Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen: Hubertus Knabe aus Knast entlassen
Nach turbulenten Monaten hat der Stiftungsrat der Gedenkstätte nun entschieden: Hubertus Knabe ist von seinem Amt entbunden.
![Mehrere Menschen gehen durch einen Gefängnisgang Mehrere Menschen gehen durch einen Gefängnisgang](https://taz.de/picture/2978060/14/imago80003953h.jpeg)
Insbesondere erst kürzlich bekannt gewordene Vorwürfe mehrerer Mitarbeiterinnen gegen Knabes Stellvertreter, Helmuth Frauendorfer, wegen sexueller Belästigung haben den endgültigen Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Einstimmig entschied der Stiftungsrat auf die Entlassung Knabes, der Frauendorfer seinerseits erst am Montag von seiner Funktion entbunden hatte.
In den vergangenen Monaten standen die Gedenkstätte und ihr Leiter wiederholt in der Kritik. Insbesondere mit Vorwürfen zu großer AfD-Nähe im Umfeld der Gedenkstätte musste sich Hubertus Knabe mehrfach auseinandersetzen. Im Juni trennte sich die Gedenkstätte von ihrem Mitarbeiter Siegmar Faust, der den Holocaust verhamloste und in einem Interview Sympathien für die AfD äußerte.
In einem Konflikt im Förderverein warf dessen Schriftführer, der frühere DDR-Bürgerrechtler Stephan Hilsberg, Knabe vor, die Augen vor einer rechten Unterwanderung zu verschließen. Der Vorsitzende des Vereins und gelegentliche Kolumnist für die rechtspostille Junge Freiheit, Jörg Kürschner, hatte sich für eine Aufnahme des Berliner AfD-Vorsitzenden Georg Pazderski stark gemacht.
In Folge der Auseinandersetzung beendete die Gedenkstätte die Zusammenarbeit mit ihrem Förderverein. Ein Ausschlussantrag gegen Hilsberg wurde wieder zurückgezogen.
Für Irritationen im Stiftungsrat dürfte auch das Bekanntwerden eines neuen Großprojektes der Gedenkstätte gesorgt haben. 5 Millionen Euro, also erheblich mehr als der reguläre Jahreshaushalt, waren eingeworben worden, um zu Extremismus zu forschen, was von einigen Seiten als zu weite Auslegung des Stiftungszwecks gedeutet wird. Der betont als Kernaufgabe die Erinnerung an Verbrechen der SED-Diktatur.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss