine Mietpreisbremse ist eine sinnvolle Maßnahme. Wer glaubt, dass das zu weniger Investitionen führt, ist ziemlich naiv. Die Mieterhöhungen dienen in erster Linie dem Profit der Wohnungsunternehmen, aber werden nicht für Sanierungen oder Neubauten aufgewandt. Die ARD-Magazine zeigen häufig interessante Beispiele dazu.

     

    Aber gerade in Großstädten muss der Staat wieder eine aktive Rolle einnehmen, etwa in Form des sozialen Wohnungsbaus. Es gibt auch noch Kommunen, die nicht den Fehler begangen haben, ihre Wohnungsunternehmen im Rahmen der neoliberalen Exzesse zu verscherbeln. Über diese kann man auch Einfluss nehmen.

     

    Der Wohnungsmarkt ist einer der vielen Bereiche, in denen das neoliberale Dogma, dass der Markt alles von selbst regeln kann, deutlich gescheitert ist. Jetzt muss das Ruder umgedreht werden, und der Staat muss eingreifen und ein Akteur werden - und nicht nur ein Zuschauer sein.

  • H
    Hobbies

    Steinbrück, go home, enjoy your hobbies.

     

    Was für eine Fehlbesetzung.

  • I
    Imam

    @ Jan, volle Zustimmung.

    Der Problem-Peer hat den Schuss nicht gehört! Unter seiner Mitwirkung die Hedgefonds fett gemacht und jetzt das Ergebnis mit Kosmetik behandeln wollen. Seine Disqulifikation hat er schon so oft bewiesen aber merkt das niemand der ehrlichen SPD-Mitglieder? Die Führungsclique hat nicht nur ihre Anhänger verraten sondern auch ihre eigenen Genossen. Wie tief kann eine Partei sinken? Die Maßeinheit für den Sympathieschwund könnte man ab 2013 in %Steinbrück messen.

  • N
    Neo

    Worüber wundern Sie sich. Im Privatisierungswahn hat man die kommunalen Wohnungsbauunternehmen privatisiert. Es ist der Kampf Reich gegen Arm.

     

    Neo, die Unbestechlichen

  • S
    Submarine

    Dann muss Herr Steinbrück erstmal mit Frau Kraft sprechen, die hat ja in NRW gerade die Fördermittel im "sozialen" Wohnungsbau gekürzt. Schaut euch mal genau an, wie die reale Politik von SPD und Grünen ist und wählt lieber links.

  • J
    jan

    Grauenvolles Geschwätz. Wenn er was für die Wohnsituation tun will soll er die Agenda ergo das deutsche Lohndumping wieder rückgängig machen. Das Geld ist in der Hand der Arbeitnehmer besser aufgehoben als an der Börse. Dann wird auch wieder mehr gebaut.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Sehr gut, Herr Steinbrück! Wenn Wohnungen fehlen, sollten Sie unbedingt die Mieten festschreiben, damit die Investoren erst gar nicht auf die Idee kommen, neue Wohnungen zu errichten!

     

    Sie sind die Idealbesetzung für einen deutschen Staatslenker. Oder wäres es -bis 1989 und im Osten- zumindestens gewesen.

  • G
    gerstenmayer

    der kann jetzt in seiner panik jedem noch eine million

    euro versprechen-angie wird auch diese position besetzen-herrlich wie sie denen jedes thema abnimmt-eine kluge taktik